Neue TLDs

die nackte, unzensierte Wahrheit

Der Blogger Andrew Allemann von domainnamewire.com hat sich einmal mehr mit den anstehenden neuen generischen Top Level Domains auseinandergesetzt. Gerade hat ICANN den dritten Entwurf des Application Guidebook für die Bewerbung um eine neue TLD online gestellt.

Für Andrew Allemann ist klar, die neuen TLDs kommen so sicher wie das Amen in der Kirche. Die Frage ist nur: wann? Die Diskussion um das „Ob“ ist obsolet, auch wenn an der Stelle weiter lamentiert und die Berücksichtigung besonderer Interessen, insbesondere derer, die seit Jahren intensive Arbeit und viel Geld in die Vorbereitung ihrer neuen TLD gesteckt haben, gefordert wird. Aber „besondere Interessen“ haben Befürworter wie Gegner der nTLDs, denn beiden Seiten droht der Verlust von Investitionen. Was nun die neuen TLDs alles an Gutem und Schlechtem mit sich bringen, listet Allemann maliziös auf: So sei der Aufschrei der Verwalter von geistigem Eigentum, das Ende ist nah, wie immer übertrieben; aber das sei der Modus, in dem sie kommunizieren. Die Verwalter und Beschützer von Rechten an geistigem Eigentum tun nur so, als wären sie gegen neue TLDs; tatsächlich bedeutet das für sie auch eine Menge Geld, das sie ihren Mandanten, deren Rechte sie verwalten, abknöpfen können. Es ist feste damit zu Rechnen, dass Domains unter neuen Endungen registriert werden, und seien es lediglich Defensivregistrierungen der Inhaber von geistigem Eigentum.

Die Endung aller Endungen, .com, wird nach Ansicht von Alleman von dem ganzen Trubel nicht berührt werden; deren Preise werden stabil bleiben. Andere, neuere Endungen dürfen sich wahrscheinlich nicht so glücklich schätzen: bei denen könnten die Preise fallen. Zahlreiche neue Endungen werden scheitern, darauf müssen sich die auf den Markt drängenden Jungunternehmer einstellen. Mit den neuen TLDs kommen neue Regeln, gerade was die Preisgestaltung betrifft. Das könnte sich auch auf bestehende Endungen auswirken und beispielsweise die Registrierungspreise, auch wenn deren Steigerung vertraglich bereits geregelt sind, hochtreiben. Allemann rechnet zumindest mit einer neuen Endung, die innovativ das bisher bekannte Gefüge aufrütteln könnte. Bisher sieht man davon allerdings nichts, da sich zur Zeit lediglich Labels wie .food, .sports und geographische Begriffe bewerben. Im Kampf um den Endkunden zwischen den Verwaltungen und den Registraren werden die Registrare gewinnen, da diese näher am Endkunden sind.

Wirklich schlimm hört sich das alles nicht an. Doch warten erhebliche Veränderungen des Internets vor der Tür, die ICANN in Kürze aufstößt. Bisher lässt sich nicht überblicken, was alles an Neuem Einzug halten wird; aber es wird kommen. ICANN machte in den vergangenen Tagen einen weiteren Schritt, legte den dritten Entwurf des Application Guidebook vor und stellte ihn zur Diskussion, die am 22. November 2009 endet. Jeder ist von ICANN eingeladen, an der Diskussion teilzunehmen und ein wenig an der Zukunft des Internet mitzugestalten.

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