Domain-Portfolio

gTLDs oder ccTLDs?

Der Domain-Sekundärmarkt ist amerikazentriert. Die großen Versteigerungen finden in den USA und weitestgehend unter US-Domainern statt. Die Endung .com sorgt für die beeindruckenden Zahlen, daneben gleiten andere Endungen beinahe ins Belanglose ab. Doch gibt es sie, die anderen Domain-Endungen, mit denen sich gutes Geld verdienen lässt. Aber welches ist die Domain der Wahl – sollte man eine schlechte .com-Domain einer guten ccTLD-Domain vorziehen?

Schaut man nach den Preisen, fällt es einem nicht schwer, sich bei der Wahl des Domain-Namens an .com zu halten. Viele Domainer interessieren sich ausschließlich für .com-Adressen. Darunter auch Rick Schwartz, der den einmaligen Kauf von .mobi-Domains mit dahinter stehenden, finanzstarken Telekommunikationsunternehmen erklärt. Doch wissen wir, dass die guten .com-Domains schon lange registriert sind. Es bleiben nur noch die schwachen und komplizierten .com-Domains. Oder aber gute ccTLD-Domains, die aber keinesfalls so gute Preise wie .com-Domains erzielen.

Rick Latona ist einer der wenigen US-amerikanischen Domainer, der auf Länderendungen setzt. Er ist nicht nur Domainer, sondern richtet seit wenigen Monaten auch Domain-Auktionen aus. Bei der Frage nach der besseren Wahl fällt sein Blick zunächst auf den Markt, den eine Domain anspricht. Der Markt ergibt sich dabei aus der Endung. Mit usedboats.de wird man schwerlich den US-Markt erreichen, noch den deutschsprachigen: der Handel von gebrauchten Booten orientiert sich überwiegend örtlich, und deutsche Nutzer werden auf der Suche nach einem gebrauchten Boot selten den englischen Begriff vor die deutsche Endung setzen. Aus diesem Grunde funktionieren Adressen wie gebrauchte-boote.us nicht.

Wer ccTLDs registriert, wird nicht umhin kommen, die Sprache der Domain-Endungen sinnvoll zu nutzen und die Besonderheiten der Region zu kennen. Das Beispiel KostenloseKreditAuskunft.de bei Latona findet seine Grenzen im Bundesdatenschutzgesetz und der Schufa-Holding AG, die im Grunde das Kreditauskunftsmonopol – gegen Entgelt – besitzt. Davon abgesehen wird in Deutschland exzessiv vom Bindestrich Gebrauch gemacht, so dass Kostenlose-Kredit-Auskunft.de als bessere Wahl erschienen wäre. Schwierig wird es bei Latonas Vergleich von findagreatrecordingstudio.com und recordingstudios.co.uk: In der Tat verkaufen sich .com-Domains besser und zu höheren Preisen auf einem stärkeren Markt, auch wenn die Namen etwas umständlicher sind; doch hier scheint die britische Domain deutlich besser und auch wirtschaftlich vielversprechender zu sein.

Die Frage nach der besseren Endung lässt sich also nicht einfach beantworten. Zu viele Faktoren sind zu bedenken. Kenntnisreichtum nicht nur im Hinblick auf Domaining als solches, sondern auch des jeweiligen Marktes, den die Domain ansprechen soll, sind unbedingte Voraussetzung für erfolgreiches Domaining. Dass die Vermarktung auch mit schweren Marketinggeschützen sinnvoll sein kann, zeigt ein – nicht uneigennütziges – Domain-Video zur Lukrativität von ccTLD-Domains. Wie seriös diese Anpreisung ist, wird in Rick Latonas Blog diskutiert. Das sollte man nicht außer Acht lassen.

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