Der Markt der Domain-Börsen ist um einen Anbieter reicher: die neu gegründete Global Domain Name Exchange (GDNX) will in den kommenden Monaten den Platzhirschen Sedo und Afternic mit einem neuen Geschäftsmodell kräftig einheizen. Doch ob das auch gelingt, steht in den Sternen.
GDNX hat das Konzept einer Börse mehr als alle anderen Anbieter verinnerlicht. So können nur akkreditierte Registrare Mitglied bei GDNX werden. Diese können dann im Webangebot von GDNX die Domains ihrer Kunden in deren Namen verkaufen. Neu an GDNX ist also, dass man nicht selbst als Börse auftritt, sondern virtuell agiert. Über GDNX kann jeder Registrar seine eigene Domain-Börse betreiben; durch die Einbindung in die Plattform stehen den Kunden dann weitere Dienstleistungen wie Wertgutachten für den Domain-Preis und Analysen des Besucherstroms zur Verfügung. Auch die klassischen Handelsformate wie Verkauf zum Fixpreis und Verkauf per Auktion an den Höchstbietenden stehen zur Auswahl. Sowohl der Verkäufer als auch der Käufer müssen im Gegenzug zwei Prozent der Transaktionsgebühr an GDNX bezahlen. Angeboten werden können Domains mit jeder Top Level Domain.
Kopf und CEO von GDNX ist Tony Farrow, bis vor kurzem noch für den ebenfalls recht jungen Shooting-Star unter den Auktionsplattformen, Pool.com tätig und damit dürfte klar sein, wer tatsächlich hinter GDNX steckt. Farrow bringt 15 Jahre technologische Erfahrung in die neue Börse ein. Den so genannten sekundären Domain-Markt, also den Handel mit bereits registrierten als auch „ausgelaufenen“ Domains schätzt Farrows auf ein Potential von über US$ 100 Mio. jährlich, und davon will sich GDNX ein gutes Stück abschneiden. GDNX betrachtet er als logischen nächsten Schritt in der Evolution der Domain-Registrierung.
Zumindest in Deutschland dürften die Chancen für GDNX bescheiden ausfallen; jedenfalls steht ein harter Kampf bevor. Zu dominant ist die Handelsplattform Sedo, die sich bereits über Jahre in der Weltspitze der Domain-Börsen etablieren konnte, und so nicht nur einen großen Vertrauensvorschuss geniesst, sondern vor allem auch im Markt bekannt ist.