myspace.co

teure Panne mangels Markenstrategie

Der Neustart der kolumbianischen Länderendung .co war lange angekündigt und umfasste einen Registrierungsablauf, der für Inhaber von Kennzeichenrechten aufgrund einer Sunrise Period ideal war. Zudem warnten Fachleute lange vor dem Neustart der Endung vor Domain-Grabbing. Doch selbst im Internet etablierte Unternehmen wie MySpace Inc. scheinen keine akzeptable Markenstrategie zu besitzen. Der Konzern, dem MySpace angehört, ersteigerte myspace.co zum 83-fachen Preis der Sunrise-Registrierungskosten.

Die Domain-Endung .co ist sehr beliebt. Schon kurz nach ihrem Neustart vor wenigen Wochen starteten auch die Sunrise- und Landrush-Auktionen für Domains, für die sich mehrere Parteien bewarben. Einige Domains erzielten beeindruckende Preise:

taobao.co – US$ 31.500,–
cruise.co – US$ 25.000,–
vehicles.co – US$ 18.500,–
dressupgamesforgirls.co – US$ 15.000,–
shipping.co – US$ 11.000,–
caribbean.co – US$ 10.610,–
gei.co – US$  6.200,–
163.co – US$  5.778,–
cityjobs.co – US$  4.600,–

Die Nachfrage nach Domains unter dieser Endung ergibt sich aus dem Umstand, dass sie als .com-Vertipper interessant sind und von Seiten Googles als generische Endung eingeordnet werden, womit Domains unter der Endung in der Suchmaschine wohl bessere Rankings erhalten. Um Grabbern vorzugreifen, hatte Internet SAS, neue Verwalterin der kolumbianischen Länderendung, eine Sunrise Period für Markeninhaber vorgeschaltet. Diese Möglichkeit nutzten zahlreiche Kennzeicheninhaber, doch bei weitem nicht alle. Während beispielsweise siemens.co dem Großkonzern gehört, aber noch nicht konnektiert ist, ist für porsche.co eine dubiose Organisation namens „Gestratec“ als Inhaber eingetragen. Ähnlich sieht es bei volkswagen.co aus, wohingegen apple.co auf die .com-Domain weiterleitet. Dass Nachlässigkeiten bei der präventiven Domain-Registrierung finanzielle Nachteile bereiten, zeigt MySpace Inc.

Mike Berkins berichtet in seinem Blog thedomains.com, dass die Domain myspace.co für US$ 25.000,– ersteigert wurde. Als Inhaber findet man im WHOIS Twentieth Century Fox Film Corporation, die zur NewsCorp gehört, der auch MySpace.com angehört. Es wundert, dass das Unternehmen die Domain nicht in der Sunrise Period beantragte, bei der sich die Registrierungskosten auf im Vergleich geringe US$ 300,– beschränkt hätten. So gab es aber in Folge der Landrush Period einen Bieterwettstreit bis zur Marke von US$ 25.000,–. Mittlerweile findet man unter myspace.co die Inhalte; eine Weiterleitung auf die .com-Domain ist nicht eingerichtet.

Um die Welle der in Kürze anstehenden Einführung neuer Top Level Domains absurfen zu können, müssen einige Unternehmen ihre Domain-Strategie überprüfen, oder erst einmal aufbauen. Andernfalls werden sie sehr viel Lehrgeld zahlen müssen.

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