Update

vw.de und die Folgen für die Praxis [UpDate]

Kaum machte die Meldung der DENIC, zahlreiche kurze und attraktive Domains freizugeben, die Runde, setzte das Rätseln ein: wo sind die Domains erhältlich? Und wie werden Sie vergeben? Nachfolgend wollen wir Sie auf den neuesten Stand bringen.

Zunächst das Wichtigste nochmals vorab: vor dem Hintergrund der vw.de-Entscheidung des OLG Frankfurt/M und eines sie bestätigenden Beschlusses des Bundesgerichtshofes hat die DENIC entschieden, die Domainrichtlinien für die Top Level Domain .de dahingehend zu erweitern, dass künftig auch ein- und zweistellige Domains sowie reine Zifferndomains registriert werden können. Desweiteren werden Domains, die einem Kfz-Kennzeichen oder einer TLD entsprechen, für die Registrierung freigegeben. Diese Änderung tritt mit Wirkung ab Freitag, den 23. Oktober 2009 um 09.00 Uhr (MESZ) in Kraft. Die Verteilung der bisher gesperrten Domains erfolgt ausschließlich nach dem „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“-Prinzip, es wird damit keine Sunrise Period für Inhaber von Kennzeichenrechten geben.

Die Domain-Registrare gehen mit dem zu erwartenden Ansturm unterschiedlich um. Während grosse Anbieter wie Strato bisher keine Vormerkungen anbieten, hat der in Dortmund ansässige Registrar Knipp ein spezielles Formular veröffentlicht, über das jedermann seine .de-Wunsch-Domains vormerken kann. Kosten fallen nur im Erfolgsfall an, liegen jedoch je nach Domain im Bereich von bis zu EUR 100.000,00 zuzüglich Umsatzsteuer. Der Potsdamer Registrar Variomedia bietet ebenfalls Vormerkungen an, wobei sich die Preise zweiteilen: neben einer erfolgsunabhängigen Gebühr für die Einreichung auf dem gewählten Platz fällt eine erfolgsabhängige Gebühr an, wenn die Registrierung erfolgreich war; eine Preisliste hat Variomedia in seinem Webangebot veröffentlicht. Bei DomainFactory in Ismaning hat man sich dafür entschieden, eine Startplatzauktion durchzuführen, bei der jedermann bis zu fünf Voranmeldungen abgeben darf; für die Entgegennahme der Voranmeldung fällt eine erfolgsunabhängige Servicegebühr in Höhe von EUR 25,00 inklusive Umsatzsteuer je Domain-Name an. Die am Ende tatsächlich vereinnahmten Platzierungsgebote der erfolgreich registrierten Domains werden, wie die Gebühren bei Knipp und Variomedia, ebenfalls an gemeinnützige Organisationen gespendet. Hinzuweisen ist, dass diese Aufzählung keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

Auf eine breite Streuung setzt die Kölner Domain-Handelsplattform Sedo. Bis zum 22. Oktober 2009 um 18.00 Uhr (MESZ) können Interessenten auf die neu verfügbaren Domains Vorab-Gebote abgeben, um sich den bevorzugten Zugriff auf die Domains zu sichern. Jede dieser Domains, die Sedos Partner-Registrare am 23. Oktober 2009 erfolgreich im Auftrag registrieren können, geht anschließend zu Händen des Höchstbietenden. War eine Registrierung nicht erfolgreich, wird Sedos „Brokerage Service“ versuchen, im Nachhinein die Domain zum Höchstgebot zu erwerben. Mit 1&1 empfiehlt inzwischen ein grosser Registar seinen Kunden, dieses Modell von Sedo zu wählen, um an die begehrten Adressen zu gelangen.

Unterdessen gibt es weitere Hinweise zum technischen Ablauf der Verteilung. Fest steht, dass die DENIC ein spezielles Registrierungssystem zur Verfügung stellt, über das die Aufträge ausschließlich verarbeitet werden. Die Verarbeitung erfolgt ausschließlich per eMail, wobei jeder Registrar maximal vier eMails pro Minute übermitteln darf. Zudem ist jeder Auftrag auf die Einrichtung einer einzelnen Domain beschränkt. Die DENIC geht davon aus, auf diesem Weg dem Prioritätsgrundsatz des „First come, first served“ am besten gerecht zu werden, zumal der exakte Eingangszeitpunkt bei eMails im Millisekundenbereich erfasst werden kann. Um Tüftlern vorzubeugen: der Versand der eMails erfolgt in einem gesicherten Bereich; mit einer Nachricht über die private eMail-Adresse ist es also nicht getan. Während dieser Einführungsphase können über das reguläre Registrierungssystem keine .de-Domains unter Berücksichtigung der neuen Richtlinien registriert werden.

[UpDate]
knipp.de teilte heute (21.10.2009) in einem Newsletter mit, die Preise gesenkt zu haben. So wurde z. B. der Preis für einstellige Ziffern von EUR 100.000,– auf EUR 30.000,– reduziert.

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