Mit Tipps und Tricks zur Wahl des richtigen Domain-Namens könnte man ganze Bibliotheken füllen. Doch da man am besten am lebenden Exemplar lernt, hilft ein Blick in die Praxis um zu verstehen, wie man es auf keinen Fall machen sollte.
In Zeiten von Spamfiltern sollte man annehmen, dass es gerade Unternehmen daran gelegen ist, bei ihrer Domain Doppeldeutigkeiten und schlüpfrige Internetadressen unter allen Umständen zu vermeiden. Umso überraschender, dass sich gerade in diesem Bereich zahlreiche Domain-Namen finden, deren gespaltene Natur schon längst hätte auffallen müssen. Ein Beispiel: selbst wenn man dort wahre Edelfedern verkaufen würde, unter penisland.net würde wohl kaum jemand beim ersten Klick Schreibstifte (engl. „pen“) vermuten, zumal die Startseite auch noch ein Palmenbild zeigt. Wenn man dann auch noch mit der Konkurrenz kämpft, die sich penisland.org oder pen-island.net sichern konnte, ist das Chaos rasch perfekt.
Ein Online-Adressbuch namens „Who Represents..?“ einzurichten, mit dem man die Agenten berühmter Prominenter wie Jessica Simpson, Reese Witherspoon oder Angelina Jolie finden und so in Kontakt treten kann, hört sich nützlich an. Doch mit der Domain whorepresents.com („whore presents“) rückt man die Prominenten in ein Licht, in dem sie sicherlich nicht stehen möchten. Als Klassiker der falschen Domain-Wahl gilt der Missgriff von Powergen Italia, die sich für powergenitalia.com entschieden. Inzwischen hat man sich von dieser Domain aber aus nahe liegenden Gründen verabschiedet, nicht ohne tausende von Internetnutzern zu hinterlassen, die darüber gelacht und geschmunzelt hätten.
Unbeabsichtigt in die Schmuddelecke gedrängt sieht sich auch der Lake Tahoe, ein zwischen den US-Bundesstaaten Nevada und Kalifornien gelegener und reizvoll eingebetteter See. Nicht weniger Reiz verspricht die Werbe-Domain gotahoe.com („go to a hoe“), wobei die Domain allerdings nicht ganz klar macht, wohin man gehen (bzw. kommen) soll. Auch die Mole Station Native Nursery in New South Wales kämpft dank molestationnursery.com mit Doppeldeutigkeiten, auch wenn zu hoffen bleibt, dass sowohl Baumschulen, erst recht aber Kindergärten von Belästigungen jeder Art verschont bleibt. Vielleicht bietet expertsexchange.com mit seinen Experten für Zwischenmenschliches Hilfe? Woher dagegen der Antrieb bei speedofart.com herrührt, will so genau keiner wissen, aber um eine exakte Definition von „Kunst“ haben sich ja schon Generationen von Juristen vergeblich bemüht.
Vielleicht muss man diese Domains aber auch in einem ganz anderen Licht sehen. Vielleicht legt man gerade besonderen Wert auf diese Wortspiele, um die Suchmaschinenergebnisse zu verbessern und dem eigenen Unternehmen mit minimalem Aufwand zu maximaler Aufmerksamkeit zu verhelfen. Der Artikel in diesem Newsletter wäre dann sicherlich ein Teil des Spiels ?