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Deutsche Post AG verkauft .trust

Noch gar nicht eingeführt, aber schon verkauft: nach Angaben des »Wall Street Journal« hat die Deutsche Post AG ihre Rechte an der neuen Top Level Domain .trust verkauft. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Mit gleich vier Bewerbungen um die neuen Domain-Endungen .dhl, .deutschepost, .epost und .trust war die Deutsche Post AG im Jahr 2012 bei der Internet-Verwaltung ICANN angetreten, um den Zuschlag für einen Betrieb zu erhalten. Zumindest im Fall von .trust hat sich das größte Logistik- und Postunternehmen der Welt nun jedoch aus dem weiteren Verfahren verabschiedet: wie die Online-Ausgabe des »Wall Street Journal« berichtet, hat die in Manchester ansässige NCC Group PLC im Februar 2014 die Rechte an dieser Top Level Domain erworben. Wie der Bewerberdatenbank von ICANN zu entnehmen ist, hat .trust die Phase der »initial evaluation« erfolgreich bestanden und befindet sich derzeit kurz vor Abschluss des Registry-Vertrages; in die Root Zone ist .trust also noch nicht eingetragen. Details der juristischen Abwicklung wurden bisher ebenso wenig bekannt wie Informationen zum Kaufpreis.

In einer ersten Stellungnahme gab die NCC Group bekannt, dass sich die Deutsche Post entschieden habe, .trust künftig nicht zu verwenden. Die sich damit bietende Chance hat die NCC Group offenbar genutzt und parallel zur eigenen Bewerbung um .secure, die über das kalifornische Tochterunternehmen Artemis Internet Inc. eingereicht worden war, auch bei .trust zugeschlagen. Während man bei .secure allerdings mit der finanzkräftigen Amazon EU S.à r.l. konkurriert, geniesst die NCC Group bei .trust den Vorteil, der einzige Bewerber zu sein. Dementsprechend dient der Erwerb auch nicht dazu, einen Mitkonkurrenten auszustechen, sondern soll beim »Artemis internet security service« zum Einsatz kommen; dessen Start ist für Juni 2014 angekündigt. Damit wäre .trust deutlich schneller verfügbar als .secure: die Auktion gegen Amazon soll erst im November 2014 beginnen. Dabei war .secure bisher schon ein teures Geschäft: nach Presseberichten hatte die NCC Group ein Budget von umgerechnet gut EUR 7,3 Millionen eingeplant. An der Börse wollte man dies vorerst jedenfalls nicht honorieren: der Kurs der NCC Group fiel am Tag der Bekanntgabe um 1,5 Prozent.

Von der Deutschen Post AG war vorerst keine Stellungnahme zu erhalten. Allerdings dürfte man den Verlust verschmerzen: bei den drei anderen Endungen .dhl, .epost und .deutschepost ist das Unternehmen ohne Konkurrent und ebenfalls bereits im »in contracting«-Status.

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