sex.com

Happy End für mindestens US$ 20 Mio.

Sex.com, die wohl wertvollste Domain der Welt, steht nach rund zehn Jahren erneut zum Verkauf: für mindestens US$ 20 Mio. erhält der Käufer nicht nur die Internetadresse, sondern zusätzliche Leistungen.

Seit sie im September 1995 ihrem damaligen Inhaber Gary Kremen auf strafbare Weise abhanden kam, gilt sex.com als Skandal-Domain schlechthin. Kremen hatte die Domain 1994 registriert, doch im Herbst 1995 gelang es dem Ex-Häftling Stephen Cohen, durch ein vermutlich gefälschtes Schreiben an den Registrar Network Solutions, sie auf sein Unternehmen übertragen zu lassen. Die folgenden Jahre verbrachte man im Streit, in dem schließlich Anfang 2001 der Supreme Court der Auffassung von Kremen folgte und bestätigte, dass die Domain unrechtmäßigerweise an Cohen übertragen worden war. Es wurde seinerzeit zudem bekannt, dass die Domain durchschnittlich US$ 17.000,– an Umsatz einbringt – pro Tag! Im Jahr 2006 landete sex.com für US$ 11,5 Mio. bei Escom LLC. Das Unternehmen verstand es aber nie, das Potential der Domain zu nutzen und verzettelte sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, was zu einem Insolvenzantrag führte. Beim United States Bankruptcy Court for the Central District of California verständigte man sich im Frühjahr 2010 schließlich darauf, die Domain über Sedo zu verkaufen. Die daraufhin eingeleitete Suche nach einem geeigneten Käufer fand nach drei Monaten ihren Abschluss: die Clover Holdings Limited, ein auf St. Vincent und die Grenadinen in der Karibik ansässiges Unternehmen, sicherte sich die Domain. Der von Sedo offiziell bestätigte Kaufpreis lag bei US$ 13 Mio.

Diese Summe wird beim nun anstehenden Verkauf allerdings nicht genügen. Wie der Inhaber mitteilt, erwartet er ein

»Minimum bid $20 million USD with a minimum of $10 million paid immediately in cash upon closing.«

Gebote können seit dem 18. Januar 2023 noch bis zum 31. Januar 2023 eingereicht werden. Zusätzliche Informationen sind aus einer frei erhältlichen Präsentation ersichtlich; demnach steht nicht nur die Domain sex.com zum Verkauf, sondern auch alle Domain-bezogenen Marken, die jedoch nicht einzeln genannt sind. Weiter stehen nach Ermessen des Inhabers zum Verkauf: »Source code deployed on sex.com and sex. com/pins«, »Operational databases and all associated data«, »User accounts«, »Sex.com related social media accounts in the Seller’s controll« und »The associated corporate entities«. Zudem werden erwähnt »Advertising relationships«, »Hosting relationships«, »Merchant processing« und »Other vendor relationships«. Die Zahl der »unique visitors« soll durchschnittlich bei etwa einer Mio. täglich liegen, wobei 36,3 Prozent aus den USA und Kanada stammen, weitere 23,2 Prozent aus der EU. Wer nähere Informationen benötigt, kann sich über die eMail-Adresse auction@sex.com melden oder ein Kontaktformular nutzen.

Wer sich für die ganze Story um sex.com interessiert, dem sei das Buch »Sex.com: One Domain, Two Men, Twelve Years and the Brutal Battle for the Jewel in the Internet’s Crown« vom Domain-Experten Kieren McCarthy ans Herz gelegt. Das Buch ist auf Englisch bei Quercus Publishing unter der ISBN 1905204663 erschienen.

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