Domain-Preise sind eines der größten Mysterien der Domain-Industrie – besonders auf dem Secondary Market. Viele haben schon versucht, durch Preis-Formeln oder Studien die Preise von Domains zu bestimmen, und sind mehr oder weniger an der Komplexität der Sache gescheitert. Einen neuen Anlauf unternimmt nun Andy Buschmann, der zusammen mit der Technischen Hochschule in Berlin eine großangelegte »Studie zur Wert- und Preisformation von Domainnamen« gestartet hat.
Seit Beginn dieses Jahres läuft die »Studie zur Wert- und Preisformation von Domainnamen« (Link führt zu Dropbox), der eine längere Planungsphase vorausging. Andy Buschmann, Student an der University of Oxford und seit 2011 Domainer, führt die Studie am Lehrstuhl Informations- und Kommunikationsmanagement an der Technischen Universität Berlin (Prof. Dr. Rüdiger Zarnekow) durch. Die Studie will Faktoren, die den Wert und Preis von Domain-Namen bestimmen, empirisch erforschen. Sie begrenzt sich dabei auf Domain-Transaktionen zwischen dem 31. Dezember 2016 und dem 31. Dezember 2017 auf dem deutschen sekundären Domain-Markt. In den Blick genommen werden dabei die deutsche Domain-Endung .de und sämtliche deutschen Begriffe, die unter den Endungen .com, .net, .org, .info, .biz und .eu gehandelt wurden. Die Angaben, die Teilnehmer auf einem digitalen Fragebogen (alternativ einer Excel-Tabelle) machen, sind weitgreifend und zielorientiert. So wird neben den Angaben des Domain-Namens, des Verkaufdatums und des Preises auch gefragt, ob eine Website inbegriffen war, ob es sich um ein Domain-Paket handelte, sowie abschließend, welche Berufsbezeichnung man sich selber gäbe, wie viele Domains man im Jahr handelt, welchen Anteil der Domain-Handel zum Einkommen beisteuert und mehr. Innerhalb der Befragung wird dabei zwischen Käufer und Verkäufer unterschieden, die jeweils unterschiedliche Bewertungen vornehmen müssen. So sollen sich Verkäufer unter anderem in die Lage des Käufers versetzen und einschätzen, ob sie die Domain auch zu dem Preis gekauft hätten. Käufer werden nach dem Zweck des Kaufes befragt und müssen, wie auch die Verkäufer, darstellen, wie sie den Gegenüber vor und nach dem Geschäft eingeschätzt haben. Der Fragebogen erstreckt sich über 4 Seiten und weist insgesamt 27 Angabefelder auf, von denen Käufer und Verkäufer jeweils 20 ausfüllen müssen – eine kleine Menge Arbeit.
Domainer dazu zu bewegen, ihre gegebenenfalls nicht veröffentlichten Domain-Verkäufe und -Käufe anzugeben, auch wenn die Zusage erteilt wird, dass die Daten nur aggregiert veröffentlicht werden und eine anderweitige Nutzung als für die Forschung nicht erfahren, ist nicht einfach. Im Domainer-Forum consultdomain.de wird die Studie – und ob man daran teilnimmt – jedenfalls diskutiert. Es ist wünschenswert, dass zahlreiche Domain-Händler und -Käufer an der Studie teilnehmen (Link führt zu Dropbox), in der Hoffnung, dereinst doch noch präzisere Domain-Bewertungen vornehmen zu können.