Praktisch alle Domains von DAX-Unternehmen unterhalb der Blockchain-Endung .eth wurden mutmaßlich von Domain-Grabbern und Cybersquattern registriert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung von united-domains.de.
Maximilian Burianek, CEO des in Starnberg ansässigen Domain-Registrars united-domains.de (dessen Projekt domain-recht.de ist), hat sich intensiv mit dem Phänomen der Blockchain-Domain-Endungen befasst. So ging er unter anderem der Frage nach, für wen Blockchain-Domains sinnvoll sind. Aktuell hat er sich damit befasst, wie viele der wichtigsten deutschen Unternehmen sich Blockchain-Domains für ihre Marke gesichert haben; immerhin steigt die Zahl der Registrierungen stark an. So meldete etwa Ethereum Name Service (ENS), Betreiber der Blockchain-Endung .eth, die Marke von zwei Millionen registrierten Domain-Namen geknackt zu haben. Zum Vergleich: die Endung .biz kommt aktuell auf rund 1,4 Mio. registrierte Domains. In seiner Studie hat sich Burianek beispielhaft auf die im DAX geführten Unternehmen und deren jeweilige Unternehmensmarke beschränkt und analysiert, wem die den Unternehmensmarken entsprechenden .eth-Domains gehören.
Das Ergebnis war ernüchternd. Fast alle der untersuchten Blockchain-Domains scheinen Dritten zu gehören, also nicht den Unternehmen als eigentlichen Markeninhabern. Von den 40 DAX-Unternehmen gehört vermutlich nur einem einzigen, nämlich Puma, die passende .eth-Domain. Für fast alle anderen Marken, insgesamt 36 der 40 DAX-Unternehmen, ist davon auszugehen, dass die entsprechenden .eth-Domains nicht den Markeninhabern, sondern Cybersquattern gehören. Das betrifft beispielsweise so prominente Marken wie deutsche-bank.eth, infineon.eth und munichre.eth. Die Untersuchung zeigt, dass Cybersquatting nicht nur ein Problem bei klassischen Domains ist, sondern auch längst bei Blockchain-Domains angekommen ist – obwohl es dort keine etablierten Rechtsverfahren für Markeninhaber gibt, um wirksam gegen Cybersquatting vorzugehen.