Die vergangenen Domain-Handelsmonate wiesen eine hohe Dichte an sehr teuren Zifferndomains auf. In dem Feld bewandert ist Guiseppe Graziano, der in einem Artikel und einer Informationsgraphik zwölf Regeln für die Bewertung und den Umgang mit Zifferndomains darstellt.
Ausgangspunkt für Grazianos Überlegungen ist der Zielmarkt für Zifferndomains: In China werden die höchsten Preise für die Domains gezahlt. Im vergangenen Jahr stiegen die Preise für Zifferndomains um 100 Prozent. Herausragend war der Verkauf von 360.com für wahrscheinlich US$ 16 oder 17 Mio. von Vodafone an die chinesische Unternehmung QiHoo Technology, über den wir berichtet hatten. Doch nicht jede Zahl ist auf dem asiatischen Markt verkäuflich und gute Preise gibt es nur für reine Zifferndomains. Guiseppe Graziano liefert nun in einem zweiten Artikel, nachdem er bereits im vergangenen Jahr einen Artikel zum Thema veröffentlicht hatte, auf seinem Weblog ggrg.com Insiderinformationen und eine Infographik, die für Domain-Investoren und Interessierte eine enorme Hilfe darstellen. Eingangs stellte sich die Frage, warum Zifferndomains eine so gute Investition darstellen. Die wichtigsten Gründe sind nach Ansicht Grazianos die Liquidität der potentiellen Kunden und des Marktes, der angebotene Domains sofort wieder schluckt, die problemlose Überprüfbarkeit, da es sich nur um Zifferndomains handelt, deren WHOIS sich leichter automatisiert abrufen lassen, und aufgrund der üblichen Verschwiegenheitserklärungen in den Kaufverträgen.
Warum darüber hinaus in China Zifferndomains derart erfolgreich sind, hängt unter anderem mit dem Klang der gesprochenen Zahl zusammen, der mit dem eines ähnlich klingenden Wortes verknüpft und dessen Bedeutung der Zahl zugesprochen wird. Zu den beliebtesten Zahlen zählen 8, 6 und 9. Die Zahl 8 erlangt ihren guten Ruf, da sie in Mandarin ausgesprochen »ba« lautet, was wie »fa« klingt, dem Wort, welches Reichtum bezeichnet. Die 4 hingegen gilt als schlechte Zahl, da sie »si« ausgesprochen wird, was der chinesischen Bezeichnung für Tod entspricht. Aufgrund der Bedeutungsverknüpfung lassen sich in Zahlen ganze Aussagen formulieren, die in China verstanden werden. Graziano gibt das Beispiel von 518.com, wobei fünf (»wu«) für »Ich« steht, eins (»yi« in Mandarin und »yao« auf chinesisch) für »wollen« und acht für »Reichtum«. Auch für Zifferndomains gilt: je kürzer, desto besser. Graziano meint, unter .com sind maximal 5 Ziffern sinnvoll; unter .net und den beiden anderen Endungen, die für diesen Markt relevant sind, .cc und .cn, sind maximal 4 Ziffern sinnvoll. Zifferndomains unter anderen Endungen sind praktisch nicht relevant für den chinesischen Markt. Darüber hinaus finden sich weitere wichtiges Tipps und Erklärungen, wie dass Zifferndomains mit Bindestrich bei Chinesen nicht ankommen.
Doch ehe man jetzt loszieht und versucht, handverlesene Zifferndomains zu registrieren, sollte einem der wichtigste Tipp nicht entgehen: der Zifferndomain-Markt in China ist ein reiner Secondary Market, das heißt: ist eine Zifferndomain noch nicht registriert, dann ist sie in 99 Prozent der Fälle wertlos.