Domain-Newsletter

Ausgabe #843 – 17. November 2016

Themen: USA – kippt Donald Trump die IANA Transition? | .web – Zoff zwischen VeriSign und Afilias | TLDs – Neues von .eu, .fun und .science | Statistik – CENTR legt TLD Report vor | UDRP – Porsche erstreitet sich porschedigital.com | vivo.com – Rekord-Deal für US$ 2.100.000,- | München – Domain-Stammtisch am 19. November 2016

USA – KIPPT DONALD TRUMP DIE IANA TRANSITION?

Die Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten könnte auch das Domain Name System vor ungeahnte Auswirkungen stellen. Wenige Tage nach der Entscheidung wagen erste Experten eine Prognose.

Am 20. Januar 2017 wird Donald Trump als 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt, aber schon jetzt stellt sich die Frage nach seinen politischen Zielen. Auch wenn es an Tweets nicht mangelt, bleibt Trump oftmals vage. In Bezug auf die Verwaltung des Internets am wohl aussagekräftigsten ist eine Stellungnahme von Stephen Miller, National Policy Director, die Trump bereits am 21. September 2016 auf seiner Website veröffentlicht hat. Unter der Überschrift „Trump Opposes President Obama’s Plan to Surrender American Internet Control to Foreign Powers“ erklärt er unter anderem: „Donald J. Trump is committed to preserving Internet freedom for the American people and citizens all over the world. The U.S. should not turn control of the Internet over to the United Nations and the international community.“ Dabei bezog sich Trump ausdrücklich auf die „Free Speech“-Regelung in der US-Verfassung, die nach Ansicht Trumps durch Länder wie China und Russland gefährdet sei. Doch diesen Einwand hat Richter George Hanks vom United States District Court in Galveston in einem anderweitigen Rechtsstreit rund um die von Trump abgelehnte IANA-Transition bereits verworfen. So verbietet das „First Amendment“ zwar der US-Regierung, das Recht der US-Bürger auf freie Meinungsäußerung zu verletzen; die Antragsteller würden sich aber darauf berufen, dass in Zukunft ausländische Regierungen dieses Recht der US-Bürger auf freie Meinungsäußerung verletzen würden – dies sei vom „First Amendment“ gerade nicht geschützt.

Da zwischenzeitlich mit Ablauf des 30. September 2016 die Oberaufsicht der USA über das Domain Name System (DNS) geendet hat, stellt sich die Frage, ob Trump das Rad der Zeit zurückdreht, also die Kontrolle über ICANN wieder in die Hände der US-Regierung legt. Robert Atkinson, President der Denkfabrik „Information Technology and Innovation Foundation“, hat ernste Zweifel. „I don’t know if the president has the power to change this, but even if they had the power I don’t think they’d do it. The horse has left the barn.“, so Atkinson in der populärwissentschaftlichen Zeitschrift „Scientific American“. Allerdings ist Atkinson der Ansicht, dass Trump sehr genau prüfen werde, ob sich ICANN an die geschlossenen Vereinbarungen hält; zudem werde er jeden Versuch anderer Länder unterbinden, ihren Einfluss auf die Netzverwaltung zu stärken. Anthony Rutkowski von Netmagic Associates LLC sieht ICANNs Rolle durch die IANA-Transition gestärkt; die Internetverwaltung müsse aber mehr dafür tun, um sich breiter aufzustellen; so fordert er etwa explizit eine Strategie für die „post-Trump Apocalypse“.

In Deutschland will man vorerst abwarten, was Trump tut. So erklärt Oliver Süme, Vorstand Politik & Recht im eco Verband der Internetwirtschaft eV: „Der designierte US-Präsident Donald Trump hat sich im Wahlkampf wiederholt in alarmierender Weise gegen die Erhaltung eines freien und offenen Internets positioniert. Aus Sicht der deutschen Internetwirtschaft können wir nur darauf bauen, dass solche Ankündigungen realpolitisch nicht weiter verfolgt werden und die deutsch-atlantische Partnerschaft weiterhin auf der Basis bewährter Abkommen wie dem EU-US Privacy Shield funktioniert.“

Das Interview mit Robert Atkinson finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1498

Quelle: circleid.com, eco.de

.WEB – ZOFF ZWISCHEN VERISIGN UND AFILIAS

Der Streit zwischen Afilias und VeriSign um die neue Top Level Domain .web eskaliert: anlässlich des ICANN-Meetings im indischen Hyderabad überschütteten sich die beiden Registries mit wechselseitigen Vorwürfen.

Eigentlich schien alles klar: am 28. Juli 2016 hatte er US-amerikanische Domain-Neuling Nu Dot Co LLC im Rahmen einer von ICANN veranstalteten „auction of last resort“ nach 23 Bieterrunden den Registry-Vertrag für .web für die neue Rekordsumme von US$ 135 Mio. ersteigert. Gleich sechs Mitkonkurrenten hatte man dabei hinter sich gelassen. Doch damit fing der Streit erst an: da Nu Dot Co mit der .com- und .net-Registry VeriSign Inc. einen finanzstarken, aber nicht offengelegten Partner im Rücken hatte, erhob die unterlegene Donuts-Tochter Ruby Glen LLC wegen Verletzung der Regelungen des Bewerberhandbuchs eine Schadensersatzklage gegen ICANN.

Und auch Afilias, ebenfalls unterlegener Mitbewerber, will die Niederlage nicht auf sich sitzen lassen. Unter der Überschrift „.web is ICANN’s First Test of Accountability“ veröffentlichte Jonathan Robinson, Executive Chairman von Afilias, einen Blog-Artikel, in dem er ICANN dazu aufforderte, Nu Dot Co zu disqualifizieren. Zur Begründung führt er an, dass sich alle .web-Bewerber am 11. Mai 2016 darauf verständigt hatten, die künftige Registry für .web im Rahmen einer privaten Auktion zu ermitteln; der Erlös wäre sodann unter den Verlierern verteilt worden. Wenige Wochen vor der für 15. Juni 2016 angesetzten privaten Auktion habe sich Nu Dot Co mysteriöserweise zurückgezogen, so dass es zu der ICANN-Auktion kam – mit der Folge, dass nicht die Mitbewerber, sondern ICANN den Millionenerlös einstrich. Für Afilias sei das Vorgehen von VeriSign ein klarer Verstoss gegen die Regelungen des Applicant Guidebook, da intransparent und eine Beschädigung für die ehrlichen Bewerber. Würde ICANN dies tolerieren, käme dies einer Einladung zur Umgehung der Bewerberregeln in kommenden Einführungsrunden gleich, da davon auszugehen sei, dass sich die Marktteilnehmer mit der größten Finanzmacht durchsetzen könnten. Das liefe den erklärten Zielen der Steigerung des Wettbewerbs und der Verbraucherauswahl zuwider. Nu Dot Co müsse daher disqualifiziert werden.

Die Kritik von VeriSign ließ nicht lange auf sich warten. In wiederum einem Blog-Artikel warfen Paul Livesay, VP und Counsel bei Verisign, und Jose Ignacio Rasco (Nu Dotco LLC) Afilias vor, dass es dem Unternehmen lediglich darum ginge, zu Lasten der Community ein großes Stück vom Versteigerungserlös abschneiden zu dürfen. Nu Dot Co werde weiterhin von den selben Gesellschaftern und Geschäftsführern geleitet, die in den Bewerbungsunterlagen angegeben sind. Dies habe auch ein Gericht festgestellt, das einem Antrag von Ruby Glen LLC auf Versagung des Zuschlags in einem einstweiligen Verfügungsverfahren abgelehnt hatte. Es gehe Afilias mitnichten darum, den Wettbewerb oder die Verbraucherauswahl zu steigern; man wolle lediglich die eigenen Finanzen aufbessern. Die Position von Afilias beruhe daher auf Ablenkung, Rauch und zynischem Eigeninteresse.

ICANN selbst hält sich derzeit bedeckt und verweist darauf, dass die Prüfung andauert. In der Tat: die offizielle Bewerberdatenbank führt die .web-Bewerbung von Nu Dot Co mit dem Vermerk „In Contracting“ und „On Hold“. Folglich ist die Delegierung, also die Eintragung von .web in die Root Zone, ebenso bisher nicht erfolgt. Den Schaden hat schon jetzt die Community: bis wann die ersten .web-Domains registriert werden können, ist derzeit noch völlig offen.

Den Blog-Artikel von Afilias finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1499

Die Erwiderung von VeriSign finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1500

Quelle: circleid.com

TLDS – NEUES VON .EU, .FUN UND .SCIENCE

Die Endung .fun wird spaßig: nach dem Wechsel der Verwalterin soll .fun künftig jedermann offenstehen. Mit Missbrauch kämpft dagegen .science, während EURid bei .eu aufräumt – hier unsere Kurznews.

EURid, die für die Verwaltung der Europa-Domain .eu zuständige Registry, räumt auf: gleich zwölf Registraren hat EURid vor wenigen Tagen die Akkreditierung entzogen. Im Einzelnen handelt es sich um Tuonome.it Srl (Italien), Netline Sprl (Belgien), RegisterMyDomain Limited (Großbritannien), Webprodie (Niederlande), PrimeDomain.ca Inc., ExtremeDomains.ca Inc., Available-Domains.ca Inc., Domaingrabber.ca Inc., NameTorrent.ca Inc. (alle Kanada), DomainCannon.com LLC, BullRunDomains.com LLC (beide USA) und Zenghui Fuhechan (China). Sie alle sollen gegen Vereinbarungen des Akkreditierungsvertrages verstossen haben; Details nannte EURid nicht. Wer seine Domains über einen dieser Registrare angemeldet hat, wird von EURid aufgefordert, sie zu einem anderen Registrar ihrer Wahl umzuziehen. Einzelheiten sind einer eMail zu entnehmen, die EURid an alle betroffenen Domain-Inhaber versandt hat.

Oriental Trading Company Inc., designierte Registry der neuen Top Level Domain .fun und Teil der dem Investor Warren Buffet gehörenden Unternehmung Berkshire Hathaway, hat ihr Interesse an der Endung bereits vor der Delegierung wieder verloren: wie ICANN bekanntgab, hat Radix die Rechte an .fun übernommen. Die Nutzer dürfte es freuen, denn Radix plant, .fun als „unrestricted“ TLD für jedermann zu betreiben; die Oriental Trading Company hatte eine „closed generic“ im Visier, die es der Allgemeinheit praktisch unmöglich gemacht hätte, .fun-Domains für sich zu registrieren. In die Root Zone eingetragen ist .fun wie gesagt bisher nicht; Radix hofft aber, bereits im Dezember 2016 mit der Sunrise Period beginnen zu können.

Das dürfte die Registry dot Science Limited kaum freuen: nach Untersuchungen der in London und Genf ansässigen Organisation Spamhaus, die sich der Bekämpfung von Spam verschrieben hat, war .science im November 2016 die am meisten missbrauchte Top Level Domain unter allen neuen Endungen. Von insgesamt geprüften 37.122 Domains seien 33.188 als „bad“ zu beurteilen; dies ergebe eine Quote von 89,4 Prozent und einen „badness index“ von 9,31. Auf den Plätzen folgten .top (6,59), .stream (6,18) und .gdn (6,07). Mit aktuell rund 220.000 registrierten Domains zählt .science dabei zu den Top 20 unter den nTLDs. Welche Domains das Spamhaus-System getestet hat, ließ die Organisation aber offen; es wird also nicht der Gesamtbestand überprüft.

Quelle: eurid.eu, domainincite.com, spamhaus.org

STATISTIK – CENTR LEGT TLD-REPORT VOR

Das Council of European Nation Top-Level Domain Registries legte den „DomainWire Global TLD Stat Report“ für das dritte Quartal 2016 vor. In Europa sind demnach Länderendungen beliebter als die neuen generischen Top Level Domains.

Das in Brüssel ansässige Council of European Nation Top-Level Domain Registries, kurz CENTR, ist eine Partnerschaft der europäischen Länderdomain-Verwaltungen mit 53 Vollmitgliedern und neun außerordentlichen Mitgliedern. CENTR fördert und beschäftigt sich mit der Entwicklung von besseren Standards unter den europäischen ccTLDs. In seinem aktuellen fünfseitigen Report „DomainWire Global TLD Stat Report Q3 2016“ liefert CENTR Zahlen zur Entwicklung von Domain-Endungen in Europa und im Vergleich zum Rest der Welt. So stellte sich heraus, dass insgesamt rund 326 Millionen Domains weltweit registriert sind. Im dritten Quartal des Jahres wuchs der Bestand insgesamt um 2,1 Mio. Domains, was 0,7 Prozent entspricht. Das Gross übernahmen da die generischen Endungen und unter diesen die neuen generischen Endungen. Allerdings normalisieren sich die Registrierungszahlen der nTLDs und passen sich den Steigerungsraten der älteren Endungen – gTLDs genauso wie ccTLDs – allmählich an. Länderendungen und internationalisierte Länderendungen verloren dabei zwei Prozent Marktanteile von 45 Prozent auf 43 Prozent. Die neuen Endungen vereinnahmten am Ende des dritten Quartals 2016 zusammen sieben Prozent des Gesamtmarktes.

Die europäischen Länderendungen sind beliebter denn je: etwa 69,2 Mio. sind registriert. Im dritten Quartal 2016 wurden etwa 137.000 Länderdomains registriert, was einem Anstieg von 0,2 Prozent entspricht. Über die vergangenen 12 Monate lag der mittlere Anstieg der europäischen Endungen bei 0,3 Prozent. Federführend ist dabei .am (Armenien), die einen Anstieg von neun Prozent verzeichnet, gefolgt von .cy (Zypern) und .pt (Portugal) mit jeweils 2,6 Prozent. Der europäische Markt ist nicht so begeistert von den neuen Endungen wie andere Märkte: während in Europa der Anteil der neuen Endungen 2,5 Prozent beträgt, liegt der globale Anteil bei 6,8 Prozent. Armenien liegt auch bei der Registrierung von nTLDs in Europa an der Spitze, wobei der CENTR-Report keine näheren Zahlen dazu nennt.

Die generischen Endungen legten im dritten Quartal 2016 um 0,6 Prozent zu und weisen jetzt mehr als 163 Mio. Registrierungen auf. Wie bereits angesprochen, fällt die Kurve der Registrierung von nTLDs deutlich ab. Im dritten Quartal 2016 stiegen die Zahlen um grob geschätzt fünf Prozent an auf 22,5 Mio. nTLDs bei über 1.150 unterschiedlichen Endungen. Weltweit liegt der Anteil der neuen Endungen unter den generischen Endungen bei 12 Prozent.

Es scheint, Europa besinnt sich auf die eigenen Werte: ihre örtlich bestens bekannten Länderendungen. Die Entwicklung ist auch der Konkurrenz der neuen Endungen geschuldet, die zu entspannteren Registrierungsbedingungen bei den Länderendungen führt und so die ccTLDs für eine größere Zielgruppe öffnen.

Den fünfseitigen CENTR-Report für das 3. Quartal 2016 finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1501

Quelle: centr.org, domainpulse.com

UDRP – PORSCHE ERSTREITET SICH PORSCHEDIGITAL.COM

Auch die Stuttgarter Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG muss sich mit Cybersquattern herumschlagen. In einem UDRP-Streit um die acht Jahre alte Domain porschedigital.com vor der WIPO war sie aber erfolgreich.

Die Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG ging gegen den Inhaber der Domain porschedigital.com im Wege eines UDRP-Verfahrens vor, da sie ihre Markenrechte durch die Domain verletzt sah. Sie nutzt den Namen Porsche seit über 70 Jahren und ist unter anderem Inhaberin einer US-Marke, die auf den 10. Januar 1956 datiert. Beschwerdegegner des Verfahrens ist die Dealer Dot Com Inc. mit Sitz in Burlington, Vermont (USA), die digitale Lösungen für automative Erstausrüster (OEM), Wiederverkäufer und Agenturen anbietet. Sie nutzt zahlreiche Marken aus der Autobranche in Verbindung mit Marketing für Dienstleistungen, die sie ihren Kunden offeriert. Die Domain porschedigital.com, die sie schon am 11. September 2008 registriert hatte, löst zu keiner aktiven Webseite auf. Die Beschwerdegegnerin behauptet, sie sei kein Konkurrent von Porsche und habe den Domain-Namen nicht registriert, um ihn zu verkaufen. Ihre Kunden seien unter anderem Porschehändler. Zum Entscheider wurde der australische Rechtsanwalt Nicholas Smith berufen.

Nicholas Smith gab der Beschwerde von Porsche statt, weil die Gegnerin die Domain porschedigital.com innerhalb von acht Jahren nicht mit gutgläubigen Angeboten von Waren und Dienstleistungen bestückt hat (WIPO Case No. D2016-1900). An der verwirrenden Ähnlichkeit von Marke und Domain gab es keinen Zweifel: die UDRP-Rechtsprechung geht generell davon aus, dass ein generischer Begriff in Verbindung mit einer Marke zu genau dieser Verwirrung führt. Porsche habe ausserdem den Anscheinsbeweis erbracht, dass die Gegnerin kein Recht und keine berechtigten Interessen an der streitigen Domain hat. Weder habe Porsche ihr solche Rechte eingeräumt, noch sei sie unter dem Namen Porsche oder der Domain porschedigital.com bekannt. Smith ergänzt, es seien auch keine Anzeichen dafür ersichtlich, dass die Gegner irgendwelche Vorbereitungen getroffen haben, die Domain alsbald zur Nutzung für ein gutgläubiges Angebot von Waren und Dienstleistungen zu nutzen. Schließlich bestätigte sich auch die Bösgläubigkeit der Beschwerdegegnerin. Da sie mit ihren digitalen Serviceangeboten die Autobranche anspricht, war davon auszugehen, dass ihr die Marke Porsche bekannt ist. Da sie ferner selbst am Begriff Porsche keine eigenen Rechte und berechtigten Interessen hat, sei von der Bösgläubigkeit der Gegnerin auszugehen. Der Umstand, dass die Domain porschedigital.com inaktiv ist, schließe in diesem Fall die Bösgläubigkeit nicht aus, da die Domain-Inhaberin nicht erklären konnte, warum sie binnen acht Jahren, die sie die Domain registriert hat, sie nicht nutzte. Wäge man die Umstände des Falles ab, überwiege die Möglichkeit, die Gegnerin habe die Domain so lange passiv gehalten, um Aufmerksamkeit bei Dritten zu gewinnen, damit diese sie beauftragen, die Domain für sie zu entwickeln, oder um die Domain zu verkaufen oder zu vermieten oder auf andere Weise einem Konkurrenten von Porsche zukommen zu lassen. Damit lagen die Tatbestandsvoraussetzungen der UDRP alle vor, und Panelist Smith entschied auf einen Transfer der Domain porschedigital.com auf die Porsche AG.

In den vergangenen Monaten haben wir zahlreiche bekannte deutsche Automobilhersteller in ihren UDRP-Verfahren vorgestellt, darunter BMW und Volkswagen. Anders als diese verfügt Porsche nicht über eine eigene Domain-Endung. Aber auch die eigene Top Level Domain schützt nicht vor Cybersquatting, mit dem VW und BMW genauso wie Porsche zu kämpfen haben. Allerdings scheint man sich bei Porsche eher um Altlasten zu kümmern: porschedigital.com war bereits acht Jahre registriert, ehe Porsche aktiv wurde. Bei dem früheren Fall um die Domain porsches.com waren es sogar 14 Jahre. Nur bei porsche.social war man in Zuffenhausen schneller.

Die UDRP-Entscheidung über die Domain porschedigital.com finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1502

Die UDRP-Entscheidung zur Domain porsches.com finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1072

Informationen zur Entscheidung porsche.social finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1146

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: wipo.int, eigene Recherche

VIVO.COM – REKORD-DEAL FÜR US$ 2.100.000,-

Die vergangene Domain-Handelswoche lieferte dank Domain-Investor George Kirikos den bisher hochpreisigsten Domain-Deal des Jahres: vivo.com wechselte für satte US$ 2.100.000,- (ca. EUR 1.909.091,-) den Inhaber.

Am 06. November 2016 twitterte Kirikos (Inhaber unter anderem von math.com und school.com), er könne von einem weiteren siebenstelligen Domain-Verkauf berichten. Er gab ein paar Hinweise, aufgrund derer man die 4-Zeichen-Domain hätte ausfindig machen können. Elliot Silver versuchte sich mit einem Wörterbuch, kam aber zu keinem Ergebnis, da er nicht die Möglichkeit eines zweifach genutzten Buchstabens im Domain-Namen miteinbezog. Kurz darauf verkündete Kirikos, dass vivo.com für einen Betrag von US$ 2.100.000,- (ca. EUR 1.909.091,-) von RealNetworks Inc. zur chinesischen vivo Mobile Communications Co. Ltd. ging. Für dieses Jahr ist das bisher der teuerste bekannt gewordene Verkauf einer Domain. Neben dieser hatte .com in der vergangenen Domain-Handelswoche zumindest noch cargames.com zum Preis von US$ 200.000,- (ca. EUR 181.818,-) aufzuweisen. Erst danach sanken die Preise mit sleek.com auf US$ 30.000,- (ca. EUR 27.273,-).

Die Länderendungen machten nicht solche Sprünge, jedoch gönnt sich der neue Inhaber der Domain luxus.de (EUR 25.500,-), die den höchsten Preis unter den Länderodmains erzielte, den Luxus, diese inhaltsfrei zu belassen. Daneben waren acht weitere .de-Domains im Rennen, zu beschaulicheren Preisen. Die zweite Position unter den Länderendungen nahm Guernsey ein mit der Ein-Zeichen-Domain w.gg, die US$ 10.000,- (ca. EUR 9.091,-) erzielte. Darüber hinaus waren wieder unterschiedlichste Endungen vertreten, mit gut bepreisten Domains wie payment.io für US$ 8.888,- (ca. EUR 8.080,-) und best.io für US$ 5.000,- (ca. EUR 4.545,-), beide aus dem Britischen Territorium im Indischen Ozean, sowie ling.ai aus Anguilla für US$ 6.000,- (ca. EUR 5.455,-).

Die neuen generischen Endungen lieferten die Ergebnisse einer .global-Verkaufsaktion mit neun verkauften Domains, sowie einzelne Domains wie jetski.shop für EUR 4.000,-. Die alten generischen Endungen trumpften dagegen mit vier Domains auf, die mehr erzielten, als man sonst so sieht: wetten.org ging zu EUR 20.000,-, ciso.org kostete US$ 13.700,- (ca. EUR 12.455,-), knapp dahinter kam portugal.net für runde US$ 13.000,- (ca. EUR 11.818,-) und schließlich noch sportwettenanbieter.net für EUR 9.750,-. So zeigte sich nicht nur dank vivo.com die vergangene Domain-Handelswoche erfreulich.

Länderendungen
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luxus.de – EUR 25.500,-
hipo.de – EUR 3.700,-
psychologie-online.de – EUR 3.100,-
finanzierer.de – EUR 3.000,-
musik-guide.de – EUR 2.200,-
minitools.de – EUR 2.100,-
esome.de – EUR 2.000,-
robopower.de – EUR 2.000,-
seriös.de (IDN) – EUR 2.000,-

w.gg – US$ 10.000,- (ca. EUR 9.091,-)

payment.io – US$ 8.888,- (ca. EUR 8.080,-)
ling.ai – US$ 6.000,- (ca. EUR 5.455,-)
best.io – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.545,-)
bulletin.co – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.545,-)
noticias.pt – EUR 4.500,-
vida.es – EUR 3.093,-
casinobonuscodes.co.uk – GBP 2.700,- (ca. EUR 3.132,-)
datos.cl – EUR 2.999,-
trademark.co.uk – GBP 2.000,- (ca. EUR 2.320,-)
filmweb.nl – EUR 2.000,-
rlv.eu – EUR 2.000,-
4k.co.uk – US$ 1.563,- (ca. EUR 1.421,-)
8289.cc – US$ 1.200,- (ca. EUR 1.091,-)
gandalf.eu – US$ 1.099,- (ca. EUR 999,-)
traffic.to – US$ 1.085,- (ca. EUR 986,-)

Neue Endungen
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dsi.global – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.364,-)
open.global – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.364,-)
rdh.global – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.364,-)
sol.global – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.364,-)
spg.global – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.364,-)
uma.global – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.364,-)
yell.global – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.364,-)
ecom.global – US$ 2.400,- (ca. EUR 2.182,-)
gogo.global – US$ 2.400,- (ca. EUR 2.182,-)

jetski.shop – EUR 4.000,-
splunk.cloud – US$ 2.200,- (ca. EUR 2.000,-)
dr.club – US$ 2.050,- (ca. EUR 1.864,-)
hq.club – US$ 2.050,- (ca. EUR 1.864,-)

Generische Endungen
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coupons.pro – US$ 3.800,- (ca. EUR 3.455,-)
topcasinos.info – EUR 3.000,-

wetten.org – EUR 20.000,-
ciso.org – US$ 13.700,- (ca. EUR 12.455,-)
portugal.net – US$ 13.000,- (ca. EUR 11.818,-)
sportwettenanbieter.net – EUR 9.750,-
xiangjiao.net – US$ 3.600,- (ca. EUR 3.273,-)
xyleminc.net – US$ 2.200,- (ca. EUR 2.000,-)

.com
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vivo.com – US$ 2.100.000,- (ca. EUR 1.909.091,-)
cargames.com – US$ 200.000,- (ca. EUR 181.818,-)
sleek.com – US$ 30.000,- (ca. EUR 27.273,-)
3862.com – EUR 25.500,-
pay4.com – GBP 20.500,- (ca. EUR 23.784,-)
mene.com – US$ 24.000,- (ca. EUR 21.818,-)
workapp.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 18.182,-)
rightquote.com – US$ 14.000,- (ca. EUR 12.727,-)
givewith.com – US$ 12.000,- (ca. EUR 10.909,-)
globist.com – US$ 11.500,- (ca. EUR 10.455,-)
vanplus.com – US$ 9.888,- (ca. EUR 8.989,-)
retailbeauty.com – US$ 7.400,- (ca. EUR 6.727,-)
nordal.com – EUR 6.000,-
eefx.com – US$ 4.000,- (ca. EUR 3.636,-)
tdth.com – US$ 4.000,- (ca. EUR 3.636,-)
tiretracker.com – US$ 4.000,- (ca. EUR 3.636,-)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com, domaininvesting.com

MÜNCHEN – DOMAIN-STAMMTISCH AM 19. NOVEMBER 2016

Nur noch wenige Tage dauert es bis zum zweiten Treffen des Domain-Stammtischs in diesem Jahr in München. Mittlerweile sind mehr als 20 Teilnehmer angekündigt. Anmeldungen sind noch bis 18. November 2016 möglich.

Der Domain-Stammtisch in München ist ein privat organisiertes, loses Treffen der Domain-Branche. Das aktuelle Treffen findet am kommenden Samstag, dem 19. November 2016 ab 11 Uhr im Winterbiergarten des „Bamberger Haus“ statt. Wieder wird man sich ein wenig über die guten alten Zeiten, aber auch aktuelle Themen austauschen. Mittlerweile haben sich über 20 Gäste angekündigt. Neben den Organisatoren Tobias Sattler (CIO united-domains AG) und Jochen Kieler (CBDO Key-Systems) sind zahlreiche bekannte Namen aus der deutschsprachigen Domain-Branche angemeldet: Mit dabei sind Richard Wein (CEO Nic.at), Stefan Meinecke (CEO GreenSec), Wilhelm Laubach (CEO Smart Internet Solutions), Frederick Schiwek (ConsultDomain.de), Daniel Strauß (CEO nicmanager), Uli Retzlaff (1&1 Internet), Stefan Panten (Ascio) und viele andere mehr. Leider findet sich lediglich eine Frauen auf der Teilnehmerliste. Man gewinnt den Eindruck, eine weibliche Seite in der Internetbranche gäbe es nicht. Tatsächlich sieht das allerdings anders aus – nur eben, aus unverständlichen Gründen, am Domain-Stammtisch in München nicht.

Der zweite Domain-Stammtisch München 2016 findet am 19. November 2016 ab 11:00 Uhr im Gartenrestaurant Bamberger Haus, Brunnerstraße 2 in 80804 München (westlicher Eingang des Luitholdpark) statt. Die Teilnahme am Event ist kostenlos. Für Essen und Getränke muss jeder Teilnehmer selbst aufkommen. Die letzte Chance, sich für den Stammtisch anzumelden, ist der 18. November 2016.

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> http://stammtisch.domains

Quelle: stammtisch.domains

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