Neue TLDs

ECO vermeldet offene Fragen

ECO, der Verband der deutschen Internetwirtschaft e.V., hat in einem Schreiben an die Internet-Verwaltung ICANN die Unsicherheit deutscher Unternehmen im Zusammenhang mit der Einführung neuer Top Level Domains (TLDs) zum Ausdruck gebracht. Doch ICANN scheint von der öffentlichen Diskussion unbeeindruckt.

In einem jetzt veröffentlichten Telefax vom 04. Februar 2009 an ICANN-CEO Paul Twomey weist Geschäftsführer Harald Summa darauf hin, dass ECO in den letzten Wochen mehrere Anfragen von potentiellen Kandidaten für eine neue Domain-Endung erhalten habe. Diese hätten Fragen gestellt, zu deren Beantwortung jedoch nur ICANN in der Lage sei. So mangelt es den Bewerbern offenbar an Zutrauen zu ICANN; ganz direkt fragt ECO an, ob es möglich ist, dass ICANN die nächste Einführungsrunde noch absagt oder bis 2010 verschiebt. Ebenso möchte man wissen, ob die Zahl etwaiger neuer TLDs beschränkt sei und ob eigene Unternehmens-TLDs zulässig seien. Der Verband, dem unter anderem über 200 Internet Service Provider sowie Domain-Registrare angehören, dürfte damit Fragen aufgeworfen haben, die vor dem Hintergrund der aktuellen Kritik der US-Regierung an den ICANN-Planungen nicht nur deutsche Kandidaten brennend interessieren.

Auch beim Domain-Pulse, der wichtigsten Domain-Veranstaltung im deutschsprachigen Raum, waren die neuen TLDs eines der Themen. Für viele überraschend sehen die Registrare ICANNs Pläne durchaus kritisch. Nach einer Meldung des renommierten Online-Magazins heise.de merkten sowohl Christian Müller, CTO von Strato, als auch Sedo-Gründer Tim Schumacher an, dass die neuen Domains Internetnutzer in die Arme von Suchmaschinen treiben könnten, da der Namensraum zersplittert wird. Wenn Adressen nicht mehr erraten werden könnten, verliere die Domain ihre Bedeutung als Ordnungs- oder Orientierungselement im Netz vollends, so Müller; die Nutzer wüssten nicht mehr, ob sie unter auto.bmw, bmw.auto oder bmw.de suchen sollen. Geschäftliche Chancen sieht dagegen die österreichische Registry Nic.at, die sich ebenso wie die schweizer SWITCH als technischer Partner für TLD-Bewerber sieht.

Bei ICANN scheint man von diesen Debatten unbeeindruckt Kurs halten zu wollen. CEO Paul Twomey, COO Doug Brent und Vizepräsident Kurt Pritz veröffentlichten per Video ein Update zum Bewerberhandbuch. So werden in der überarbeiteten Version, die in wenigen Tagen noch vor dem ICANN-Meeting Anfang März 2009 in Mexiko veröffentlicht wird, einige Änderungen enthalten sein. Konkret erwähnt werden mehr Details zu den einzelnen Regelungen, Änderungen in der geplanten Gebührenstruktur und besserer Schutz von Kennzeichenrechteinhabern. Des weiteren kündigt ICANN an, in Teilbereichen weitere Marktstudien einzuholen – letzteres hatte die US-Regierung angemahnt. Mit zusätzlichen Änderungen ist in Mexiko zu rechnen.

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