nTLDs

erste ICANN-Auktion im März 2014?

3, 2, 1, meins: die Internet-Verwaltung ICANN hat Anfang November 2013 die Regeln für die so genannte »Last Resort auction« veröffentlicht. Die ersten Auktionen sollen nicht vor März des kommenden Jahres beginnen.

Kommt auf eine Bewerbung um eine neue globale Top Level Domain mehr als ein Bewerber und können sie sich nicht gütlich einigen, sieht das ICANN-Bewerberhandbuch eine Auktion vor. Nachdem bereits einige private Auktionen stattgefunden haben, ist aktuell noch mit Auktionen für 205 Domain-Endungen zu rechnen, darunter die hochbegehrten Endungen .app mit 12 Bewerbern und .art mit 10 Bewerbern. Für die beiden Endungen .home mit ebenfalls 10 Bewerbern und .corp mit 5 Bewerbern ist dagegen mit keiner Auktion zu rechnen, nachdem im Zuge des »Name Collision«-Problems Sicherheitsbedenken laut wurden. Somit verbleiben voraussichtlich 203 Top Level Domains, für die ICANN die Regularien der Auktion nun konkretisiert hat. Die »Last Resort auction« wird demnach von dem in Washington (DC) ansässigen Auktionshaus Power Auctions LLC durchgeführt. Dort hat man sich für das Modell der »ascending clock« entschieden, bei dem jede Auktionsrunde eine Start- und eine Endzeit hat; jeder Teilnehmer muss innerhalb dieser Runde sein Gebot abgeben. Die Auktion ist dabei privat, somit nicht öffentlich einsehbar.

Um überhaupt an der Auktion teilnehmen zu dürfen, muss jeder Bewerber 10 Prozent seines voraussichtlichen Höchstgebots als Sicherheit in bar und im Voraus hinterlegen. Wer unbegrenzt bieten möchte, ist verpflichtet, US$ 2 Mio. pro nTLD als Sicherheit zu stellen; eine Aufteilung der Sicherheitsleistung auf mehrere Endungen sehen die Regularien nicht vor. Bei alldem gilt die ICANN-typische Einschränkung, dass es sich um »The near final version«der Auktionsregeln handelt. Gut möglich, dass es also noch zu Änderungen kommt, so dass Bewerber gut daran tut, die nächsten ICANN-Webinare aufmerksam zu verfolgen.

Bis der erste Auktionshammer fällt, dauert es jedoch noch eine ganze Weile. Anlässlich eines Webinars am 7. November 2013 gab ICANN an, dass im Jahr 2013 definitiv keine Versteigerung mehr stattfindet; nach derzeitigem Stand soll es frühestens Anfang März 2014 losgehen. Pro Monat rechnet ICANN mit 10 bis 20 Auktionen, wobei kein Bewerber an mehr als 5 Auktionen zeitgleich teilnehmen soll. Für Bewerber mit mehreren hundert Bewerbungen bedeutet dies schlimmstenfalls, dass sie erst in einigen Jahren wissen, für welche Endung sie den Zuschlag erhalten haben. ICANN ermuntert jedoch alle Teilnehmer, sich vorher gütlich zu einigen. Für einige Bewerber entwickelt sich dies zu einer erfreulichen Einnahmequelle; so gab etwa Top Level Domain Holdings bekannt, dass die verlorenen Auktionen um .website und .lawyer die Bareinnahmen um US$ 4,81 Mio. erhöht haben. Lediglich ICANN kämpft mit ganz profanen Problemen: bisher gibt es noch kein Bankkonto, auf das die Auktionserlöse eingezahlt werden können.

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