Nachdem Christa Taylor einen Rückblick auf das nTLD-Jahr 2015 geworfen hat, blicken wir nach vorne: Christopher Hofman Laursen fragte 16 Fachleute aus der Domain Name Industry nach ihrer Einschätzung zu nTLDs in 2016.
In einem längeren Artikel fasst Laursen die Einschätzungen der Fachleute thematisch zusammen, im Anschluss findet man dann die Statements der einzelnen Fachleute. Einhellige Meinung der Befragten ist, dass, nachdem bereits im Jahr 2015 verschiedene Unternehmenskäufe innerhalb der Domain-Industrie stattfanden, auch 2016 die Konsolidierung sich fortentwickelt: nTLD-Registries, die mit ihren Endungen scheitern, werden von anderen übernommen. Auch VeriSign wird dabei zu den Käufern zählen. Unter den jetzt noch einzuführenden nTLDs befinden sich einige wichtige, wie .web, .app und .shop, die sehr viele Registrierungen für sich verbuchen werden. Allerdings, so Konstantinos Zournas, werden sie nicht der Wendepunkt sein, der die neuen Endungen der Allgemeinheit bekannt macht.
Für viele der Befragten wird 2016 das Jahr der .brand-Domains: Die Konzerne werden endlich ihre Markenendungen nutzen. Wenn sie clevere, kurze Domains auch noch zu Werbezwecken einsetzen, könnte das den Wendepunkt bringen, da über Werbung die neuen Endungen salonfähig werden. Doch bleiben einige skeptisch, ob .brand-Inhaber tatsächlich schon bereit sind, ihre Markenendungen einzusetzen. In 2016 werden .brands eher zaghaft aktiv und nicht schon der große Durchbruch kommen. Den großen Durchbruch in 2015 hatte der chinesische Domain-Markt: chinesische Investoren kauften zu hohen Preisen zahlreiche .com-Domains. Davon profitierten auch nTLDs wie .club, .wang und andere. Fraglich ist, ob sich dieser Markt so weiterentwickelt, oder ob in 2016 bereits das Plateau erreicht wird, nachdem es bergab geht. In letzterem Falle könnten gerade die nTLDs am meisten leiden. Doch geht die Mehrheit der Fachleute davon aus, dass der chinesische Domain-Markt in 2016 weiter expandiert. Nur wenige äußern sich zu den Registrierungszahlen in 2016. Zu erwarten sind eine Verdopplung (Joe Alagna), bzw. locker 25 Mio. Registrierungen (Bill Hartzer). Die Verteilung, erwartet Christa Taylor, wird dabei 80/20 liegen: 20 Prozent der neuen Endungen werden 80 Prozent aller Registrierungen auf sich vereinen.
Die Aussichten für 2016 sind nicht überschwänglich, aber auch nicht deprimierend. Am schlüssigsten sind die Ausführungen von Joseph Peterson, der gelegentlich auch für domainnamewire.com schreibt. Er macht deutlich, dass Qualität vor Quantität geht: nur wenn substanzielle Unternehmen unter nTLDs an den Markt gehen und nicht alle Registrierungen auf Domain-Investoren zurückgehen, werden sich die neuen Endungen auch beim Nutzer etablieren. Eine einzelne Endung aber, wird die erhoffte Wende nicht bringen. Denn die neuen Domains stehen, wie Konstantinos Zournas erinnert, für eine bessere links.rechts-Kombination.