Wer derzeit aufmerksam die Werbung in TV- und Printmedien verfolgt, kann einen interessanten Trend feststellen: so werden in den Anzeigen und Spots im Rahmen der Hinweise auf das Internetangebot häufig Domains verwendet, die zwar die Produktgattung zum Inhalt haben, aber weder auf den Hersteller noch auf den Produktnamen selbst verweisen.
So wird beispielsweise in Fernsehspots für das Hustenmittel ACC akut von Hexal die allgemein beschreibende Domain husten.de eingeblendet. Konkurrent Boehringer Ingelheim Pharma hat sich die Domain kopfschmerzen.de gesichert, während halsschmerz.de auf Lutschtabletten von frubizin akut verweist. Aber auch in anderen Wirtschaftsbereichen finden sich generische Domains in der Werbung. So wirbt etwa die Ruhrgas AG in großen Anzeigen mit der Adresse erdgasinfo.de. Selbst das Bundesministerium für Bildung und Forschung verwendet in seiner aktuellen Kampagne die einprägsame Domain ganztagsschule.org. Diese Beispiele belegen deutlich, warum generische Domains als besonders attraktiv und wertvoll gelten: ohne jegliche Kenntnis vom Hersteller oder seinem Produkt genügt ein ganz allgemeines Stichwort, um die gewünschte Information ohne den Umweg über eine Suchmaschine zu finden. Zudem ist husten.de schlichtweg einprägsamer als ACC-akut.de. Anstelle teurer Werbekampagnen, die ein Produkt erst in den Köpfen der Kunden verankern sollen, genügt ein Gattungsbegriff, um eine Vielzahl von Interessenten zu erreichen.
So hat sich etwa auch der Versicherungskonzern AXA ein großes Stück vom Kuchen der generischen Domains abgeschnitten: neben unfall.de gehören auch krankenversicherung.de, haftpflichtversicherung.de, pflegeversicherung.de und unfallversicherung.de der in Köln ansässigen Versicherung. Auf ganz grundlegende Assoziationen bauen zwei andere, sehr bekannte Markenartikler: waschen.de führt zu Persil, kochen.de entsprechend zu Maggi.
Richtig deutlich wird der Vorteil generischer Domains, wenn man sich schlechte Beispiele der in der Werbung aktuell verwendeten Domains ansieht: so dürften wahre Buchstabenungetüme wie zum Beispiel ibm.com/services/de/ondemand oder t-mobile.de/business/mda2 (für ein Produkt, das sich zudem eigentlich „MDA II“ nennt) zahlreiche Nutzer schon beim Eintippen der Domain verzweifeln lassen, von Merkbarkeit beim eher flüchtigen Betrachten der bunten Werbebotschaften ganz zu schweigen. Große wie kleine Unternehmen sollten daher unbedingt über den Tellerrand hinausschauen und neben der Registrierung der eigenen Namen und Marken auch an eine Abrundung des Domain-Portfolios durch einprägsame, generische Begriffe denken. Sowohl der Leser als auch der Kunde wird es danken.
Weitere Beispiele für generische Domains, die zu grossen Unternehmen führen:
> www.tee.de (Teekanne-Tee)
> www.riesterrente.de (Postbank)
> www.riester-rente.de (LVM-Versicherung)
> www.sparbuch.de (WISO & Buhl Data Service)
> www.test.de (Stiftung Warentest)
> www.kredit.de (Citibank)
> www.bausparen.de (LBS)
> www.vorsorge.de (Wuerttembergische Versicherung)
> www.kosmetik.de (Galeria-Kaufhof)
> www.schontrommel.de (Miele)