Superdeal

crypto.com für vermutete US$ 12 Mio. verkauft

Angesichts des aktuellen Verkaufs von crypto.com für einen vermuteten fünfstelligen US$-Betrag entfacht sich erneut eine Diskussion um Crypto-Domains.

Anfang Juli 2018 meldete techcrunch.com, das Unternehmen Monaco habe die Domain crypto.com erworben. Verkäufer der Domain ist Matt Blaze, Professor für Computer- und Informationswissenschaften an der Universität Pennsylvania und Vorstandsmitglied des TOR-Projekts. Er hatte crypto.com bereits 1993 registriert und über die Jahre jedes Kaufangebot zurückgewiesen. Noch vor drei Monaten hatte er gegenüber dnjournal.com erklärt, er sei der ständigen Anfragen so müde, und er würde die Domain zu keinem Preis verkaufen. Warum ausgerechnet Monaco jetzt bei Blaze erfolgreich war, erklärt Monaco-CEO Kris Marszalek gegenüber techcrunch.com: Für Blaze sei es bei der Domain vordergründig nicht ums Geld gegangen, sonst hätte er sie schon längst verkauft; vielmehr sei es ihm wichtig gewesen, dass die Domain in die richtige Heimat kommt. Mit Monaco sei das der Fall. Blaze selbst erklärte in einem Blog-Post, über die Jahre habe er immer mehr Kaufanfragen bekommen, die er überwiegend mit einem Achselzucken übergehen konnte; aber ihm sei immer klarer geworden, dass die Domain zu behalten für ihn immer weniger Sinn ergibt. So trat er Anfang des Jahres in Verhandlungen mit seriösen Anfragenden. Mit dem Schweizer Start-Up Monaco wurde er sodann handelseinig. Monaco arbeitet an einer Crypto-Debit-Card und hofft nun, mit der Domain die eigenen Geschäfte voran zu bringen. Mit dem Kauf der Domain wird das Mutterunternehmen zukünftig unter Crypto.com firmieren, Monaco zu MCO werden und drei Dienstleistungen anbieten: die zur Zeit in der Testphase befindliche Crypto-Visa-Card, Peer-to-Peer Transfers sowie eine Wallet-App. Darüber hinaus gibt es weitere Pläne.

Mit Bekanntgabe des Deals begannen die Spekulationen über den Preis der Domain, über den sich die Vertragsparteien ausschweigen. Zunächst rangierten die Spekulationen zwischen US$ 5 und 10 Mio. Doch bei dem Widerstand, den Blaze gegen den Verkauf der Domain leistete, spricht für Fachleute vieles für einen höheren Preis. Elliot Silver geht von einem Betrag von US$ 12,– Mio. (ca. EUR 10.256.410,–) aus und verweist auf ein Posting der Journalistin Tanaya Macheel auf cheddar.com, in dem diese auf eine anonyme Quelle verweist, die am Verkauf beteiligt war und erklärte, es seien US$ 12 Mio. geflossen. Diesen Betrag haben weder Blaze noch jemand von Monaco bestätigt. Blaze hatte in einem Blog-Post lediglich Spekulationen, er sei auch an Monaco beteiligt worden, widersprochen. So oder so ist das der bisher höchste Preis, den eine Crypto-Domain erzielt hat. Die bisher teuerste war btc.com, die bereits 2014 US$ 1 Mio. erzielte. Solch hohe Preise sind allerdings bei Crypto-Domains noch die Ausnahme, wie eine Liste der zehn bisher teuersten Crypto-Domains zeigt (mit den Umrechnungspreisen in ihrer jeweiligen Zeit):

08/2014:btc.comUS$ 1.000.000,–(ca. EUR 746.269,–)
02/2014:bitcoinwallet.comUS$ 250.000,–(ca. EUR 183.824,–)
04/2017:cryptobank.comUS$ 125.000,–(ca. EUR 117.231,–)
06/2015:btcc.comUS$ 58.000,–(ca. EUR 52.252,–)
08/2017:cryptonews.comEUR 43.000,–
07/2017:bitcoincash.orgUS$ 48.888,–(ca. EUR 42.635,–)
12/2014:bitcoin.com.auUS$ 35.182,–(ca. EUR 27.064,–)
06/2016:bitcoin.co.ukUS$ 30.000,–(ca. EUR 27.027,–)
06/2011:bitcoin.deEUR 29.750,–
02/2017:bitcoin.casinoUS$ 28.000,–(ca. EUR 26.667,–)

In der von John Colascione aufgestellten Liste, die insgesamt 300 Crypto-Domain-Verkäufe führt, finden sich auch einige weitere .de-Domains, wobei Colascione bitcoin.de mit US$ statt EUR 29.750,– im Juni 2011, aber zeitgleich auch den Verkauf von bitcoin.de und bitcoins.de für jeweils EUR 14.875,– angibt. Letzterer Kauf im Doppelpack fand allerdings bereits im Januar 2011 statt. Nicht in dieser Preislage waren litecoin.de, die im Mai 2013 EUR 3.800,– erzielte, und btcweb.de, die im Dezember 2009 sicher nicht als Crypto-Domain für US$ 3.169,– verkauft wurde, und ein paar andere .de-Domains aus dem Crypto-Umfeld. Der Markt von Crypto-Domains ist, wie die verschiedenen Crypto-Währungen, hoch beweglich. Bis in dem Bereich mehr Ruhe einkehrt, wird noch einige Zeit vergehen. Mit dem Projekt einer Crypto-Credit-Card von Monaco liegen die ruhigen Zeiten vielleicht aber näher, als jetzt erkennbar.

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