Domain Appraisal

Howard Fellman stellt AI gesteuertes Domain-Bewertungstool vor

Dieser Tage stellte Domain-Investor Howard Fellman ein neues Domain-Preisbewertungswerkzeug vor, das Large Language Models (LLM) nutzt, um eine ausführliche Bewertung vorzunehmen. Die Domain-Investorenszene ist angetan, stellt aber auch Schwächen fest.

Domain-Investor Howard Fellman hat auf Grundlage des LLMs OpenAI sein Werkzeug oceanfrontdomains.com entwickelt, das Domains bewertet (»Domain Appraisal«). Das Angebot funktioniert sehr einfach, weil Fellman sinnvolle Fragen (»prompts«) an die KI bereits in sein Bewertungswerkzeug integriert hat. So muss man lediglich unter der Zeile

Hi! What domain name may I immediately evaluate for you?

einen Domain-Namen eingeben und die Anfrage starten, indem man »Return« drückt. Innerhalb weniger Sekunden erhält man eine umfängliche Einschätzung zum Wert der eingegebenen Domain. Das Werkzeug analysiert die Anzahl der Zeichen des Domain-Namen (Kürze, Kürze, Kürze!) und differenziert die Anzahl der Zeichen des Namens und der Endung. Bei der detaillierteren Prüfung werden unter anderem »Domain Construction and Content«, »Brandability and Radio Test«, »Comparable Domain Sales«, »Acronyms, Homonyms, and Dual Meanings« und »Number of Competitors« angesprochen sowie ausgeführt. Die Informationen sind ausführlich und auf den ersten Blick nachvollziehbar. Beim Test einer .de-Domain mit Anglizismus und geographischem Begriff zeigte sich, dass das Werkzeug ein gutes Verständnis für einen komplexen, mehrdeutigen Domain-Namen hat und genau erklärt, wer ihn wie nutzen könne und für welche Käufergruppe er von besonderem Interesse wäre, die dann auch den hochdotierten Kaufpreis bezahlen könnte. Das ist durchaus beeindruckend.

Branchenblogger Andrew Allemann geht vorsichtig an die Einschätzung des Bewertungstools heran. Er meint auf domainnamewire.com:

I also understand why people like it so much: it tells them what they want to hear when it comes to value.

Aber ob man mit den vergleichsweise hohen Werten, die das Werkzeug ausspuckt, Käufer überzeugen kann, hält er für fraglich. Potentielle Käufer wüssten, dass das Ergebnis bei jeder Eingabe desselben Domain-Namens unterschiedlich ausfällt. Hingegen fällt bei konservativen Bewertungstools das Ergebnis immer gleich aus, da sie feststehende Formeln für die Bewertung nutzen. Zudem lassen sich Vergleichswerte von »verkauften« Domains nicht abgleichen, weil deren Quelle nicht angezeigt wird. Bei LLMs lassen sich halluzinierte Ergebnisse nicht ausschließen. Aber das ist auch dem Macher bewusst, der am Ende einer jeden Bewertung den Hinweis anfügt:

This evaluation has been generated entirely by AI and is designed to demonstrate educational concepts comparing digital real estate to traditional property. It is not intended as an official appraisal nor as legal, financial, or investment advice. AI can make errors. […]

Andererseits ist Domain-King Rick Schwartz von dem Werkzeug begeistert, wie Raymond Hackney auf thedomains.com mitteilt. Schwartz erklärte auf X:

Howard Fellman has unveiled his new ai generated domain appraisal tool and it is fantastic!!

Hackney führte einen Test mit der Domain jozie.com durch, setzte ihn online und erklärte am Schluss, was Allemann bereits festgestellt hat: Domain-Investoren erfreuen sich an dem Tool, weil es so hohe Preisbewertungen abgibt, höhere als bei GoDaddy. Abgesehen von den hohen und in ihrer Höhe variierenden Preisen sowie gegebenenfalls halluzinierten Vergleichspreisen, die oceanfrontdomains.com ausspuckt, bietet es jedenfalls – nach unserer Erfahrung – viele weitere hilfreiche Informationen, auf deren Grundlage man gegebenenfalls seine potentielle Käufergruppe dingfest und ihr, bei Anfragen, den Kauf der Domain noch schmackhafter machen kann.

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