Domain-Newsletter

Ausgabe #842 – 10. November 2016

Themen: 30 Jahre – Happy Birthday, .de! | Statistik – stösst .com an seine Grenzen? | TLDs – Neues von .buzz, .ee und .nz | UDRP – blackstoneresources.ch im Investorenstreit | TMCH – Netnames zieht eine positive Bilanz | So – what.com erzielt US$ 251.000,- | Domain pulse 2017 – „Call for papers“ von Nic.at

30 JAHRE – HAPPY BIRTHDAY, .DE!

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag: am 5. November 2016 feierte .de, die offizielle country code Top Level Domain (ccTLD) für Deutschland, ihren 30. Geburtstag. Und es dürften noch viele Jahrzehnte hinzukommen.

Weit über 16 Millionen .de-Domains waren zum Anfang des Monats November 2016 registriert, doch das war nicht immer so: als am 5. November 1986 die Endung .de gemäß der ISO-3166 Länderliste durch die Internet Assigned Numbers Authority (IANA) als Top Level Domain für Deutschland in der Root Zone eingetragen wurde und damit der Startschuss für eine bisher 30jährige Erfolgsgeschichte fiel, wurde wenig später mit uni-dortmund.de gerade einmal eine einzige Domain registriert. Im März 1988 verzeichnete das damals an der Universität Dortmund angesiedelte Network Information Center (NIC) immerhin schon sechs .de-Domains: neben uni-dortmund.de waren dies dbp.de, rmi.de, telenet.de, uka.de und uni-paderborn.de. Doch es dauerte noch bis in das Jahr 1993, bis die ersten 1.000 .de-Domains registriert waren, 1996 waren es dann schon 20.000. Mit etwa einem Prozent wächst .de derzeit um rund 150.000 Domains im Jahr.

Mit dem aktuellen Bestand von über 16 Millionen Domains nimmt .de hinter China (19,5 Millionen) weltweit Platz 2 aller Länderendungen im Internet ein. Bezogen auf sämtliche Top Level Domains gehört .de zu den Top 3 hinter .com (127,3 Millionen) und .cn. Wie die seit dem Jahr 1997 für die Verwaltung von .de zuständige Registry DENIC eG weiter vermeldet, ist heute die durchschnittliche .de-Domain 14 Zeichen lang. Über 40.000 Mal in der Sekunde werden .de-Domains aufgerufen, also mehr als sieben Milliarden Aufrufe pro Tag. Hinzu kommen 300 Nutzer je Sekunde, die über das WHOIS wissen möchten, ob eine bestimmte .de-Domain noch frei ist – sie summieren sich zu täglich 26 Millionen Abfragen. Das Vertrauen der deutschen Internetnutzer bemisst sich dabei nicht nur am heimischen Marktanteil von über 65 Prozent, den .de innehat und damit Endungen wie .com mit 20 Prozent in Deutschland weit hinter sich lässt, sondern auch am Treuefaktor: wie die DENIC eG berichtet, trägt die durchschnittliche Lebensdauer einer .de-Domain knapp zehn Jahre. Die ersten ccTLDs, die im Jahr 1995 von der IANA im Domain Name System delegiert wurden, sind übrigens .us (USA), .uk (Großbritannien) und .il (Israel). Nahezu gleich alt wie .de sind .au (Australien), .fi (Finnland), .fr (Frankreich), .kr (Südkorea), .nl (Niederlande) und .se (Schweden).

Noch wichtiger als jede Delegierung ist aber, dass eine ccTLD auch funktioniert, und das möglichst ohne jeden Ausfall. Insoweit verdient an dieser Stelle nicht nur .de einen Glückwunsch, auch der DENIC eG gilt unser Dank: nennenswerte Ausfälle von .de gab und gibt es praktisch nicht. Damit ist der Grundstein für weitere 30 Jahre .de gelegt – mindestens!

Quelle: denic.de, heise.de

STATISTIK – ERREICHT .COM DAS ENDE DER DECKE?

Die Welt der Domains steht möglicherweise vor einer Zeitenwende: nach einem Bericht von VeriSign Inc. könnten im 4. Quartal 2016 erstmals weniger .com- und .net-Domains registriert werden als im Vorquartal. Dafür scheint Indien mit .in in die Bresche springen zu wollen.

Eigentlich lesen sich die Zahlen gut: ein Anstieg von 255.000 Domains für .com und über 180.000 Domains für .net im Oktober 2016 ist alles andere als ein schlechtes Ergebnis. Und doch offenbart sich möglicherweise eine Trendwende; anlässlich einer Investorenkonferenz gab VeriSign-CEO Jim Bidzos bekannt, davon auszugehen, dass am Ende des vierten Quartals 2016 weniger Domains unter .com und .net registriert sind als zu dessen Beginn. Unter dem Strich würden die beiden weltweit wichtigsten generischen Endungen also Domain-Registrierungen verlieren. Zu den Ursachen liegen noch keine verbindlichen Aussagen vor; möglicherweise handelt es sich also auch nur um einen Einmal-Effekt. Zudem differenziert VeriSign nicht exakt zwischen .com und .net, so dass der Verlust allein auf .net zurückzuführen sein könnte. Allerdings ist bereits seit Monaten zu beobachten, dass generische TLDs wie .org, .info oder .biz an Registrierungen verlieren; gut möglich also, dass es nun auch .com und .net erwischt.

Mit statistischen Highlights glänzt die .eu-Registry EURid. In der aktuellen Ausgabe des Berichts „.eu Illustrated“ bestätigt EURid, dass zum Ende des 2. Quartals 2016 exakt 3.815.601 .eu-Domains registriert waren, ein Anstieg von 183.223 Adressen gegenüber dem Vorquartal. Die wichtige „renewal quote“ hat sich von 80 leicht auf 81 Prozent erhöht. Die meisten Inhaber einer .eu-Domain haben ihren Sitz in Deutschland, gefolgt von den Niederlanden und Frankreich. Besonders stark gefragt war dotEU in Bulgarien mit einem Wachstum von 7,9 Prozent; dahinter liegen Kroatien (7,5 Prozent) und Lettland (3,1 Prozent). Dass .eu im Oktober um knapp 9.000 Domains zulegen kann, rundet das positive Bild ab.

Zu den neu eingeführten Domain-Endungen ist zu vermelden, dass inzwischen über 1.140 nTLDs delegiert sind. Zusammen vereinen sie rund 25 Millionen Registrierungen auf sich. Die Rangliste führt unverändert .xyz mit 6.560.328 Domains an, deutlich vor .top mit 4.128.423 und .win mit 1.067.693 Domains. Diesen elitären Kreis der nTLD-Millionäre ergänzt .wang, weitere 21 neue Endungen erreichen immerhin den sechsstelligen Bereich. Am Ende der Liste stehen dutzende nTLDs, die wie .lotto, .whoswho und .spreadbetting auf unter 100 Registrierungen kommen.

Zum Abschluss noch ein Geheimtipp: es mehren sich offenbar die Anzeichen, wonach Indien vor einem Domain-Boom steht. Nach einer Studie des Marktforschungsunternehmens Zinnov ist die Zahl der durch Personen mit Sitz in Indien registrierten Domains im Zeitraum Juni 2013 bis Juni 2016 um 11,9 Prozent angestiegen: der weltweite Durchschnitt lag bei 8,7 Prozent. 56 Prozent dieser Registrierungen entfallen auf .com, immerhin bereits 28 Prozent aber auf die Landesendung .in. Insgesamt sollen derzeit rund fünf Millionen .in-Domains registriert sein; die Registry vermeldet auf ihrer Website jedoch einen Wert von lediglich etwa 2,2 Millionen .in-Domains. Gleichwohl empfiehlt unter anderem das Magazin „World Trademark Review“, dass die Inhaber von Markenrechten ihr Portfolio um .in-Domains ergänzen.

Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de – 16.139.297 – (Vergleich zum Vormonat: – 10.737)
.at – 1.270.942 – (Vergleich zum Vormonat: + 580)
.com – 128.619.228 – (Vergleich zum Vormonat: + 255.312)
.net – 15.948.547 – (Vergleich zum Vormonat: + 183.590)
.org – 10.809.203 – (Vergleich zum Vormonat: – 30.381)
.info – 5.503.983 – (Vergleich zum Vormonat: – 18.651)
.biz – 2.286.985 – (Vergleich zum Vormonat: – 2.721)
.eu – 3.726.094 – (Vergleich zum Vormonat: + 8.901)

(Stand 1. November 2016)

Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de

Weitere Registrar-Statistiken finden Sie unter:
> http://www.registrarstats.com

Quelle: ntldstats.com, eurid.eu, indiatimes.com

TLDS – NEUES VON .BUZZ, .EE UND .NZ

Die Endung .buzz wird zum Investment: für einen Betrag von mindestens US$ 3,5 Mio. steht die aktuelle Registry zum Verkauf. In Neuseeland bietet man dagegen mehr Datenschutz für .nz, während Estland an der Preisschraube dreht – hier die Kurznews.

Suchen Sie schon nach einem Weihnachtsgeschenk? Dann haben wir möglicherweise etwas für Sie: die im US-Bundesstaat Arkansas ansässige DotStrategy Co. lässt wissen, dass sie sämtliche Gesellschaftsanteile und damit den Registry-Vertrag für die von ihr verwaltete Endung .buzz meistbietend versteigert. Die Auktion startet am 8. Dezember 2016, und Interessenten müssen ein bisschen Geld mitbringen: das Startgebot liegt bei mindestens US$ 3,5 Mio., umgerechnet also etwa EUR 3,15 Mio. Der Gewinner darf sich über aktuell rund 9.500 registrierte .buzz-Domains freuen, davon sind rund zwei Drittel geparkt. Der Sieger würde also etwa US$ 368,- pro .buzz-Domain bezahlen. Den Höchstwert hatte die Endung .buzz im Juni 2015 mit über 11.000 Registrierungen. Weiteres Potential versprechen zahlreiche noch nicht vergebene Premium-Domains (darunter alle Ein- und ZweiZeichen-Domains) sowie diverse Markenrechte an .buzz. Wer daran interessiert ist: als Ansprechpartner für die Auktion ist in einer Pressemitteilung die dotTBA Inc. benannt.

Eesti Interneti Sihtasutus (EIS), Registry der estnischen Länderdomain .ee, macht ihre Endung attraktiver: mit Wirkung ab dem 1. Januar 2017 reduziert die Verwalterin die Einkaufspreise für Registrare um 14 Prozent. In Abhängigkeit von der Dauer des Registrierungsvertrages kosten .ee-Domains damit in Zukunft EUR 6,-, EUR 12,- oder EUR 18,-. Zusätzlich bietet EIS .ee-Domains auch für Registrierungszeiträume von drei, sechs oder neun Monaten an; dann liegen die Einkaufspreise bei nur noch EUR 1,60, EUR 3,20 oder EUR 4,80. Längstens kann der Registrierungsvertrag auf zehn Jahre fest abgeschlossen werden, eine wiederholte Verlängerung bleibt natürlich weiterhin möglich. Für die Nutzer ebenso erfreulich dürfte sein, dass die Registry in Zukunft auf die Angabe einer Postanschrift im Rahmen der Registrierung verzichtet; ob und inwieweit dies Missbrauchsmöglichkeiten eröffnet, bleibt abzuwarten.

Die neuseeländische Domain Name Commission (DNCL) tut was für den Datenschutz: seit dem 1. November 2016 können Inhaber von .nz-Domains wählen, ob ihre Registrierungsdaten im öffentlich einsehbaren Teil des WHOIS erscheint oder nicht. Stattdessen erscheint eine Postadresse der DNCL oder ein sonst einzigartiger Referenzcode. Eingehende Post wird gleichwohl an den „wahren“ Domain-Inhaber weitergeleitet. Diese Option gilt sowohl für bereits registrierte .nz-Domains als auch erst in Zukunft registrierte Adressen; allerdings muss der Inhaber eine natürliche Person sein, Unternehmen und Organisationen steht diese Option also nicht zur Verfügung. Die DNCL möchte damit ausdrücklich den Datenschutz und persönlichen Sicherheitsbedenken der Domain-Inhaber Rechnung tragen. Besondere Kosten sind mit diesem Service nicht verbunden.

Weitere Informationen zum WHOIS-Service für .nz finden Sie unter:
> https://www.dnc.org.nz/pamo

Quelle: dottba.com, internet.ee, goldsteinreport.com

UDRP – BLACKSTONERESOURCES.CH IM INVESTORENSTREIT

In einem UDRP-Verfahren nach den Regeln für die schweizer Domain-Endung .ch vor der WIPO stritten die Parteien um die Domain blackstoneresources.ch. Der hinzugezogene Experte sah die Schwachstelle bei der Verwechslungsgefahr.

Die Gesuchstellerin Blackstone TM LLC. aus New York (USA) ist eine der weltweit größten Investment- und Immobiliengesellschaften. Sie ist Inhaberin zweier 1994 und 1999 eingetragener schweizer Wortmarken „blackstone“, und sieht diese durch die von der Gegnerin im Juli 2014 registrierte Domain blackstoneresources.ch verletzt. Gegnerin und Inhaberin der Domain ist die Biological AG aus Geroldswil (Schweiz), deren Präsident des Verwaltungsrates zugleich Präsident des Verwaltungsrates der Blackstone Resources AG ist. Letztere ist seit Juli 1995 ins Handelsregister eingetragen und vertreibt Investments in Minen und Schürfrechte. Sie betreibt die Domain blackstoneresources.ch und trägt unter anderem vor, dass zahlreiche in der Schweiz niedergelassene Unternehmen unter dem Namen „Blackstone“ registriert sind. Es bestehe somit kein Recht der Gesuchstellerin, den Namen „Blackstone“ ausschließlich zu schützen. Ein dem .ch-spezifischen UDRP-Verfahren vorgeschaltetes, telefonisches Schlichtungsgespräch lehnte die Gegnerin ab, so dass der als Entscheider berufene Rechtsanwalt Tobias Zuberbühler gleich in die Prüfung einsteigen konnte.

Zuberbühler wies das Gesuch der Blackstone TM LLC. ab, da keine Verwechslungsgefahr zwischen den Marken der Gesuchstellerin und der streitigen Domain der Gegnerin besteht (Verfahren Nr. DCH2016-0019). Maßgebend ist nach der UDRP für .ch das schweizer Markenschutzgesetz (MSchG). Zuberbühler stellte fest, dass beide Parteien über eingetragene Kennzeichenrechte verfügen, die Gesuchstellerin über ihre Marken, die Blackstone Resources über ihren Handelsregistereintrag und ein entsprechendes Firmenrecht. Es stellte sich die Frage nach der Verwechslungsgefahr, die von der Kennzeichnungskraft der Kennzeichen und der Ähnlichkeit der Waren und Dienstleistungen abhängt. Die Gesuchstellerin ist im Finanzwesen tätig und bietet Investments. Ihre Marken „Blackstone“ setzen sich aus zwei englischen Begriffen zusammen, die einen „schwarzen Stein“ beschreiben. Damit lehnt er sich an Begriffe des allgemeinen Sprachgebrauchs an. Die Kombination „schwarzer Stein“ kommt in der Natur häufig vor, weshalb sie nicht besonders kennzeichenkräftig ist. Aufgrund ihrer hohen Bekanntheit in Finanzkreisen sah Zuberbühler die Kennzeichnungskraft nicht gesteigert und ein Verwechslungsgefahr in diesen Kreisen als gering an. Die Gesuchstellerin habe zudem keinen konkreten Fall einer Verwechslung dargelegt. Hingegen sei die Blackstone Resources AG seit 1995 unangefochten im Handelsregister eingetragen, wie sieben weitere Unternehmungen, die den Begriff „Blackstone“ nutzen und die größtenteils in der Finanzindustrie tätig sind. Zwar gebe es eine gewisse Gleichartigkeit der Dienstleistungen der Parteien, die sich an Investoren richten. Aber die Gegnerin ist im Vergleich zur global agierenden Gesuchstellerin ein relativ kleines Bergbauunternehmen. Mithin seien die Parteien für den relevanten Verkehrskreis deutlich unterscheidbar. Aufgrund dessen bestehe zwischen der Domain blackstoneresources.ch und den Marken der Gesuchstellerin keine Verwechslungsgefahr und folglich keine klare Markenrechtsverletzung, wie sie die UDRP für die beiden Endungen .ch und .li vorsieht. Eine weitere Prüfung der Tatbestandsvoraussetzungen erübrigte sich, und Rechtsanwalt Tobias Zuberbühler wies das Gesuch der Blackstone TM LLC. auf Übertragung der Domain ab.

Neben zahlreichen anderen ccTLDs wie .es (Spanien), .au (Australien), .ie (Irland) und .nl (Niederlande) bietet auch die SWITCH, die Domain-Verwaltung für .ch und .li, ein alternatives Streitbeilegungsverfahren über die World Intellectual Property Organization (WIPO) an. Das Besondere der UDRP für .ch und .li ist, dass ein Schlichtungsgespräch im Rahmen einer Telefonkonferenz vorgeschaltet ist. Zu diesem kam es in diesem Falle nicht, weil die Gegnerin das Gespräch ablehnte. Die sich anschließende rechtliche Prüfung orientiert sich am schweizer Markenrecht: wenn die Registrierung oder Verwendung des Domain-Namens eine klare Verletzung eines Kennzeichenrechts darstellt, das dem Gesuchsteller nach dem Recht der Schweiz oder Liechtensteins zusteht, gibt der Experte dem Gesuch statt. Hier scheiterte die Gesuchstellerin, wie gesehen, an der Verwechslungsgefahr und dem Umstand, dass eine „klare“ Verletzung der Markenrechte vorliegen muss.

Die UDRP-Entscheidung über die Domain blackstoneresources.ch finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1495

Informationen zur Domain Name Dispute Resolution für .ch finden Sie unter:
> http://www.wipo.int/amc/en/domains/cctld/ch/index.html

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: wipo.int, eigene Recherche

TMCH – NETNAMES ZIEHT EINE POSITIVE BILANZ

Das Trademark Clearinghouse (TMCH) ist schon lange, bevor es eingerichtet wurde, umstritten gewesen. Nachdem es mittlerweile drei Jahre aktiv ist, zieht Ben Anderson von NetNames eine positive Bilanz.

Ende Oktober 2013 ging das Trademark Clearinghouse zum Schutz von Marken gegen Cybersquatter bei der Einführung neuer Domain-Endungen online. Schon vorher war es umstritten, weil kostenintensiv, aufwändig und mit einem nur zeitlich begrenzten Schutz. Durch Anmeldung ihrer Marke beim TMCH können Markeninhaber in der Sunrise-Phase einer jeden nTLD bevorrechtigt ihre markenidentische Domain registrieren. Darüber hinaus werden sie über den Claim-Service bis zu 90 Tage nach dem Start des allgemeinen Verkaufs von Domains unter einer Endung über Registrierungen informiert, um Streitbeilegungsverfahren starten zu können. In den drei aktiven Jahren des TMCH wurden bisher gut 40.000 Marken eingetragen. Die Registrierungen von Domain-Namen durch die Markeninhaber in den Sunrise-Phasen der einzelnen Endungen waren selten vierstellig. All das sieht nicht nach einem erfolgreichen Markenschutzmodell aus. Doch Ben Anderson, CEO der New gTLD Services beim Registrar, Domain-Name-Management- und Brandprotection-Anbieter NetNames, erklärt in seinem Blogbeitrag, wie man die Blickrichtung nur ändern muss, um zu erkennen, welchen Erfolg das TMCH tatsächlich hat.

Die Markeninhaber, die vor drei Jahren ihre Marken zu Sonderkonditionen für drei Jahre beim TMCH eingetragen hatten, stehen vor der Frage, ob sie den Eintrag verlängern sollen. Bei den jetzt noch ausstehenden rund 150 nTLDs, die auf den Markt kommen, die nur noch knapp ein Zehntel aller neuen Domain-Endungen darstellen, liegt das nicht auf der Hand. Allerdings stehen so vielversprechende und attraktive Endungen wie .web, .app und .music aus. Bei der zu treffenden Entscheidung hilft es zu sehen, wie gut und wirksam das TMCH ist. Das Maß des Erfolgs des TMCH ergibt sich nach Anderson aus der Zahl der Domains, die aufgrund des Claim-Service nicht registriert wurden. Deloitte, das Unternehmen, welches das TMCH verwaltet, gab bekannt, dass bisher 714.544 Hinweise auf eine Registrierung markenidentischer Domain-Namen an Markeninhaber gesandt wurden. Anderson geht davon aus, dass der weit überwiegende Teil dieser Benachrichtigungen vom Markeninhaber selbst initiiert wurde, da sie die hohen Sunrise-Gebühren nicht zahlen wollten und in der allgemeinen Registrierungsphase ihre Domains registrierten. 246.017 dieser Benachrichtigungen wurden in der 90-Tage-Frist versandt, die weiteren 468.527 Benachrichtigungen erreichten die Markeninhaber danach. Dies beruht auf einem neuen Feature des TMCH, um längeren Schutz zu gewährleisten. Doch die wirklich interessanten Zahlen, die das TMCH betreffen, sind laut Anderson die 1,8 Mio. Claim-Notifications gegenüber den Registrierenden. Aufgrund dieser Mitteilung, die Nutzer erhalten, sobald sie eine markenidentische Domain registrieren wollen, brachen 1,68 Mio., also 93,7 Prozent, die Domain-Registrierung ab. Das zeige, so Anderson, die Effizienz des TMCH verbunden mit dem Claim-Service. Rechne man diese Zahlen auf Sunrise-Gebühren oder die Kosten von Rechtsverfahren um, so sei die Verlängerung des TMCH-Eintrags eines jeden Markeninhabers ein „no brainer“.

Anderson liefert hier ein Loblied des TMCH und von Dienstleistern wie NetNames, die daran anknüpfen. Aber die Zahlen, die er nennt, sind aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar. Die genannten 1,8 Mio. Benachrichtigungen der Nutzer beim Versuch, eine Markendomain zu registrieren, und 1,68 Mio. darauf folgenden Abbrüche des Registrierungsvorgangs sind, einfach aufgerechnet, nicht deckungsgleich mit den Benachrichtigungen, die die Markeninhaber erhalten haben. Orientiert an den Benachrichtigungen und den abgebrochenen Registrierungsversuchen, können allenfalls 120.000 Benachrichtigungen an Markeninhaber weitergeleitet worden sein. Deloitte nennt aber ungleich höhere Zahlen. Um das Missverhältnis zu klären, müssten alle Zahlen von ICANN bzw. Deloitte offengelegt werden. Man kann davon ausgehen, dass die Claim-Notification ein nicht zu unterschätzendes Mittel gegen unbedarftes Cybersquatting ist, aber, wie Anderson auch schreibt: „The TMCH is never going to stop a career cybersquatter or IP infringer from registering popular brand terms in the endless sea of suffixes …“

Den vollständigen Artikel von Ben Anderson mit weiteren Details finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1496

Informationen über ICANNs Zwischenbericht zum TMCH finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1497

Quelle: netnames.com, eigene Recherche

SO – WHAT.COM ERZIELT US$ 251.000,-

Die vergangene Domain-Handelswoche lieferte wieder erfreuliches Zahlengut, angefangen mit der hervorragenden what.com, die US$ 251.000,- (ca. EUR 226.126,-) erzielte. Auch die sehr attraktive science.org steuerte US$ 49.000,- (ca. EUR 44.144,-) bei.

Endlich wieder ordentliches Zahlenmaterial unter .com. Die Frage nach dem Was, what.com, erzielte US$ 251.000,- (ca. EUR 226.126,-) und reiht sich derzeit auf Platz 15 in die Jahresbestenliste 2016 ein. Ihr folgten zje.com mit sehr schönen US$ 60.000,- (ca. EUR 54.054,-) und die Zifferndomain 7200.com zum Preis von US$ 46.000,- (ca. EUR 41.441,-). Auch die weiteren Preise für .com-Domains waren ergiebig, insbesondere für einige Drei-Zeichen-Domains wie das ungleiche Duo jup.com mit US$ 32.300,- (ca. EUR 29.099,-) und iup.com mit US$ 32.000,- (ca. EUR 28.829,-).

Die sonstigen generischen Endungen wussten mit science.org zum Preis von US$ 49.000,- (ca. EUR 44.144,-) zu protzen. Weiter reichte es hier aber nicht: securelink.net erzielte lediglich US$ 5.000,- (ca. EUR 4.505,-). Aber auch unter .net gab es zahlreiche Drei-Zeichen-Domains, allerdings zu .net-Preisen. Die neuen Endungen waren von New York City bestimmt, die in einer Auktion bei Namejet Domains wie realestate.nyc für US$ 21.300,- (ca. EUR 19.189,-) und apartments.nyc für US$ 16.155,- (ca. EUR 14.554,-) aufwies.

Unter den Länderendungen war es ebenfalls eine Auktion, die für die besten Zahlen sorgte, die dann allerdings solitär stand: fb.io erzielte US$ 20.000,- (ca. EUR 18.018,-). Weitere .io-Domains reichten an diesen Preis nicht heran, doch war backpack .io mit US$ 5.500,- (ca. EUR 4.955,-) durchaus gut bezahlt. Die deutsche Endung lieferte keine hohen Preise, aber immerhin vier erwähnenswerte Käufe. Und die österreichische Endung .at war mit tophotels.at für EUR 2.399,- vertreten. So erwies sich die vergangene Domain-Handelswoche im Lichte von what.com und weiterer .com-Domais sowie von science.org recht erfreulich.

Länderendungen
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fb.io – US$ 20.000,- (ca. EUR 18.018,-)
backpack.io – US$ 5.500,- (ca. EUR 4.955,-)
rook.io – US$ 3.000,- (ca. EUR 2.703,-)
public.io – US$ 2.999,- (ca. EUR 2.702,-)
charlie.io – US$ 2.500,- (ca. EUR 2.252,-)

kreditmakler.de – EUR 2.500,-
sportbootführerschein.de – EUR 2.500,-
multitouch-monitor.de – EUR 2.200,-
hyazinth.de – EUR 2.000,-

tophotels.at – EUR 2.399,-

ruedas.com.ar – EUR 5.999,-
fooding.es – EUR 5.000,-
f.gp – EUR 4.600,-
penn.me – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.505,-)
casinotitan.im – US$ 4.444,- (ca. EUR 4.004,-)
nudge.ai – US$ 3.999,- (ca. EUR 3.603,-)
ready.co.uk – GBP 2.322,- (ca. EUR 2.608,-)
gloss.tv – US$ 2.500,- (ca. EUR 2.252,-)
snoepjes.nl – EUR 2.250,-
omeubebe.pt – EUR 2.000,-

Neue Endungen
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realestate.nyc – US$ 21.300,- (ca. EUR 19.189,-)
apartments.nyc – US$ 16.155,- (ca. EUR 14.554,-)
condos.nyc – US$ 4.600,- (ca. EUR 4.144,-)
lease.nyc – US$ 4.100,- (ca. EUR 3.694,-)
homes.nyc – US$ 3.200,- (ca. EUR 2.883,-)
living.nyc – US$ 2.650,- (ca. EUR 2.387,-)
furniture.nyc – US$ 2.508,- (ca. EUR 2.259,-)
kitchen.nyc – US$ 2.000,- (ca. EUR 1.802,-)

Generische Endungen
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banking.info – US$ 6.700,- (ca. EUR 6.036,-)

science.org – US$ 49.000,- (ca. EUR 44.144,-)
securelink.net – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.505,-)
sturm.net – US$ 4.000,- (ca. EUR 3.604,-)
btr.org – US$ 3.750,- (ca. EUR 3.378,-)
xiangjiao.net – US$ 3.600,- (ca. EUR 3.243,-)
cqb.net – US$ 3.400,- (ca. EUR 3.063,-)
cqn.net – US$ 3.011,- (ca. EUR 2.713,-)
llq.net – US$ 3.000,- (ca. EUR 2.703,-)
xgc.net – US$ 2.810,- (ca. EUR 2.532,-)
xmc.net – US$ 2.750,- (ca. EUR 2.477,-)
fzq.net – US$ 2.615,- (ca. EUR 2.356,-)
nxb.net – US$ 2.605,- (ca. EUR 2.347,-)
gtq.net – US$ 2.600,- (ca. EUR 2.342,-)
mxc.net – US$ 2.505,- (ca. EUR 2.257,-)
byq.net – US$ 2.450,- (ca. EUR 2.207,-)
ynf.net – US$ 2.433,- (ca. EUR 2.192,-)
rpz.net – US$ 2.306,- (ca. EUR 2.077,-)
sxk.net – US$ 2.306,- (ca. EUR 2.077,-)
nkz.net – US$ 2.300,- (ca. EUR 2.072,-)
naph.org – US$ 2.100,- (ca. EUR 1.892,-)
det.org – US$ 2.000,- (ca. EUR 1.802,-)

.com
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what.com – US$ 251.000,- (ca. EUR 226.126,-)
zje.com – US$ 60.000,- (ca. EUR 54.054,-)
science.org – US$ 49.000,- (ca. EUR 44.144,-)
7200.com – US$ 46.000,- (ca. EUR 41.441,-)
jup.com – US$ 32.300,- (ca. EUR 29.099,-)
aswaq.com – US$ 32.000,- (ca. EUR 28.829,-)
iup.com – US$ 32.000,- (ca. EUR 28.829,-)
moneyexchange.com – US$ 25.700,- (ca. EUR 23.153,-)
iih.com – US$ 21.300,- (ca. EUR 19.189,-)
facilities.com – US$ 19.100,- (ca. EUR 17.207,-)
ocy.com – US$ 18.500,- (ca. EUR 16.667,-)
bxo.com – US$ 18.000,- (ca. EUR 16.216,-)
njie.com – US$ 18.000,- (ca. EUR 16.216,-)
fjo.com – US$ 17.800,- (ca. EUR 16.036,-)
kij.com – US$ 17.299,- (ca. EUR 15.585,-)
sweetlegs.com – US$ 17.000,- (ca. EUR 15.315,-)
thestrategist.com – US$ 16.000,- (ca. EUR 14.414,-)
qianke.com – US$ 13.819,- (ca. EUR 12.450,-)
suggestions.com – US$ 11.100,- (ca. EUR 10.000,-)
pupo.com – US$ 10.700,- (ca. EUR 9.640,-)
domainattorneys.com – US$ 10.317,- (ca. EUR 9.295,-)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com

DOMAIN PULSE 2017 – „CALL FOR PAPERS“ VON NIC.AT

Im Februar 2017 findet wieder der „Domain pulse“ statt, die bedeutendste Veranstaltung für aktuelle Themen, Tendenzen und Trends rund um Domain-Namen im deutschsprachigen Raum. Gastgeber ist im kommenden Jahr Nic.at. Die österreichische Domain-Verwaltung stellt den „Domain pulse“ unter das Thema „Netzwerken in Netzwerken“ und lässt den „Call for Papers“ erschallen.

Die Registrierungsstellen von Deutschland (DENIC eG), Schweiz (SWITCH) und Österreich (Nic.at) veranstalten zusammen und alternierend die Fachtagung Domain pulse. Dieses Mal ist Nic.at Gastgeber und lädt vom 16. bis 17. Februar 2017 nach Wien. Die Veranstaltung findet im Herzen der Wiener Innenstadt, im Palais Niederösterreich, statt. Dem weit gefassten Hauptthema „Netzwerken in Netzwerken“ will man sich diesmal auf besondere Weise nähern. Nic.at bittet um die Einreichung von Beiträgen, die dann in der Form von Kurzvorträgen präsentiert werden. Interessierte können sich mit ihren Abstracts bei Nic.at bewerben. Die ausgewählten Bewerber können diese dann als fünfminütige Impulsvorträge oder 15-minütige Lightning Talks zu Gehör bringen. Die Agenda der Domain pulse 2017 im übrigen steht noch nicht fest, soll aber in der 2. Hälfte des November 2016 online gestellt werden. Fest steht allerdings ein besonderer Höhepunkt der Veranstaltung: am Freitag, dem 17. Februar 2017 nach dem offiziellen Programm besteht die einzigartige Möglichkeit, den Ball der Wiener Kaffeesieder zu besuchen.

Der Domain pulse 2017 findet vom 16. bis zum 17. Februar 2017 im Palais Niederösterreich, Herrengasse 13, 1010 Wien, Österreich statt. Abstracts für Themenvorträge müssen bis zum 10. Dezember 2016 bei Nic.at eingereicht sein. Die eingegangenen Abstracts werden bis 09. Januar 2017 evaluiert und danach die Beteiligten informiert.

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> http://www.domainpulse.at/de/call-for-papers
> http://domainpulse.at

Quelle: domainpulse.at

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