Die Preise für Domain-Namen unterhalb der beiden Top Level Domains .com und .net könnten schon bald steigen: wie Stratton Sclavos, CEO von VeriSign Inc., vergangene Woche auf eine Analystenanfrage hin mitteilte, zieht man eine Erhöhung noch für die erste Jahreshälfte 2007 in Betracht.
Was Kritiker anlässlich der Vertragsverlängerung mit der Internetverwaltung ICANN im vergangenen Jahr bereits befürchteten, scheint sich nun zu bewahrheiten. Neben einer Reihe von anderen Änderungen sieht der Registry-Vertrag das Recht vor, dass VeriSign die Domain-Preise innerhalb eines festgelegten Rahmens erhöhen kann. „Was .com betrifft, denke ich, dass sich in der ersten Jahreshälfte etwas tun wird. Seit 1. Januar 2007 dürfen wir die Preise erhöhen, die Uhr tickt also.“, äusserte sich Sclavos am vergangenen Mittwoch. „Wir legen gerade die Strategie fest“. Mindestens sechs Monate vor ihrem Inkrafttreten muss VeriSign die Erhöhung jedoch gegenüber ICANN ankündigen, was bisher nicht erfolgt ist.
Im Gespräch ist dabei, die Einkaufspreise um sieben Prozent zu erhöhen. Damit verteuern sich .com-Domains von bisher US$ 6,– auf dann US$ 6,42. Da Domains jedoch in der Regel über mehrere Zwischenhändler an die Endkunden verkauft werden, müssen sich nicht notwendig auch dort die Preise erhöhen, zumal Kombi-Pakete mit Webspace oder anderen Dienstleistungen die Preise oft intransparent machen. In erster Linie dürften die Inhaber grosser Portfolios mit mehreren tausend Domains von einer Preiserhöhung betroffen sein. Bei VeriSign spült die Erhöhung zusätzliche Millionen an US-Dollar in die Kassen, zumal die Preise auch bei der Endung .net erhöht werden sollen. Dort ist sogar eine Erhöhung um zehn Prozent im Gespräch.
Da Domain-Preise allein nicht entscheidend sind, sondern auch Faktoren wie eine zuverlässige Erreichbarkeit und die Kundenbetreuung eine Rolle spielen, besteht zur Panik kein Anlass. Möglicherweise werden sogar durch Ausdünnung grosser Portfolios zahlreiche attraktive Domains wieder frei. Und auch wenn der Aufschrei unter den US-Registraren gross sein sollte; die Preisabsenkungen bei .net vor wenigen Jahren haben die wenigsten an ihre Kunden weitergegeben.