Die beiden Top Level Domains .llc und .inc haben offenbar eine Heimat gefunden: aus einem Börsenbericht der Minds + Machines Group Limited geht hervor, dass beide Domains versteigert wurden. Damit leert sich der Bestand an noch nicht vergebenen Domain-Endungen weiter.
Seit Mitte des Jahres 2014 ist ICANN damit beschäftigt, im Rahmen so genannter »auctions of last resort« Registries für solche neuen Domain-Endungen zu finden, für die mehr als Bewerbung eingegangen ist. 17 dieser Auktionen haben bereits stattgefunden und der Internet-Verwaltung Millionen-Erlöse beschert; allein .web spülte US$ 135 Mio. in die ICANN-Kassen. Im Fall von .inc und .llc droht man allerdings leer auszugehen; das legt zumindest ein Börsenbericht der Minds + Machines Group Limited nahe, der am 26. September 2017 veröffentlicht wurde. Darin heisst es:
An additional $2.4million of cash due as a result of the private auctions for .llc and .inc in which the Company withdrew its applications.
Minds + Machines hat also US4 2,4 Millionen dafür bekommen, dass man sich aus dem Wettstreit um .inc und .llc freiwillig zurückgezogen hat. Wer diesen Betrag bezahlt hat, ist offen; sowohl .inc mit 11 Bewerbern als auch .llc mit 9 Bewerbern waren aber heiss begehrt. Auch die ICANN-Datenbank gibt aktuell noch keinen Aufschluss, wer sich den Registry-Vertrag gesichert hat.
Insgesamt listet die Auktionsseite von ICANN noch 18 Endungen bzw. Endungspaare als »Not Yet Eligible«. Neben .inc und .llc sind dies .eco, .gay, .radio, .home, .cpa, .llp, .hotel, .mail, .merck, .rugby, .corp, .music, .spa, .charity, .kid/.kids und .sport/.sports. Allerdings sind neben .inc und .llc lediglich .llp und .kid/.kids mit dem Zusatz »on hold« versehen; der gesamte Rest trägt das Attribut »Ineligible«, was dafür spricht, dass sie als unzulässig dauerhaft nicht eingeführt werden. Eine offizielle Bestätigung gibt es dazu bisher nicht. Da beispielsweise im Fall von .merck zwei Unternehmen um den Zuschlag streiten, ist zumindest theoretisch eine Lösung nicht ausgeschlossen. Bei .corp, .home und .mail, die inoffiziell in lokalen, privaten Netzwerken verwendet werden, wiegen dagegen die Sicherheitsbedenken so schwer, dass ihre Delegierung eine Überraschung wäre.
Doch egal, wie die Entscheidungen ausfallen, zumindest finanziell darf sich ICANN als Sieger fühlen. Allein durch die Auktionen hat man US$ 240.590.128,00 eingenommen. Hinzu kommen für 1.930 Bewerbungen Bewerbungsgebühren zu je US$ 185.000,00, insgesamt also weitere US$ 357.050.000,00. Nach Angaben von Akram Atallah, President von ICANNs Global Domains Division, stehen den Einnahmen aber auch Kosten für das nTLD-Programm von bisher rund US$ 214 Mio. gegenüber. Damit liegt das Plus bei über US$ 380 Mio.; wofür ICANN diese Gelder verwendet, ist noch nicht abschließend geklärt.