Vereins-Domains

Bundesliga unsortiert

Ihre 50. Saison hat die Fußball-Bundesliga mit zahlreichen Rekorden erfolgreich hinter sich gebracht, doch im Internet liegt noch viel Neuland vor ihr: nach einer Untersuchung des Starnberger Domain-Registrars united-domains AG offenbaren die Vereine der ersten Liga in Sachen Domains ungeahnte Schwächen.

Die gute Nachricht vorweg: egal, ob News rund um die Mannschaften, Ticketverkauf oder der eigene TV-Kanal – die eigene Website ist inzwischen für jeden Verein der ersten Bundesliga zum unverzichtbaren Bestandteil geworden. Doch man muss die Vereine auch über eine passende Domain im Internet finden können, und da hapert es häufig: eine ganze Reihe prominenter Vereine ist zum Beispiel Opfer von Domain-Spekulanten geworden. So stehen aktuell unter anderem hamburgersv.de, bayernmünchen.de, fcschalke.de, fcnuernberg.de und borussiamoenchengladbach.de im Internet zum Verkauf. Doch nicht nur Domain-Händler haben die Bundesliga für sich entdeckt: Wer die Welt durch die Augen eines Fotographen sehen will, ist unter bayer04leverkusen.de richtig; sportlich wird es für Fans von Rudi Völlers Team dagegen allein unter bayer04.de. Die Wahl der richtigen Domain birgt dabei so manche Tücke: zahlenmäßig halbherzig präsentiert sich beispielsweise die TSG 1899 Hoffenheim unter der Adresse achtzehn99.de; die weitaus naheliegendere 1899.de gehört dagegen einer Gesellschaft aus Bensheim, die sich unter anderem mit Anlageberatung, Krediten und Versicherungen befasst. Nur böse Menschen können ferner den Domain-Namen hannover96.net mit dem gleichnamigen Fußballverein in Verbindung bringen, denn dort heißt es: »Wer alte und kranke Menschen nur als Kostenfaktor sieht, der verachtet sie!«. Etwas besser hat es da schon der traditionsreiche »Club« aus Nürnberg erwischt: unter club.de erwartet die Internetnutzer ein Erotikführer – »weil wir Männer sind«.

Tradition schützt bei der Wahl der passenden Domain aber ohnehin nicht: So hatte die Borussia aus Mönchengladbach gegenüber der Borussia aus Dortmund sportlich in den letzten Jahren das Nachsehen, doch im Internet hat man die Nase vorn: unter borussia.de findet man die Fohlenelf, während die angeblich »einzig wahre Borussia« der schwarz-gelben Revierkicker auf bvb.de ausgewichen ist; da mag es doppelt schmerzen, dass sich auch hinter diewahreborussia.de der Sponsoren-Fanclub der Gladbacher verbirgt. Der Teufel steckt dabei allerdings gelegentlich auch im Detail, sprich in der Domain-Endung: während die Domain eintracht.de zum Internetangebot von Eintracht Frankfurt führt, landet man nach Eingabe von eintracht.com auf der Homepage von Aufsteiger Eintracht Braunschweig. Beide Vereine scheinen dabei voll auf „Eintracht“ zu setzen: wer sein Glück unter eintrachtbraunschweig.de oder eintrachtfrankfurt.de versucht, landet jeweils auf leeren Seiten. Doch Vorsicht: die Domain eintracht.info gehört wiederum dem Braunschweig-Fanclub »67Bierchen«, hat also mit einem offiziellen Vereinsangebot gar nichts zu tun.

Was spaßig klingt, hat einen ernsten Hintergrund: jede »verlorene« Domain bedeutet für die Vereine das Risiko, Internetbesucher zu verlieren, Fans zu verprellen oder Opfer von Cyberkriminellen zu werden. Und dieses Risiko wächst: Die Internetverwaltung ICANN plant noch in diesem Jahr die Einführung hunderter neuer Top Level Domains. »Wie alle globalen Markenunternehmen sind auch Fußball-Vereine aufgerufen, rechtzeitig eine geeignete Domain-Strategie zu entwickeln«, macht Florian Huber, Vorstand der united-domains AG klar. Und er warnt:

Wer angesichts der bevorstehenden Erweiterungen des Namensraumes kopf- und strategielos still verharrt, der droht, von den Entwicklungen schlicht überrollt zu werden.“

Bei allem sportlichen Vergnügen sollte man aber auch als Anmelder die juristischen Konsequenzen nicht außer Acht lassen: wer die Vereinsnamen von Fussball-Bundesligisten unberechtigt als Domain registriert, verletzt damit möglicherweise deren Namens- und Markenrechte und begibt sich damit in die Gefahr einer (meist kostenpflichtigen) Abmahnung.

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