Domaining

Einsteigen oder Aussteigen?

Das DomainFest Global liegt hinter uns, die Auktionen dort waren kein Erfolg. Es sieht so aus, als würde auch die Domain-Industrie und ihre Domainer langsam, aber sicher in den Strudel der allgemeinen Rezession tauchen. Ist das nun der ideale Zeitpunkt, um einzusteigen – oder um auszusteigen?

Die Meinungen dazu gehen selbstverständlich auseinander. Nach Ansicht von Kieren McCarthys schwächelt der Markt, wie die Versteigerungen anlässlich des DomainFest Global zeigten. Während viele Domains nur die untere Marke des erhofften Preisrahmens erreichten, fielen wirklich gute Domains ganz aus und erreichten das Mindestgebot nicht. Aber nichtsdestotrotz beobachtete er, wie viel Geld abseits der Versteigerungen von einer Tasche in die andere wanderte. Und immerhin zeigten die guten Preise, die die .me-Domains erzielten, dass man Vertrauen in die Zukunft habe. Nur spektakuläre Auktionen sind gerade nicht so gefragt.

Dem stimmt auch Elliott Silver bei: dass hohe Mindestgebote für Premium-Domains gefordert werden, zeige doch, dass die Domainer sich ihrer Sache sicher sind. Sie stehen nicht in Geldnöten und dem Zwang, ihre Domains billig zu verkaufen. Zudem gehe es bei den Domainertreffen weniger um die Versteigerungen: 75 Prozent sind Kontaktaufnahme und nicht für die Öffentlichkeit gedachte Gespräche unter Fachleuten. Gerade DomainFest Global habe da beste Voraussetzungen geboten.

Wenngleich also selbst gute Domains wie zimbabwe.com, monalisa .com und sleep.com nicht mehr ihre Käufer finden, ist es um den Markt der Domains doch nicht schlecht bestellt. Zwar spricht Rick Schwartz erstmals von einer „Kernschmelze“, bei uns als Super-GAU bekannt. Gleichwohl sieht er weiterhin einen großen Markt für die Zukunft, nur liegt der nicht direkt vor der Tür; die nächsten Jahre müssen überstanden werden. In diesen Zeiten sieht er vor allem den Markt beim Endnutzer von Domains. 98 Prozent aller Domain-Geschäfte sind Domainer-Geschäfte. Lediglich zwei Prozent der verkauften Domains gehen an Endnutzer; und dort angekommen, wird man die Domains nicht mehr auf dem Markt sehen. Also wird der Markt für gute Domains langsam immer enger. Die Preise steigen, genauso wie die Zahl derer, die das Internet nutzen. Im Grunde sieht es gar nicht so schlecht aus, doch um jetzt überleben zu können, braucht man Erfahrung, Geld und das richtige Timing. Diese Tugenden sind nicht jedem Teilnehmer am Markt oder Neueinsteigern gegeben. Für Patricio Robles allerdings ist der Zeitpunkt gut, jetzt in das Domaininggeschäft einzusteigen und Domainern Angebote zu machen für Domains, auf die man schon länger ein Auge geworfen hat; denn die Preise sind zur Zeit niedrig. Was Alan Dunn wiederum nicht reicht; er ruft nach einer Kampagne für die Domain-Industrie, damit diese endlich von der Öffentlichkeit wahrgenommen und akzeptiert wird und ihre Domains an Endkunden verkaufen kann.

Diese Überlegungen einiger der bekanntesten und erfolgreichsten Domainer findet schließlich auch Unterstützung durch eine Meldung von Sedo. Deren Marktstudie für 2008, die noch näher zu begutachten ist, zeigt, auch wenn die Domain-Preise nicht so hoch waren, dass das Handelsvolumen im Ganzen gestiegen ist. Jetzt aus dem Domain-Geschäft aussteigen? Wohl eher nicht. Gerade in diesen wirtschaftlich engen Zeiten ist der Einstieg sehr gut möglich. Doch schnellen Reichtum und ein lockeres Leben wird man nicht haben. Stattdessen sollte man die notwendigen Tugenden erfolgreicher Domainer mitbringen und mit harter Arbeit rechnen.

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