Domain-Handel

Details zum US$ 30 Mio. voice.com-Deal

Der Verkauf der Premiumdomain voice.com sorgte in der vergangenen Woche für ein Beben in der Welt der Domain-Investoren. Der vormalige Inhaber MicroStrategy hatte die Domain schon im Mai 2019 an den Blockchain-Anbieter Block.one für US$ 30.000.000,– (ca. EUR 26.785.714,–) verkauft.

Es ist der bisher höchste öffentlich bekannt gewordene Betrag, den eine Internet-Domain erzielte: voice.com wechselte für US$ 30.000.000,– (ca. EUR 26.785.714,–) den Inhaber. MicroStrategy, ein Anbieter von Analysesoftware und Inhaber zahlreicher Premiumdomains, konnte den Verkauf erfolgreich abschließen. Das an der NASDAQ unter »MSTR« notierte, technikorientierte Unternehmen, das vor allem mit seiner Analysesoftware für Unternehmen und deren mobilen Einsatz bekannt ist, besitzt ausserdem zahlreiche »Ultra«-Premiumdomains, wie alert.com, hope.com oder speaker.com. Microstrategy musste einige seiner Domains schon gegen Cybersquatting-Vorwürfe verteidigen, darunter michael .com, glory.com und emma.com. Nähere Auskunft zum Verkauf von voice.com und den vorangegangenen Verhandlungen mit dem Käufer gibt MicroStrategy auch auf Nachfrage von Blogger Andrew Allemann (domainnamewire.com) nicht bekannt. Hier kann lediglich spekuliert werden. In jedem Falle handelt es sich nicht um einen haltlosen PR-Gag, denn MicroStrategy hat den Verkauf auch über die US-amerikanische Securities and Exchange Commission (Börsenaufsichtsbehörde) öffentlich gemacht.

Bereits im Mai 2019 bemerkte Domain-Investor und Branchenblogger Elliot Silver, dass die Domain voice.com zu GoDaddy transferiert worden war und das WHOIS nun einen Privacy-Schutz aufwies. Paul Nicks von GoDaddy teilte via Twitter mit, dass die Abwicklung des Geschäfts durch den Geldtransfer über GoDaddy erfolgte und der Käufer die US$ 30 Mio. in bar bezahlte, wobei die Gebühren für die Abwicklung durch GoDaddy, deren Höhe er nicht mitteilte, noch hinzugerechnet werden müssten. Beim Käufer handelt es sich um Block.one, einen Blockchain-Softwareentwickler, der Investitionsbeträge in Höhe von US$ 1,5 Milliarden abgeschöpft haben soll, obgleich er derzeit kein Produkt vorweisen kann. Die Domain voice.com will das Unternehmen nutzen, um der Social-Media-Plattform Voice, die auf der hauseigenen EOSIO-Blockchain-Plattform aufbaut, ein Fundament zu bieten. Die weitere Finanzierung und Einnahmequelle soll eine eigene Kryptowährung bringen, die allerdings vom Markt erst einmal angenommen werden müsste, soweit sie zur Verfügung steht.

Domain-King Rick Schwartz, der Ende Dezember 2018 in einem Artikel noch erklärt hatte, er erwarte für 2019/20 einen Ansturm auf Premiumdomains und eine Explosion der Preise, kommentierte den Deal kurz und knapp auf Twitter:

Voice.com sells for $30 Million CASH!! Now we’re talking!!!

Selbst Brit-Blogger Kevin Murphy liess sich zu mehreren Artikeln über voice.com hinreissen und kann sich vorstellen, dass in Folge des voice.com-Deals zahlreiche Entitäten bei der kommenden Einführungsrunde von neuen Domain-Endungen sich um eine Endung .voice bewerben; ähnlich habe es sich mit anderen hochpreisigen Domains vor dem Jahr 2012 verhalten, wie sex.com, vodka.com, toys.com oder fund.com. Schließlich verweist er auch auf den Ausschnitt einer Show mit John Oliver, in der dieser das Unternehmen Block .one humorvoll-kritisch beleuchtet (ab Minute 18:40). Der Verkauf von voice.com zu einem so exorbitanten Preis wird nicht das letzte Geschäft in dieser Preisklasse sein. Wir werden uns daran gewöhnen, denn Domain-Investoren haben einmal mehr vor Augen geführt bekommen, welchen Wert die richtige Domain für den einen Käufer haben kann.

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