Mit den neuen Domain-Endungen etablieren sich auch neue Dienstleister wie DomainPunch und registered.today, über die man aktuelle Registrierungen unter nTLDs abrufen kann. Wir haben uns die Dienste angeschaut.
DomainPunch ist ein Service von Anil Kumar (Softnik Technologies), der seit 1999 als Software-Produzent aktiv ist und erst kürzlich unter domainpunch.com die am Vortage registrierten nTLDs anzeigt. Schön nach Top Level Domain sortiert, kann man sich anschauen, auf welche Domain-Namen andere Endnutzer setzen und etwaige Trends ausmachen. Bis 6. November 2014 gab es neben den neu registrierten Domains, die man nach Länge des Domain-Namens ab- oder aufsteigend sortieren kann, auch gleich ein Link zum WHOIS-Verzeichnis, unter dem man den Inhaber abrufen konnte. Doch auf Hinweis von einigen Benutzern schaltete Kumar die Funktion ab, da sie Spammern den Weg zu eMail-Adressen zu leicht machte. Colin Campbell, der Gründer und CEO von .club und dessen Mitarbeiter nutzen, wie er in einem Kommentar zu einem domainnamewire.com-Artikel mitteilt, den Dienst täglich, um zu sehen, welche .club-Domains registriert werden. Bei obskuren Domains wenden sie sich gegebenenfalls an den Registrar, um herauszufinden, wer die Domain tatsächlich registriert hat. So will man Missbrauch unter .club verhindern. Campbell meint, Domains aus wahllosen Buchstabenkombinationen sind nicht nutzbringend und erhöhen einfach die Abwanderungsquote, was letztlich dem Renommee einer Endung schadet.
Aus Sicht von George Kirikos zeigt sich dank DomainPunch, dass drittklassige Domains unter den neuen Endungen registriert werden, obgleich doch Premium-Domains noch zu haben sind. So ist beispielsweise chanelfauxhandbagsfromchina.xyz registriert, die .com-Variante allerdings nicht. Kirikos fährt – freilich mit seinem USA-zentrierten Blick – fort, dass sogar Drei-Wörter-Domains mit Bindestrich registriert würden, wahrscheinlich als Bundle mit .com-Domains und der Folge, dass die .xyz nach einem Jahr gelöscht werden wird. Er resümiert: eine schreckliche .com-Domain sei jedenfalls besser als eine schreckliche Domain unter einer nTLD. Schaut man sich die .xyz-Registrierungen weiter an, so fallen diese durch nicht nachvollziehbare Domain-Namen auf, wie 06s6ou6.xyz, bljzj1.xyz und hty8v.xyz, die auf asiatische Inhaber zurückzuführen sind. Ob solche Domains sinnvoll sind, darüber lässt sich wohl streiten, aber die Argumente der Befürworter müssen schon sehr ausgefuchst sein. Ein Blick auf die .berlin-Domains und deren Pendant unter .de zeigt, dass die Domains oft zeitgleich registriert werden. Das insbesondere dann, je länger der Domain-Name ist. Dass aber .berlin-Domains registriert werden, zu denen es noch kein .de-Pendant gibt, begegnete uns bei unserer Recherche selten.
Einen im Grunde identischen Dienst bietet registered.today von der in Florida (USA) beheimateten Registered Today LLC, wobei dort nach wie vor eine unmittelbare WHOIS-Abfrage möglich ist. Das Angebot ist weniger ansprechend und vor allem nicht konsistent gestaltet: so findet man keine Informationen über den Anbieter, und Seiten wie die „sitemap“ funktionieren nicht. Aber den Zweck erfüllt es allemal.
Die potentiellen Domain-Inhaber wissen angesichts der Vielfalt und Novität der neuen Endungen noch nicht recht, damit umzugehen. Das ist verständlich, kommen die neuen Endungen doch erst langsam in der Gesellschaft an. Was über die Jahre vor und während der Einführung der nTLDs immer wieder angesprochen wurde, bleibt bestehen: die neuen Endungen brauchen Zeit. Mit dem Blick in Dienstleister wie DomainPunch bekommt man allerdings als „Laie“ und Profi einen guten Eindruck, wohin die Reise der neuen Endungen geht.