afternic.de

Domain-Börse spricht deutsch

Die US-Domain-Handelsplattform Afternic ist zu neuen Ufern aufgebrochen: mit dem Start eines deutschsprachigen Ablegers der bisher ausschließlich in englisch verfügbaren Domain-Börse hat man den deutschen Markt mit seinen etwa 50 Millionen Internet-Nutzern fest im Visier.

Mit afternic.de präsentiert Afternic erstmals eine nicht-englische Version einer der – nach zahlreichen Facelifts – ältesten Domain-Börsen. Die Entscheidung, nach Deutschland zu gehen, fiel angesichts der zehn Millionen .de-Domains und der damit nach .com zweitstärksten Top Level Domain der Welt nicht wirklich schwer. Ebenso wie auf afternic.com wird Afternic auch für deutsche Besucher nicht nur als Vermittler beim Kauf und Verkauf von Domains auftreten, sondern auch Zusatzdienste anbieten, darunter Gutachten und Bewertungen zu Domain-Namen. Europäische Lösungen für Bankdienstleistungen und die Zahlungsabwicklung sollen in Zukunft integriert werden und damit die Angebote ausbauen. Ähnlich wie beim Bruder afternic.com gelten auch für die deutsche Version festgelegte Nutzungsbedingungen: wer über afternic.de Domains kaufen will, muss mindestens über eine Mitgliedschaft verfügen, die mit US$ 1,– jährlich aber bescheiden ausfällt. Bei Verkäufern werden 10% vom Kaufpreis an Gebühren verlangt, mindestens aber US$ 60,–. Über weitere Gebühren gibt Afternic auf einer eigenen Übersichtsseite ausführlich Auskunft.

Äußerlich unterscheidet sich afternic.de kaum von seinem englischen Original. Dabei hat man historisch betrachtet eine lebhafte Vergangenheit hinter sich. Im September 2000 öffnete Regis ter.com den Geldbeutel ganz weit und zahlte US$ 48 Mio. für die Übernahme der Börse, die damals zu Hochzeiten des Internet-Booms mit rekordverdächtigen Verkäufen die Schlagzeilen beherrschte. Nur zwei Jahre später war aber alles aus, und Register.com entschied sich, die Plattform zu schließen. Und als jeder dachte, es gäbe keine Zukunft mehr, übernahm Roger Collins das Ruder. Wie viel er für die Rechte an Afternic gezahlt hat, blieb zwar geheim; hinter vorgehaltener Hand sprechen Insider aber von allenfalls „Peanuts“, verglichen mit der von Register.com gezahlten Summe. Collins ist noch heute CEO und Präsident von Afternic, und kann regelmäßig Top-Verkäufe vermelden, wie zum Beispiel der von wirelessphone.com, die erst kürzlich im Juni 2006 für US$ 355.000,– über die Ladentheke ging. Aktuell finden sich mit bloc.com (US$ 35.000,–) und you.net (US$ 23.000,–) wieder zwei Afternic-Verkäufe in den Top 5 der Wochencharts.

Mit der Ankündigung, künftig keine Domain-Namen mehr aus dem Bereich Glücksspiel und Erwachsenenunterhaltung zu bieten, begibt sich Afternic allerdings möglicherweise auf dünnes Eis, zumal Konkurrenten wie Sedo oder DNForum diese Domains unverändert handeln. Nachdem grosse Anzeigenkunden wie Google entschieden hatten, über derartige Domains nicht mehr zu werben, fiel der Wert der Laster-Domains rapide ab. Ob damit die Nachfrage nach solchen Angeboten ebenfalls abnimmt, muss man jedoch bezweifeln.

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