Domain-Newsletter

Ausgabe #833 – 08. September 2016

Themen: .ch-Ausschreibung – SWITCH setzt sich durch! | Statistik – .guru und .webcam stürzen ab | News von .tata, .trust und .whoswho | UDRP – Discounter Lidl erstreitet sich lidl.irish | UDRP – Volkswagen AG begnügt sich mit Löschung | shelly.com – Namensdomain für maue US$ 35.000,- | Oktober – ICANN-Studienkreis geht nach Dubrovnik

.CH-AUSSCHREIBUNG – SWITCH SETZT SICH DURCH!

Die Schweiz ist weltweit bekannt für ihre außerordentliche Stabilität, da macht die Landesendung .ch keine Ausnahme: wie das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) bekannt gab, wird die Stiftung SWITCH auch in den kommenden fünf Jahren als Registry für .ch tätig sein.

Bereits im Jahr 1987 hat SWITCH damit begonnen, das offizielle Register für .ch-Domains aufzubauen und in der Folge jahrzehntelang dafür gesorgt, dass .ch zu den sichersten, stabilsten und ausfallfreiesten Domain-Endungen der Welt zählt. Dennoch entschied das BAKOM im März 2015, den Registry-Vertrag öffentlich auszuschreiben. Die erste Ausschreibung in der .ch-Geschichte wurde nötig, weil der aktuelle Vertrag mit SWITCH Mitte des Jahres 2017 ausläuft. Die Unternehmen, die sich für die Funktion der Registerbetreiberin bewarben, mussten dabei nachweisen, dass sie die in der VID (Verordnung über Internet-Domains) festgelegten Dienstleistungen erbringen können. Neben SWITCH hatte auch die Registrar Alliance bestehend unter anderem aus den Registraren Hostpoint AG, GoEast GmbH, Infomaniak Network SA, mhs internet AG, ITF GmbH, Metanet AG und Webland AG, angekündigt, sich um einen Zuschlag bewerben zu wollen. Ob es darüber hinaus noch weitere Bewerber gab, blieb unbekannt.

Bekannt ist dagegen, wer diese Ausschreibung gewonnen hat. Am 01. September 2016 gab das BAKOM bekannt, dass sich SWITCH gegen die Konkurrenz durchgesetzt hat. Wie es in einer Meldung zum Entscheid mit der Projekt-ID 139185 und der Meldungsnummer 930191 heißt, habe die Bewertung aller Zuschlagskriterien gemäss Pflichtenheft (qualitative Kriterien und Preis) gezeigt, dass die höchste Gesamtpunktzahl unter den eingereichten Angeboten von SWITCH erzielt wurde: „Das Angebot der Zuschlagsempfängerin hebt sich insbesondere durch die beste Erfüllung des Zuschlagkriteriums ZK05 und ZK06: Bekämpfung der Cyberkriminalität – proaktive Massnahmen und Prävention, ab. Die Zuschlagsempfängerin überzeugt generell hinsichtlich der qualitativen Anforderungen, wie auch durch ein insgesamt gutes Preis-/Leistungsverhältnis.“ Weiter war zu erfahren, dass der offerierte Grosshandelspreis pro Domain-Name und pro Jahr (voraussichtlicher Durchschnitt über die nächsten fünf Jahre) bei CHF 4,72 liegt. Der Entscheid wurde auf simap.ch, der elektronischen Plattform für das öffentliche Beschaffungswesen in der Schweiz, publiziert.

Andreas Dudler, Geschäftsführer von SWITCH, zeigt sich naturgemäß hoch erfreut: „Wir sind sehr stolz, dass sich das BAKOM für uns entschieden hat. Wir werden uns weiterhin mit aller Kraft dafür einsetzen, dass die .ch-Domains zu den sichersten der Welt gehören. Dafür arbeiten wir eng mit Behörden und Partnern aus der Internetwirtschaft weit über die Landesgrenzen hinaus zusammen.“ Der neue Verwaltervertrag wird eine Laufzeit von fünf Jahren haben und kann im gegenseitigen Einverständnis um weitere fünf Jahre verlängert werden. Von der Registrar Alliance gibt es bisher noch keine öffentliche Stellungnahme.

Quelle: admin.ch, switch.ch

STATISTIK – .GURU UND .WEBCAM STÜRZEN AB

Der Branchenprimus macht die nächste Million voll: wenige Tage nach dem Monatswechsel vermeldet die .com-Verwalterin VeriSign zum ersten Mal mehr als 128 Millionen Domains. Dafür stürzt so manche nTLD kräftig ab.

Zum 1. September 2016 waren es „nur“ 127.908.352 .com-Domains, doch nur vier Tage später war es soweit: am 5. September 2016 ist die Zahl der weltweit registrierten .com-Domains auf exakt 128.015.138 geklettert. Damit benötigte .com nur knapp vier Monate, seit am 12. Mai 2016 die Marke von 127 Millionen Adressen geknackt worden war. Konterkariert wird diese steile Entwicklung von nahezu allen anderen Endungen: während .at im August 22 Domains verliert, sind es bei .de schon 249; bei .net und .org geht es sogar in den Tausenderbereich. Umso wackerer schlagen sich .info und .biz, die beide deutlich positiv notieren.

Keine Änderung ergab sich bei den inzwischen 1.178 delegierten neuen Domain-Endungen, bei denen sich inzwischen insgesamt etwa 23,8 Millionen Registrierungen angesammelt haben. Das Feld wird weiterhin von .xyz angeführt, die auf knapp 6,5 Millionen Domains kommt und damit im August um einige zehntausend Adressen zulegen konnte. Auf den Plätzen folgen .top, .wang sowie .win, die jeweils ebenfalls in den Millionenbereich vorstossen konnten. Auffällig war hingegen die Entwicklung bei .webcam: von den 70.717 Domains am 1. August 2016 sind am 1. September 2016 lediglich noch 50.781 übrig geblieben, Tendenz weiter sinkend. Dabei ist es noch gar nicht so lang her, dass .webcam sogar an der Marke von 100.000 Domains kratzte: am 16. Juli 2016 gab es 97.105 .webcam-Domains. Offensichtliche Gründe für diesen Absturz gibt es nicht; möglicherweise haben sogar Domainer ihr Interesse an der seit Juni 2014 verfügbaren Endung verloren. Etwas trösten mag, dass auch .guru heftig Federn lassen musste: seit einem „Hoch“ von über 80.000 Domains im Frühjahr 2015 ging es nun runter auf knapp 60.000 Domains.

Für ein Highlight sorgt hingegen die irische Länderendung .ie. Wie die Registry IEDR mitteilt, schloss man das zweite Quartal 2016 mit einem Plus von 18.179 .ie-Domains. Damit gab es zum 30. Juni 2016 insgesamt 217.374 ie-Domains, ein leichtes Plus von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. Umgerechnet auf die Bevölkerung hat .ie sein Potential aber noch längst nicht ausgeschöpft: auf 1.000 Einwohner kommen 46 .ie-Domains, mithin Platz 16 unter 20 EU-Mitgliedsländern. Zum Vergleich: hierzulande kommen auf 1.000 Einwohner bereits 183 .de-Domains, in einzelnen Bundesländern wie Hamburg sogar 339. Wenn man allerdings bedenkt, dass .ie-Domains nur Unternehmen und Markeninhaber erhalten können, die eine Handelsbeziehung zu Irland betreiben, sollte IEDR darüber nachdenken, die Vergaberegeln zu liberalisieren; damit würde .ie nicht nur für Iren noch attraktiver.

Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de – 16.128.280 – (Vergleich zum Vormonat: – 249)
.at – 1.269.383 – (Vergleich zum Vormonat: – 22)
.com – 127.908.352 – (Vergleich zum Vormonat: + 303.510)
.net – 15.769.548 – (Vergleich zum Vormonat: – 7.174)
.org – 10.849.196 – (Vergleich zum Vormonat: – 28.177)
.info – 5.529.006 – (Vergleich zum Vormonat: + 11.151)
.biz – 2.269.802 – (Vergleich zum Vormonat: + 8.188)
.eu – 3.730.844 – (Vergleich zum Vormonat: – 22.698)

(Stand 1. September 2016)

Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de

Weitere Registrar-Statistiken finden Sie unter:
> http://www.registrarstats.com

Quelle: iedr.ie, ntldstats.com,

TLDS – NEUES VON .TATA, .TRUST UND .WHOSWHO

Mit neuer Schule zur eigenen Domain-Endung: der Bau einer Bildungsanstalt in einer marokkanischen Provinz soll helfen, dass die Endung .tata eingeführt wird. Derweil versucht .whoswho, mit liberalen Vergaberegeln mehr Kunden zu finden, während die Endung .trust verkauft werden könnte – hier unsere Kurznews.

Der milliardenschwere indische Industriekonzern Tata Sons Ltd. lässt in seinen Bemühungen um die neue Top Level Domain .tata nichts unversucht: nach einem unbestätigten Pressebericht hat man die eigene Regierung gebeten, auf diplomatischem Wege bei der Regierung von Marokko um eine Lösung vorzufühlen. Marokko hatte bisher bei ICANN gegen .tata protestiert, weil „Tata“ unter anderem für eine Provinz im Süden von Marokko steht; geographische Begriffe dürfen nach den Vorgaben des Bewerberhandbuchs aber nur eingeführt werden, wenn die Gebietskörperschaft in einem „letter of non-objection“ ihre Zustimmung erteilt. In einer ersten Prüfung kam das Geographic Names Panel von ICANN zum gleichen Ergebnis, weshalb die Bewerberdatenbank .tata mit dem Vermerk „Will Not Proceed“ führt. Nun denkt Tata offenbar darüber nach, in der Provinz eine neue Schule zu bauen, um die Politiker Marokkos milde zu stimmen. Ob die sich allerdings darauf einlassen, ist öffentlich noch nicht bekannt.

NCC Group PLC, Registry der neuen Top Level Domain .trust, ist offenbar dabei, sich von ihrem Domain-Geschäft zu trennen. Wie es in Presseberichten heißt, habe das in Manchester ansässige Unternehmen mitgeteilt, sich von der Registry-/Registrarsparte Open Registry schon wieder trennen zu wollen. Diesen Geschäftsbereich, zu dem auch die ursprünglich von der Deutschen Post AG beworbene Domain-Endung .trust gehört, hatte NCC erst im Januar 2015 für angeblich EUR 22,6 Millionen erworben. Zum Schicksal von .trust gibt es keine öffentliche Äußerung; spekuliert wird, dass die im Dezember 2014 eingeführte Endung isoliert weiterverkauft wird. Die Statistiker von ntldstats.com vermelden aktuell 51 .trust-Domains; außenstehende Dritte müssen jedoch hohe Hürden (und Gebühren) in Kauf nehmen, um eine Domain unterhalb von .trust registrieren zu dürfen. So lange unklar ist, wie es mit .trust weitergeht, dürften die derzeitigen Entwicklungen zumindest wenig dazu beitragen, dass das Vertrauen in .trust gestärkt wird.

Die in Hong Kong ansässige Who’s Who Registry will die von ihr verwaltete neue Endung .whoswho gleich mit einer ganzen Reihe von Änderungen populärer machen. So sollen zunächst die Gebühren von bisher US$ 75,- auf in Zukunft US$ 20,18 drastisch reduziert werden. Vor allem aber soll künftig jedermann Domains mit der Endung .whoswho registrieren dürfen; bisher war es erforderlich, dass der Domain-Name und sein Inhaber in unmittelbarem Zusammenhang standen. So durfte mickeymouse.whoswho niemand registrieren, es sei denn, er hieß selbst „Mickey Mouse“. Auch dem gewachsenen Bedürfnis nach Datenschutz will man Rechnung tragen, indem künftig „WHOIS Privacy Protection“-Dienste möglich sind. Die neuen Regelungen sind am 1. September 2016 in Kraft getreten. Den Registrierungszahlen kann das nur gut tun: über eineinhalb Jahre nach dem Start der Live-Phase am 18. Dezember 2014 sind bisher weniger als 100 .whoswho-Domains registriert.

Quelle: newindianexpress.com, domainincite.com, openprovider.com

UDRP – DISCOUNTER LIDL ERSTREITET SICH LIDL.IRISH

Der Einzelhändler Lidl musste feststellen, dass jemand die Domain lidl.irish registriert hatte. Er bekam sogar ein Angebot zum Kauf der Domain. Der Inhaber wollte die Domain aber nicht für lediglich eine Unkostenentschädigung übertragen, so wandte sich Lidl im Wege eines UDRP-Verfahrens an die WIPO.

Die Lidl Stiftung & Co. KG startete ein UDRP-Verfahren gegen einen Iren, der am 22. Juli 2015 die Domain lidl.irish registriert hatte. Lidl sieht damit ihre Markenrechte verletzt. Sie ist einer der größten Einzelhändler Europas mit nahezu 10.000 Geschäften in 26 Ländern. In Irland betreibt Lidl mehr als 182 Geschäfte. Darüber hinaus ist Lidl Inhaberin zahlreicher nationaler und internationaler Marken, darunter auch eine irische, die 1991 registriert wurde. Zudem ist Lidl unter anderem Inhaberin der irischen Domain lidl.ie. Sie reichte ein UDRP-Verfahren bei der World Intellectual Property Organization ein und trägt vor, die Marke „Lidl“ leite sich aus den Namen der Gründer des Unternehmen ab und habe keine Bedeutung auf deutsch oder englisch. Dem Inhaber der Domain lidl.irish habe man in keiner Weise zur Nutzung des Begriffs Lidl berechtigt, und er habe auch kein eigenen Rechte daran. Dieser habe von sich aus Lidl ein Angebot zur Übertragung der Domain gemacht, gegen einen Geldbetrag, der die Registrierungskosten jedoch deutlich übersteigt. Er behauptete, „lidl“ entspreche den Initialen von Kollegen. In der Folge bot Lidl ihm seinerseits in einem Telefonat an, die Domain für EUR 200,- als Entschädigung für seine Aufwendungen zu übernehmen. Darauf ging dieser nicht ein, sondern verlangte mehr Geld. Im Rahmen des UDRP-Verfahrens äußerte sich der Beschwerdegegner nicht formal, sandte aber eine eMail, in der er erklärte, die Domain lidl.irish sei eine Website für Lehrer in Irland, „lidl“ stehe dabei für „Lab. for Innovative Distance Learning“.

In die Sache bestätigte der Panelist Michael A. Albert die Beschwerde von Lidl und entschied auf Übertragung der Domain auf die Beschwerdeführerin (WIPO Case No. D2016-1396). Marke und Domain sind aus seiner Sicht identisch. Die Endung .irish sei dabei allenfalls als Indikator für die Ortsbestimmung zu sehen. Beim Anscheinsbeweis zu Gunsten der Beschwerdeführerin bezüglich fehlender Rechte oder rechtlicher Interessen auf Seiten des Beschwerdegegners stellte Albert fest, dass der Domain-Inhaber die Domain vorrangig registriert hatte, um sie an die Beschwerdeführerin zu verkaufen. Er hatte die Domain der Beschwerdeführerin von sich aus zum Verkauf angeboten. Seine Erklärungen, warum er die Domain registriert hatte, sind widersprüchlich: zunächst sollte sie den Initialen seiner Kollegen entsprechen; später behauptete er, „lidl“ stehe für das Projekt „Lab. for Innovative Distance Learning“. Weiter nahm er im UDRP-Verfahren nicht ordentlich Stellung zu den Vorwürfen der Beschwerdeführerin. Und letztlich liefert die Domain keine eigenen Inhalte, sondern lediglich Links zu anderen Projekten. Unter dem Namen „lidl“ ist der Beschwerdegegner auch nicht bekannt. So ging Panelist Michael A. Albert davon aus, dass der Beschwerdegegner keine Rechte oder legitimen Interessen an der Domain lidl.irish hat. Bei der Frage nach der Bösgläubigkeit konnte er auf obige Feststellungen verweisen, so dass davon auszugehen war, dass der Beschwerdegegner die Domain in Kenntnis der Marke „Lidl“ mit der Absicht registrierte, sie an Lidl zu verkaufen. Und da die Domain nicht über eine ordentliche Website verfügt und vom Beschwerdegegner nicht sinnvoll genutzt wird, bestätigte sich die Bösgläubigkeit für Michael A. Albert, so dass er auf Übertragung der Domain lidl.irish auf Lidl entscheiden konnte.

Die UDRP-Entscheidung über die Domain lidl.irish finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1457

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: wipo.int

UDRP – VOLKSWAGEN AG BEGNÜGT SICH MIT LÖSCHUNG

Wie so oft stritt die Volkswagen AG kürzlich wieder um eine Domain. Im UDRP-Verfahren um die Domain volkswagen.ist (Istanbul) strebte sie jedoch nicht die Übertragung, sondern lediglich die Löschung der Domain an.

Die Volkswagen AG hatte wieder ein UDRP-Verfahren, diesmal um die am 11. Mai 2016 registrierte Domain volkswagen.ist. Die Endung .ist steht für Istanbul; kein Wunder also, dass sich die Domain in türkischer Hand befand. Volkswagen bemühte sich, den Domain-Inhaber zu kontaktieren, aber die eMails an ihn waren unzustellbar. Allerdings stellte die Beschwerdeführerin fest, dass ihr Gegner auch Inhaber von mindestens 68 weiteren Domains ist, von denen einige ebenfalls mit Marken Dritter identisch sind, wie etwa suzuki.help und carrefour.help. Volkswagen beantragte einerseits, das Verfahren in Englisch zu führen, und andererseits lediglich die Löschung der Domain und nicht deren Übertragung. Der Beschwerdegegner äußerte sich nicht zur Sache.

Als Panelist war Uğur G. Yalciner berufen, der dem Antrag der Volkswagen AG auf Löschung der Domain stattgab (WIPO Case No. D2016-1333). Zunächst aber widmete er sich der Frage der Verfahrenssprache: Zwar sei der Registrierungsvertrag auf Türkisch gefasst, weshalb eigentlich Türkisch die Verfahrenssprache wäre; doch die Beschwerdeführerin formulierte ihre Beschwerde in Englisch und der Gegner, der sowohl auf Englisch als auch auf Türkisch um Stellungnahme gebeten wurde, reagierte nicht. Zudem, so Yalciner, handele es sich bei der verletzten Marke nicht um einen türkischen Begriff. Aus diesen Gründen hielt er ein Verfahren in englischer Sprache für angemessen. In der Sache stellte er die Identität von Marke und Domain fest. Die Beschwerdeführerin konnte Yalciner davon überzeugen, dass der Gegner keine Rechte oder berechtigte Interessen an der Nutzung des Begriffs „Volkswagen“ hat. Da der Gegner dem nichts entgegenhielt, ging Yalciner vom Anscheinsbeweis zugunsten der Beschwerdeführerin aus und stellte fest, dass der Gegner kein Recht oder berechtigtes Interesse an der Domain hat. Und da der Beschwerdegegner hier eine berühmte Marke als Domain registrierte und unter der Domain keine ordentlichen Inhalte anbot, ging er von dessen Bösgläubigkeit bei Registrierung und Nutzung der Domain volkswagen.ist aus. So entschied er, entsprechend dem Antrag der Beschwerdeführerin, auf Löschung der Domain.

In der Sache verblüffte, dass die Volkswagen AG lediglich die Löschung der Domain anstrebte. Sicher hat sie mittlerweile ihre eigene Endung .volkswagen (http://nic.volkswagen). Jedoch scheint für eine geographische Endung wie .ist der Stadt Istanbul die eigene Volkswagen-Domain zu haben, erstrebenswert. Die hauseigene Domain-Strategie setzt bei der Volkswagen AG allerdings wohl andere Prioritäten.

Die UDRP-Entscheidung über die Domain volkswagen.ist finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1458

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: wipo.int

SHELLY.COM – NAMENSDOMAIN FÜR MAUE US$ 35.000,-

Die vergangene Domain-Handelswoche war mau. Sie lieferte lediglich wenige Verkäufe – und die auch noch mit minderen Preisen. Teuerste Domain war shelly.com mit gerade mal US$ 35.000,- (ca. EUR 31.250,-).

Neben shelly.com zum Preis von US$ 35.000,- (ca. EUR 31.250,-) vermochte sich datamesh.com zu US$ 25.000,- (ca. EUR 22.321,-) als zweitteuerste Domain unter .com zu etablieren. hili.com lag mit US$ 12.000,- (ca. EUR 10.714,-) deutlich dahinter. Danach folgten neun weitere Domains, deren Preise bis hinunter auf US$ 4.999,- reichten. Unter den Länderendungen sah es nicht ganz so verheerend aus. Immerhin erzielte die indische cycle.in US$ 16.500,- (ca. EUR 14.732,-), gefolgt von der italienischen pornoitalia.it mit EUR 9.999,-. Die deutsche Endung war mit vier Domains anwesend, deren teuerste, guts.de, EUR 7.500,- erzielte. Österreich lieferte ein bisschen heimat.at zu einem Preis von EUR 6.000,-, und die Schweiz quinny.ch für EUR 2.500,-.

Von den sonstigen generischen Endungen lässt sich ebenso nicht viel reden. Den besten Preis erzielte die Drei-Zeichen-Domain ehf.org mit US$ 9.888,- (ca. EUR 8.829,-). Weit weniger waren es bei ronaldo.org, die schwache US$ 2.450,- (ca. EUR 2.188,-) einheimste, während die Sechs-Ziffern-Domain 998888.net gerade mal US$ 1.010,- (ca. EUR 902,-) kostete. Nennenswerte Ergebnisse zu den neuen Endungen gab es nicht, so dass man allenthalben von einer sehr schlechten Domain-Handelswoche sprechen muss.

Länderendungen
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cycle.in – US$ 16.500,- (ca. EUR 14.732,-)
pornoitalia.it – EUR 9.999,-

guts.de – EUR 7.500,-
ruhrbahn.de – EUR 2.890,-
jobmotor.de – EUR 2.750,-
immorecht.de – EUR 2.000,-

heimat.at – EUR 6.000,-
ce.fr – EUR 4.999,-
alameda.cl – US$ 4.500,- (ca. EUR 4.018,-)
gek.nl – EUR 3.630,-
sonax.al – EUR 3.200,-
butchers.co.uk – GBP 2.305,- (ca. EUR 2.745,-)
quinny.ch – EUR 2.500,-
homify.nz – EUR 2.000,-

Generische Endungen
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ehf.org – US$ 9.888,- (ca. EUR 8.829,-)
vbet.net – US$ 5.800,- (ca. EUR 5.179,-)
dominique.net – EUR 5.000,-
ronaldo.org – US$ 2.450,- (ca. EUR 2.188,-)
998888.net – US$ 1.010,- (ca. EUR 902,-)

.com
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shelly.com – US$ 35.000,- (ca. EUR 31.250,-)
datamesh.com – US$ 25.000,- (ca. EUR 22.321,-)
hili.com – US$ 12.000,- (ca. EUR 10.714,-)
stylebooks.com – US$ 11.995,- (ca. EUR 10.710,-)
hyphy.com – US$ 10.000,- (ca. EUR 8.929,-)
funcasino.com – GBP 4.999,- (ca. EUR 5.954,-)
gusx.com – US$ 6.250,- (ca. EUR 5.580,-)
teatros.com – EUR 5.000,-
planetprint.com – US$ 5.500,- (ca. EUR 4.911,-)
care-1.com – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.464,-)
brumer.com – US$ 4.999,- (ca. EUR 4.463,-)
ppgo.com – US$ 4.999,- (ca. EUR 4.463,-)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com

OKTOBER – ICANN-STUDIENKREIS GEHT NACH DUBROVNIK

Anfang Oktober 2016 trifft sich der ICANN-Studienkreis zum 16. Male, diesmal im kroatischen Dubrovnik. Die Keynote der Veranstaltung hält ICANN-Chef Göran Marby.

Der ICANN-Studienkreis, 1999 in Leipzig gegründet, tagt am 06. und 07. Oktober 2016 in Dubrovnik. Die Veranstaltung eröffnet Wolfgang Kleinwächter, Vorsitzender und Gründer des ICANN-Studienkreises. Alsdann erfahren die Teilnehmer am Nachmittag des 06. Oktober 2016 etwas über das Internet in Kroatien, von Dr. Dubravka Jurlina Alibegovic (Ministerien für öffentliche Verwaltung, Kroatien) und einem noch zu benennenden Mitarbeiter der .hr-Registry, welche die kroatische Länderendung verwaltet. Danach hält ICANN-Chef Göran Marby seine Keynote, der sich eine Diskussion anschließt. Nach einer Kaffeepause kommt ein ausgesuchtes Panel auf die Bühne und diskutiert die Zukunft der Internetverwaltung. Mit dabei sind unter anderem Thomas Schneider (GAC) und Eileen Donahoe (Human Rights Watch). Der erste Tag des 16. ICANN-Studienkreises endet mit einer Bootsfahrt. Am zweiten Tag der Veranstaltung stehen die IANA-Transition, die ICANN Accountability sowie die neuen Domain-Endungen und einmal mehr ICANN und Internet Governance in einzelnen Seminarsessions auf dem Plan. Gegen 18:00 Uhr am Freitag, 07. Oktober 2016, endet der 16. ICANN-Studienkreis.

Das „16. Treffen des ICANN Studienkreis“ findet vom 06. bis 07. Oktober 2016 im The Hilton Imperial Hotel, Marijana Blazica 2 in 20000 Dubrovnik, Kroatien, statt. Die Teilnehmeranzahl ist auf 40 Personen begrenzt. Es gilt für die Anmeldung das Prinzip des „first come, first served“.

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> http://www.icann-studienkreis.net

Quelle: tobiassattler.com, icann-studienkreis.net

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