EOI

ICANN prüft vorgeschaltete TLD-Bewerbung

Die Internet-Verwaltung ICANN hat eine Arbeitsgruppe damit beauftragt, zur Vorbereitung der Einführung neuer Top Level Domains ein „expression of interest“-Verfahren (EOI) zu prüfen. Angesichts ungelöster Probleme im Bewerbungsverfahren will man so weiteren zeitlichen Verzögerungen entgegenwirken.

Ob der Schutz von Markenrechten, Sicherheit und Stabilität des Internets oder gar der grundsätzliche Bedarf an neuen Endungen, die Einführung neuer generischer Top Level Domains steht noch vor vielen ungelösten Problemen. Anlässlich des ICANN-Meetings in Seoul wurde deshalb der Vorschlag laut, im Rahmen eines EOI-Verfahrens erste praktische Erfahrungen mit Bewerbungen zu sammeln und in den Einführungsprozess einfliessen zu lassen. Bei ICANN hat man nun eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die diesen Vorschlag prüfen soll. Zu ihren Mitgliedern zählen mit Alexander Schwertner (EPAG), Antony Van Couvering (Minds + Machines), dem Rechtsanwalt Bret Fausett und voraussichtlich auch Stephane van Gelder (Indom) Vertreter verschiedener Interessen innerhalb ICANNs.

Wie ernst es die Arbeitsgruppe meint, belegen die ersten unverbindlichen Vorschläge zur Eingrenzung des Bewerberkreises. Sie müssen ihren Namen und ihre Kontaktinformation offenlegen, die Zeichenkette angeben, für die man sich interessiert (mit Ausnahme von Marken, die sich aus Gründen der Anonymität vorerst auf die Kette .brand beschränken dürfen sollen), eine Freistellungserklärung gegenüber ICANN von etwaigen Ansprüchen im Zusammenhang mit dem EOI oder einer etwaigen TLD-Bewerbung abgeben sowie eine Teilnehmergebühr von vorerst US$ 100.000,- bezahlen, um am EOI teilnehmen zu können. Und die Teilnahme ist für ernsthafte Bewerber zwingend: nur wer am EOI teilnimmt, soll später berechtigt sein, auch am Bewerbungsprozess teilzunehmen. Die der Höhe nach festzulegende Gebühr soll daher vorrangig die Ernsthaftigkeit des Prozesses sicherstellen.

In der Umsetzung ihrer Pläne hat sich die Arbeitsgruppe einen ehrgeizigen Zeitplan gesetzt. Nach dem Auftakt am 9. November 2009 fand bereits vier Tage später die erste Telefonkonferenz statt. Für den 9. Dezember 2009 erwartet man grünes Licht vom ICANN-Vorstand, um bis zum Meeting in Nairobi ab dem 12. März 2010 einen abstimmungsreifen Plan zur Umsetzung des EOI vorlegen zu können. Um Missverständnissen vorzubeugen: noch hat der EOI-Prozess also nicht begonnen, sondern wird lediglich darauf geprüft, ob er für das gesamte Bewerbungsverfahren sinnvoll ist und Vorteile bringt. Es spricht jedoch vieles dafür, dass das EOI als vorgeschalteter Filter tatsächlich etabliert wird.

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