Domain-Handel

Der lange Weg von Basecamp zur Domain hey.com

Jason Fried, Gründer von Basecamp (früher 37Signals), kaufte im vergangenen Jahr die Domain hey.com zu einem nicht genannten Betrag. Wie er das Geschäft einfädelte und durchführte, ohne dass es eines weiteren Mitwirkenden bedurfte, beschrieb er kürzlich in einem Blog-Beitrag.

Jason nutzt in eMails üblicherweise die Anrede »Hey [Name]«, seit er vor 25 Jahren begann, eMails zu nutzen. In der seit knapp 20 Jahren entwickelten Projektsoftware »Basecamp«, die vor einigen Jahren auch zum Unternehmensnamen wurde, gibt es nicht von ungefähr ein Benachrichtigungsmodul, das auf »Hey« lautet. Und für Jason zeichnete sich ab, dass hey.com eine beeindruckende eMail-Adresse wäre. Das bewegte ihn dazu, den Inhaber von hey.com im Juni 2018 per eMail zu kontaktieren und anzufragen, ob er ein ordentliches Angebot zum Kauf von hey.com in Betracht ziehen würde. Der antwortete prompt und teilte mit, dass man sich ja von Veranstaltungen her kenne und schon mehrfach miteinander gesprochen habe. Für die Domain hey.com erhalte er zahlreiche Angebote und Anfragen, die er üblicherweise ignoriere. Jason gab er seine Telefonnummer, und beide kamen ins Gespräch. Nach einem Telefonat und mehreren stetig steigenden Preisangeboten, die zu keinem positiven Ergebnis führten, beendeten sie die Verhandlungen, blieben aber in Kontakt.

Ein gutes Jahr später meldete sich der Inhaber von hey.com bei Jason und teilte mit, dass er in Verkaufsverhandlungen hinsichtlich der Domain hey.com stehe. Die Zahlen seien weit höher als die, die man ein Jahr zuvor besprochen habe. Jason hielt das jedoch nicht ab, und beide kamen wieder ins Gespräch. Nach mehreren nervenaufreibend hohen Angeboten von Jason, wurde man sich am 18. September 2019 handelseinig. Jason hat ein gutes eMail-Projekt, welches er verwirklichen will, und Dan, der Inhaber von hey.com, betrieb unter der Domain, an dem seine Identität haftete, seine Unternehmung. Hey.com stellte insgesamt einen hohen Vermögenswert dar. Nach dem verbalen Handschlag begann die juristische Detailarbeit, die der Anwalt von Dan übernahm. Schließlich schloss man den schriftlichen Vertrag, Jason transferierte den vereinbarten Barbetrag zu einem Treuhandservice (Escrow), und nachdem die Domain am 20. November 2019 ihren Inhaberwechsel vollzogen hatte, wurde das Geld ausgezahlt. 18 Monate nach der ersten von rund 60 eMails und mehreren Online-Gesprächen war das Geschäft abgewickelt. Für beide war es der erste Domain-Deal dieser Größenordnung. Bei jedem Schritt habe es Unsicherheiten gegeben, so Jason. Man habe sich gegenseitig eine Menge Vertrauen entgegen gebracht. Für Dan war die Domain selbst und an wen er sie verkauft, wichtiger als das Geld.

Es zeigt sich: Domains kaufen kann recht aufwändig und nervenaufreibend sein, wenn man jenseits der Marktplätze kauft, oder ohne einen Broker einzusetzen. Aber offensichtlich lohnt es sich, wenn man die nötige Ruhe und Geduld und das notwendige Kapital für solche Domains, die nicht bei Afternic oder Sedo gelistet sind, hat. Für Jason war der gesamte Deal letztlich ein Vergnügen. Basecamp will die Domain hey.com nun für einen eMail-Dienst nutzen, der sich als Alternative zu Gmail positioniert, allerdings ohne Werbung und Data-Mining. Man wolle sogar – soweit möglich – Tracking-Pixel ausschließen.

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