chat.com

Domain-Flipping für Millionäre

Vor zwei Monaten kaufte Dharmesh Shah, Mitgründer von Hubspot, privat die Domain chat.com zu einem nicht genannten achtstelligen Betrag. Jetzt meldet er, dass er die Domain mit Gewinn weiterverkauft hat.

Shah nutzte wieder linkedin.com, um seinen erneuten chat.com-Deal bekannt zu machen:

»Want to clear up any confusion.
I am not launching something big on it.
I am not launching anything on it.
I have sold the domain name.
I have sold it for more than I paid.«

In seinem Beitrag bestätigt er, dass er die Domain mit Gewinn verkauft hat und wie versprochen US$ 250.000,– an Sal Khan und die Khan Academy spendet, um deren Bemühungen zu unterstützen, mit Hilfe von künstlicher Intelligenz personalisierte Bildung in großem Maßstab für die Welt zu schaffen. Er teilt weiter mit, für jeden Kommentar auf dem TedTalk von Khan zum Thema Nutzung von K.I. weitere US$ 10,– draufzulegen.

Shahs Kauf von chat.com zahlt sich also innerhalb kürzester Zeit aus, nicht nur für ihn, sondern auch für Dritte. Hier stellt sich die Frage zur Taktik beim Domain-Investment. Grob gesagt gibt es zwei Wege, für die man sich aber nicht grundsätzlich entscheiden muss: entweder, man kauft niedrig Domains ein, oder registriert sie selbst, um sie dann – nach Jahren – zu Höchstpreisen zu verkaufen. Letzteres ist die Methode von Rick Schwartz, der zahlreiche Domains seit knapp 30 Jahren innehat und noch immer auf den richtigen Käufer für jede wartet, unterdessen aber bereits gut 20 herausragende Verkäufe getätigt hat. Oder man registriert und kauft Domains, um sie schnell, leichten Gewinn bringend weiterzuverkaufen, sie also zu flippen. Shahs Vorgehen fällt wohl eher unter die Kategorie »Domain-Flipping«. Allerdings muss man sich klar vor Augen führen, dass dieser Deal, der ihm ermöglicht, mehr als US$ 250.000,– zu spenden, nur mit dem notwendigen finanziellen Rüstzeug möglich ist. Eine Domain zu einem achtstelligen Preis zu kaufen und zu einem höheren Betrag wieder zu verkaufen, sorgt für die ausreichende Gewinnspanne. Beim täglichen Domain-Flippen wird man solche finanziellen Sprünge nur schwerlich erreichen können, auch wenn sie prozentual die gleichen Gewinne bringen. Aber es ist eine Methode. Während man auch bei den Langzeitinvestitionen eines Rick Schwartz mindestens ähnlich finanziell abgesichert sein muss, um die lange Durststrecke und die sich aufsummierenden Registrierungsgebühren überstehen zu können.

Branchen-Blogger Andrew Allemann (domainnamewire.com) spricht allerdings auch das weitere Ass im Ärmel von Shah an. Im Gespräch mit Andrew Miller, einem der Broker, über die Shah an die Domain chat.com kam, teilt dieser mit, dass bereits Verhandlungen mit einem anderen Interessenten, einem großen Unternehmen, geführt wurden, die sich aber hinzogen. Zwei Dinge waren dabei von Bedeutung: der Preis und der Prozess der Verhandlungen. Das Unternehmen hatte eine Lawfirm für die Vertragsverhandlungen eingeschaltet. Das machte den Prozess komplizierter und langwieriger. Das öffnete das Fenster für Shah, der als einzelne Person flink und unkompliziert auftrat und die Domain einfach kaufte. Allemann vermutet nun, dass Shah, im Wissen um den Kaufkonkurrenten, die Domain einfach an diesen weiterveräußert hat. Ob das der Fall ist, wird sich vielleicht zeigen, sobald das – ungenannte – Unternehmen sein »SEC Filing« (dem Jahresabschluss ähnlich) veröffentlicht und einer der akribischen Leser solcher Filings die aufgezeigte Investition als den Kauf von chat.com entdeckt.

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