Bereits vergangene Woche hatten wir auf das Problem des Typosquatting hingewiesen. Nun hat der Domain-Investor und Blogger Konstantinos Zournas eine kleine Untersuchung des Typosquattings unter .uk vorgelegt, die nochmals das Ausmaß der Unbedarftheit oder Gleichgültigkeit der Kennzeichenrechteinhaber zeigt.
Die Untersuchung hat bei weitem nicht den Umfang der Studie der KU Leuven, die über sieben Monate Daten sammelte und auswertete. Das war aber auch gar nicht nötig, um das Ausmaß einer aktuellen Form des Typosquatting unter der britischen Endung .uk zu dokumentieren. Im vergangenen Jahr hatte die .uk-Domain-Verwaltung Nominet möglich gemacht, endlich Domains auch direkt unter .uk zu registrieren. Dieser Prozess macht die britische Endung, unter der vorher Domains nur auf der dritten Ebene (.co.uk, .ac.uk, .org.uk usw.) registriert werden konnten, insgesamt attraktiver – offensichtlich auch für Typosquatter. Inhabern von Domains unter .co.uk räumte Nominell das Vorrecht ein, binnen fünf Jahren ihre Domain direkt unter .uk zu registrieren. Für Typosquatter ist dies eine Einladung, Domains ohne den Punkt zwischen Domain und .co.uk zu registrieren, also im Format domainco.uk.
Konstantinos Zournas schaute sich die 120 im Alexa-Ranking populärsten .co.uk-Domains an und kam zu dem Ergebnis, dass von diesen 66 als domainco.uk registriert sind – jeweils nicht vom Inhaber der .co.uk. 22 Domains der Liste sind für den jeweiligen .co.uk-Inhaber reserviert und 32 sind noch zu haben. 41 der registrierten 66 Domains wurden binnen zehn Tagen, nachdem die Registrierung unter .uk eröffnet war, bereits registriert, was verdeutlicht, wie schnell Typosquatter handeln und um wie viel schneller Markeninhaber handeln sollten. Weiter sind 57 der 66 Domains geparkt, zwei nutzen Afiliate-Marketing. Zournas ist differenziert bei seiner Einschätzung, einige der Domains können auch als allgemeine Begriffe durchgehen, die nur schwer als Markenrechtsverletzung eingestuft werden können. Aber die Intention mit dem prägnanten „co“-Anhängsel spricht schon für den Missbrauch. Er schließt mit dem Gedanken, was wohl 2019 passieren wird, wenn die fünfjährige Karenzzeit für .co.uk-Inhaber endet.
Dieses kleine Beispiel macht nochmals deutlich, dass Markeninhaber sich eine ordentliche Strategie für das Domain-Management erarbeiten und ständig verfeinern müssen, um überhaupt Typosquatting zu verhindern oder dagegen vorgehen zu können.