Abzocke

Wieder Appraisal-Scam aufgetaucht!

Alle Jahre wieder kommt nicht nur Weihnachten, sondern treiben auch Domain-Abzocker ihr Unwesen. So erfährt derzeit die als »Appraisal-Scam« bekannte Gutachtenmasche neue »Wertschätzung«.

Die Masche ist simpel, aber effektiv: der Inhaber einer Domain erhält unvermittelt eine eMail, in der eine bisher unbekannte Person Interesse am Erwerb der Domain äussert und einen größeren Geldbetrag in Aussicht stellt. Geschmeichelt von solch warmen Worten reagiert der Domain-Inhaber und erhält zur Antwort, dass er zur Bestimmung des wahren Werts des Domain-Namens doch ein Gutachten bei einem bestimmten Anbieter einholen solle; die dafür zu zahlenden Gebühren würden später mit dem Kaufpreis verrechnet. Doch nachdem der Domain-Inhaber das Gutachten beauftragt, bezahlt und weitergeleitet hat, ist das grosse Interesse des potentiellen Käufers auch schon wieder erloschen, und der Domain-Inhaber bleibt auf den Gebühren für das wertlose Gutachten sitzen; dies erklärt den Namen »Appraisal-Scam«.

Die aktuell kursierende eMail gibt sich in Details sogar Mühe, noch überzeugender zu wirken. So ist die Rede von »unserem Kunden«, der an der Domain interessiert sei. Es handele sich um einen Investor mit 17 Jahren Geschäftserfahrung, der seinen Sitz im Emirat Katar habe und über ein »solides Budget« für diverse Online-Projekte verfüge. Der Anfragende selbst stellt sich als Edward Green vor. Er arbeite als »vice president« für ein Hosting-Unternehmen aus Großbritannien; konkret benannt wird der britische Registrar 123-Reg Ltd., der über drei Millionen Domains verwaltet und Teil von HEG (Host Europe Group) ist. Damit sämtliche Zweifel des Domain-Inhabers verschwinden, will Green auch noch wissen, ob der Domain-Inhaber noch weitere Adressen habe, die er verkaufen wolle. Geht der Domain-Inhaber auf die eMail ein, lockt in der zweiten eMail ein Betrag zwischen US$ 15.000,– bis US$ 20.000,–; Voraussetzung ist (natürlich), dass der Domain-Inhaber ein Gutachten vorlegt, wobei der Link zum Gutachter praktischerweise gleich in der eMail enthalten ist. Da Green selbst prozentual am Kaufpreis beteiligt sei, habe er selbst ein Interesse an einem hohen Betrag. Doch ein Happy-End gibt es nicht: sobald das Gutachten bezahlt ist, lässt »Edward Green« nichts mehr von sich hören.

Allein der Umstand, dass sich diese Masche grob geschätzt seit mehr als 15 Jahren hält, zeigt, dass es immer wieder Opfer gibt, die den Betrügern auf den Leim gehen. Daher erneut der Hinweis: eine Kontaktaufnahme per eMail durch Kaufinteressenten ist zwar nicht ungewöhnlich, aber kein seriöser Kaufinteressent erwartet, dass der Domain-Inhaber finanziell in Vorleistung geht. In der Regel hat sich ein Investor längst selbst eine Vorstellung vom Preis gemacht; ein Gutachten könnte für ihn ja sogar nachteilig sein. Wer seine solche eMail erhält, muss folglich nur eines tun – sie löschen.

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