Domain-Investition

Domain-King Rick Schwartz informiert über alte Domain-Käufe und seine type-in-traffic-Taktik

Rick Schwartz meldete sich Ende März 2019 auf Twitter zurück und postete Preise, die er für Domains in den 90ern und Anfang der Nullerjahre gezahlt hat. Das führte zu Diskussionen in unterschiedliche Richtungen.

Rick Schwarz, aka der »Domain King«, ist seit Ende 1995 im Domain-Geschäft. Für ihn besteht es darin, Domains zu registrieren, zu kaufen und ganz gelegentlich einzelne Domains zu exorbitanten Preisen zu verkaufen – darum ist er der Domain-King. Daneben erzielt er durch Traffic auf seinen Domains hervorragende Umsätze. Schwartz hat sich schon vor Jahren zur Ruhe gesetzt, aufgehört zu bloggen, angefangen zu twittern, wieder angefangen zu bloggen, aufgehört zu twittern – und so fort. Ende März 2019 begann er wieder zu twittern und teilte einige Preise mit, zu denen er in den 1990ern und 2001-2002 Domains kaufte:

xxxvideos.comUS$ 900,–
vagina.comUS$ 6.000,–
booty.comUS$ 1.000,–
nymphos.comUS$ 5.000,–
ass.comUS$ 12.500,–
virgins.comUS$ 8.500,–
bitch.comUS$ 2.500,–
queen.comUS$ 2.500,–
iexport.comUS$ 3.688,–
gofishing.comUS$ 12.500,–
widgets.comUS$ 5.000,–

Mit dieser Veröffentlichung einher wurden nicht nur die Preise diskutiert, sondern auch die Frage, ob man die überhaupt veröffentlichen dürfe, da dies Käufer und deren Angebote negativ beeinflussen könnte. Auch Schwartz kommentierte und meinte, wer sich über veröffentlichte Kaufpreise Sorgen macht, habe eine sehr schwache Position. Die Kosten hätten nichts mit den Verkaufspreisen zu tun; das sei nicht das Geschäft, bei dem man den Verkaufspreis an den Kosten ausrichte. Doch Elliot Silver, seinerseits einer der bekanntesten und erfolgreichsten Domain-Investoren, vereinbart, wenn er Domain-Namen kauft, Verschwiegenheitserklärungen. Wenn er verkauft, macht er das nicht notwendigerweise, er teilt aber auch den Verkaufspreis nicht mit. Was nun gut oder nicht so gut für die Domainer-Branche ist, darüber kann man unterschiedlicher Meinung sein. Wenn wir ordentliche Domain-Preise mitteilen dürfen, finden wir das gut. Schwartz geht übrigens davon aus, dass 2019 die nicht öffentlich werdenden Domain-Verkäufe durch die Decke gehen. Davon jedoch abgesehen, fanden sich zum ursprünglichen Tweet von Schwartz auch kritische Stimmen hinsichtlich des Wertebestands der Domains. Silver ist, mit ihm die überwiegende Anzahl der Kommentatoren, der Meinung, dass queen.com die wertbeständigste der Domains sei. Einige Stimmen sind der Ansicht, Erwachsenendomains hatten ihren Zenit vor 15 Jahren und seien heutzutage dank tausenden von Angeboten originärer Erwachsenendomains nur mehr zigtausende und nicht mehr hundertausende US-Dollar wert.

Schwarz selbst nimmt aber auch nochmals Stellung und ordnet in einem Kommentar seinen Tweet ein: es ging bei seiner Liste von frühen Domain-Käufen um »type-ins« und »type-in traffic«, über die man den jeweiligen Kaufpreis wieder hereinholt und das Problem laufender Neuregistrierungsgebühren (Renewals) bewältigt. Eine Domain aus dieser Zeit, die er für US$ 900,– gekauft habe, bringe über »type-ins« monatlich US$ 1.500,– an Einkünften. Schwartz selbst teilt in einem anderen Tweet mit, dass die Domain xxxvideos.com von Anbeginn knapp 500.000 »type-ins« im Monat aufweise und so US$ 1.500,– monatlich generiere. Das sei wie eine Dividende; um die auf andere Weise zu bekommen, müsste man US$ 800.000,– zu 2 Prozent jährlich anlegen. So finanziere er die jährlichen Renewal-Gebühren von einem Drittel der von ihm registrierten Domains. Weitere Domains finanzierten die restlichen zwei Drittel. Damit bestreite er seine laufenden Kosten, ohne sich je Sorgen machen zu müssen, dass er einmal die Renewal-Kosten seiner Domains nicht zahlen könne und dazu gezwungen wäre, Domains zu verkaufen. Schwartz twittert aber auch über die Domain, die im Laufe der Jahre am Meisten Traffic verloren hat: sexo.com hatte er für US$ 10.000,– gekauft und brachte anfangs über 15.000 Besucher täglich, was US$ 100,– täglich bedeutete. Jetzt bringe sie nur noch 1.500 Besucher und US$ 10,– täglich, doch ließen sich damit immer noch 400 Renewals jährlich bezahlen. Das sei nach wie vor sehr wichtig.

So zeigt sich: Domains unterliegen ihrer Zeit, im Wert und in den Einnahmen, die man mit ihnen generieren kann. Wie Schwartz letztlich bestätigt, sind nicht alle seine Erwachsenendomains noch so werthaltig wie früher. Andere Domains bereiten die Grundlage, um sich auf die Registrierung, den Kauf und den Verkauf von Domains konzentrieren zu können. Für jede Domain kommt ihre Zeit.

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