Themen: ICANN-Studie – „Awareness“ von nTLDs gestiegen | Statistik – Trump befeuert Domain-Registrierungen | TLDs – Neues von .bm, .com und .gay | .brands – Neustar zieht Halbjahres-Fazit | UDRP – drgrewitall.com & Co verärgern Panelist | telefoonhoesjes.nl – Hüllen für EUR 55.500,-| Georgien – „TLDCON 2016“ findet in Tiflis statt
ICANN-STUDIE – „AWARENESS“ VON NTLDS GESTIEGEN
Die breite Öffentlichkeit weiss um nTLDs, schenkt ihnen jedoch noch kein großes Vertrauen – zu diesem Ergebnis kommt eine von ICANN in Auftrag gegebene Umfrage des Marktforschungsinstituts Nielsen.
Im Herbst 2015 hatte sich ICANN erstmals an die Öffentlichkeit gewandt, um Domain-Inhaber und Internetnutzer nach ihren Erfahrungen mit nTLDs zu befragen. Die zweite Umfrage setzt nun bei den Ergebnissen an, wobei dieses Mal 5.452 Teilnehmer im Alter von mindestens 15 Jahren aus 24 Ländern verteilt über Europa, Asien, Afrika und Nord- sowie Südamerika befragt wurden. Danach haben 52 Prozent der Befragten inzwischen von mindestens einer nTLD etwas gehört. Damit hat sich die „awareness“ gegenüber jenen 46 Prozent aus dem Jahr 2015 leicht erhöht; vor allem in Europa war der Anstieg von 33 auf 45 Prozent signifikant. Bekannteste Endung ist dabei .news mit 33 Prozent Bekanntheit vor .email (32 Prozent) und .online (30 Prozent). Zum Vergleich: die Endung .com erreicht eine Bekanntheit von 95 Prozent, .net immerhin 88 Prozent. Dabei konnten die beiden „legacy TLDs“ gegenüber der ersten Umfrage nochmals an Bekanntheit zulegen. Zudem ist die Zahl der Besucher eines Angebots unter einer nTLD deutlich gesunken; waren es 2015 noch 65 Prozent, meldet Nielsen jetzt einen Wert von 50 Prozent.
Kritiker bemängeln, dass der Aussagewert der Studie bescheiden sei. So habe .xyz eine „awareness“ von 9 Prozent; tatsächlich ist sie mit knapp 6,5 Millionen Domains jedoch die mit deutlichem Abstand am meisten registrierte nTLD. Dagegen kommt .news trotz der hohen Bekanntheit aktuell nur auf etwa 77.000 Registrierungen, .email gar nur auf rund 55.000. Wären die Endungen wirklich so bekannt, würde man erwarten, dass es Domains gibt, die bei Google bzw. Alexa prominent platziert sind; das dürfte aber weder bei .news noch bei .email tatsächlich der Fall sein.
Wenig erfreuen dürfte ICANN, dass rund ein Drittel der Befragten keine Ahnung hat, warum nTLDs überhaupt eingeführt wurden. Dabei waren Steigerung des Wettbewerbs und Schaffung von mehr Auswahl für die Verbraucher zentrale Argumente, mit denen eine Erweiterung des Domain Name Systems begründet wurde. Folglich beklagten sich auch nur 11 Prozent über den Mangel an attraktiven Adressen; 18 Prozent gehen dagegen davon aus, dass mit den nTLDs mehr Struktur im Netz geschaffen werde. Vor allem erwarten die Nutzer einen Zusammenhang zwischen einer Domain-Endung und dem dort erreichbaren Inhalt. Dabei mag allerdings ein gewisser Trost sein, dass 81 Prozent der Befragten die Domain berlin.com besuchen würden; bei info.berlin wären es lediglich 60 Prozent, bei berlin.de sogar nur 54 Prozent. Zusammenfassend scheint die Domain Name Industry also noch viel Arbeit vor sich zu haben, bis auch dem letzten Internetnutzer bekannt ist, welche Möglichkeiten die neuen Endungen bieten. Massenhaftes Parking von Domains mit neuer Endung mag dabei kurzfristig die Taschen der Registries füllen; langfristig ist es der falsche Weg.
Weitere Informationen zu der Studie finden Sie hier:
> https://www.icann.org/news/announcement-2-2016-06-23-en
Die erste „Global Registrant Survey“ finden Sie unter:
> https://www.icann.org/news/announcement-2015-09-25-en
Quelle: icann.org, domainincite.com
STATISTIK – TRUMP BEFEUERT DOMAIN-REGISTRIERUNGEN
Der meteorologische Sommeranfang am 1. Juni 2016 mag die Meteorologen erfreut haben, die Domainer aber eher nicht: in den vergangenen vier Wochen haben praktisch alle wichtigen Domain-Endungen erneut an Registrierungen verloren. Für ein Licht am Ende des Tunnels sorgt immerhin Paraguay.
Man mag vom US-Politiker Donald Trump halten, was man will, zumindest die Phantasie der Domain-Anmelder scheint er zu beflügeln: wie die .com- und .net-Registry VeriSign mitteilt, zählte der Begriff „trump“ in den letzten vier Wochen zu den meist registrierten Schlüsselworten innerhalb einer .com- oder einer .net-Domain. Damit trug Trump dazu bei, dass zumindest .com im positiven Bereich blieb und um etwas über 200.000 Domains zulegen konnte. Bei .net ging es dagegen, wie bei zahlreichen anderen Endungen, bergab: unter dem Strich stand ein fünfstelliger Verlust. Zumindest .at darf sich aber berechtigte Hoffnungen machen, dass sich das bald schon wieder ändert: immerhin muss man dort die Wahl des Bundespräsidenten wiederholen. Möglicherweise treiben also die beiden Kandidaten Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer die Registrierungen ähnlich wie Trump in den USA; dann hätte die Annullierung der Wahl zumindest einen positiven Effekt.
Bei den nTLDs hat sich ebenfalls einiges getan: für inzwischen 1.048 delegierte Endungen gibt es 22.788.452 Domain-Registrierungen. An der Spitze steht .xyz, die per 1. Juli 2016 auf genau 6.444.936 Registrierungen kam und damit innerhalb eines Monats um über 2,8 Mio. Domains zulegen konnte – einer MarketingAktion der Registry XYZ.COM LLC sei Dank. Mit 5.128.687 geparkten Domains, einem Anteil von knapp 80 Prozent, ist der Grad der tatsächlichen Nutzung aber gering. Zweitbeste nTLD bleibt .top mit 2,7 Mio. Domains vor .wang mit rund 1,1 Mio. Domains. Als Aufsteiger des Monats darf sich .vip fühlen, die sechs Wochen nach dem Beginn der Live-Phase am 17. Mai 2016 bereits über 425.000 registrierte Domains vermelden kann. Dagegen ist offenbar die .party schon vorbei: in den letzten Wochen ist die im Februar 2015 gestartete Endung von rund 250.000 auf nunmehr knapp über 100.000 abgestürzt. Derartige Zahlen relativieren sich aber wieder, wenn man einmal ansieht, wie sich ältere und ebenfalls neu eingeführte Endungen entwickelt haben (Stand Dezember 2015):
.aero – 9.916
.asia – 236.783
.cat – 97.130
.coop – 8.874
.jobs – 46.119
.mobi – 710.066
.museum – 459
.name – 171.980
.post – 48
.pro – 128.853
.tel – 117.663
.travel – 18.161
.xxx – 174.920
Die Chronistenpflicht gebietet es schließlich, auf die erfreulichen Entwicklungen in Paraguay hinzuweisen. Wie der Generaldirektor des National Computer Center, Ignacio Velazquez, mitteilte, legte die Landesendung .py im Jahr 2015 um 12 Prozent zu. In absoluten Zahlen relativiert sich der Wert allerdings; er entspricht rund 2.000 .py-Domains. Dennoch hat .py in den vergangenen vier Jahren stets um zwischen 10 bis 12 Prozent zugelegt, so dass immerhin ein beständiges Wachstum zu konstatieren ist.
Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de – 16.128.152 – (Vergleich zum Vormonat: – 14.111)
.at – 1.272.766 – (Vergleich zum Vormonat: – 3.088)
.com – 127.456.936 – (Vergleich zum Vormonat: + 208.153)
.net – 15.782.397 – (Vergleich zum Vormonat: – 34.013)
.org – 10.916.403 – (Vergleich zum Vormonat: – 27.254)
.info – 5.540.667 – (Vergleich zum Vormonat: – 5.571)
.biz – 2.279.733 – (Vergleich zum Vormonat: – 20.526)
.eu – 3.761.165 – (Vergleich zum Vormonat: + 2.319)
(Stand 1. Juli 2016)
Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de
Weitere Registrar-Statistiken finden Sie unter:
> http://www.registrarstats.com
Quelle: ntldstats.com, icann.org, telecompaper.com
TLDS – NEUES VON .BM, .COM UND .GAY
Bei .com bleibt alles beim alten: nach Angaben von ICANN steht die Verlängerung des Registry-Vertrages kurz bevor. Derweil arbeitet Bermudas .bm an einer neuen Website, während .gay auch beim dritten Versuch vor Gericht verliert – hier die Kurznews.
Wer derzeit versucht, Domains mit der Endung .bm zu registrieren, könnte Probleme haben: wie die Verwalterin Registry General aus dem Ministry of Labour and Immigration mitteilt, wird aktuell die Website überarbeitet. Zwischen dem 1. Juli und dem 10. Juli 2016 sind daher weder Updates noch Registrierungen möglich. Die generalüberholte Registrierungsseite soll dann am 11. Juli 2016 online gehen. Sie erlaubt es den Domain-Inhabern, durch direktes Einloggen in den Kundenaccount ihre .bm-Domains zu verwalten. Zudem soll es im Bedarfsfall einen Kundensupport geben. Ausserdem können künftig Zahlungen über den Account abgewickelt werden, so dass das Registry General Office dafür in Zukunft nicht mehr zuständig ist. An den strengen Vergaberichtlinien wollen die Bermudas dagegen offenbar vorläufig nichts ändern; bis auf weiteres bleibt .bm daher Einwohnern, Unternehmen, Organisationen und Wohltätigkeitsverbänden mit Sitz auf den Bermudas vorbehalten. Zudem bleibt .bm mit einer Erstregistrierungsgebühr von US$ 100,- pro Domain vergleichsweise teuer, auch wenn die jährliche Verlängerungsgebühr mit US$ 65,- deutlich niedriger ausfällt.
VeriSign Inc. und die Internet-Verwaltung ICANN haben sich auf eine Verlängerung des wohl wichtigsten Registry-Vertrages des Domain Name Systems verständigt: danach bleibt VeriSign bis jedenfalls 30. November 2024 für .com verantwortlich. Der aktuelle Vertrag lief noch bis mindestens 2018; durch die frühzeitige Verlängerung soll jedoch ein Gleichklang mit dem ManagementVertrag für die Root Zone („Root Zone Maintainer Agreement“) hergestellt werden. Für die Inhaber von .com-Domains gibt es durch die Verlängerung voraussichtlich keine wesentlichen Änderungen. Vor allem bleibt die „registry fee“ bis auf weiteres mit US$ 7,85 festgeschrieben; hiervon darf VeriSign lediglich in Ausnahmefällen abweichen. Allerdings gilt der Registry-Vertrag für .com bereits jetzt als außerordentlich lukrativ, immerhin sind inzwischen über 127 Millionen .com-Domains registriert. Kritiker bemängeln daher, dass der Vertrag hätte ausgegeschrieben werden müssen, um der Konkurrenz wie Neustar Inc. eine Chance zu geben und günstigere Preise für die Domain-Inhaber zu erreichen. Angesichts der Bedeutung von .com für die Infrastruktur des Internets gilt dies jedoch als praktisch ausgeschlossen.
Der New Yorker Dotgay LLC bleibt ein gerichtlicher Erfolg auch im dritten Verfahren versagt: nach Angaben der Internet-Verwaltung ICANN lehnte ein Schiedsgericht ein „Request for Reconsideration“ ab, über das Dotgay versucht hatte, die Bewerbung um .gay als „Community-Endung“ qualifizieren zu lassen und sich so Vorteile gegenüber der Konkurrenz aus United TLD Holdco Ltd., Top Level Design LLC und Top Level Domain Holdings Limited zu verschaffen. Gründe für diese Entscheidung wurden bisher nicht veröffentlicht; Dotgay hatte sich jedoch ohnehin nur auf einen formalen Fehler im Umgang mit eMails für einen „letters of support“ berufen, so dass eine Niederlage zu erwarten war. Schon in der Vergangenheit hatte ICANN angedeutet, dass .gay längst hätte eingeführt werden können, wenn Dotgay LLC nicht beständig neue Beschwerdeverfahren anstrengen würde. Ob es dieses Mal das letzte war, bleibt abzuwarten; falls ja, dürfte letztlich eine Auktion entscheiden, wer den Zuschlag für .gay erhält.
Weitere Informationen zu .bm finden Sie unter:
> http://support.bermudanic.bm/home
Weitere Informationen zur Verlängerung des Registry-Vertrages für .com finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1418
Quelle: royalgazette.com, icann.org
.BRANDS – NEUSTAR ZIEHT HALBJAHRES-FAZIT
Vor drei Wochen hatten wir über die Eindrücke, die Guillaume Pahud vom Umgang der Unternehmen mit ihren .brand-Domains gewonnen hatte, berichtet. Nun lieferte Tony Kirsch von Neustar eine Jahresmitte-Analyse zur Entwicklung von .brands.
Kirsch sieht im Laufe des 1. Halbjahres 2016 einen „incredible start“, und er bewundert die harte Arbeit vieler .brand-Betreiber, ihre Projekt in Bewegung zu bringen. Im vergangenen Dezember hatte Kirsch 2016 als das „Jahr der .brand“ ausgerufen. Waren Ende 2015 lediglich 264 .brand-TLDs delegiert, so sind es mittlerweile 400. Aus den bis Ende 2015 insgesamt 1.371 Domains unter .brand sind mittlerweile 4.636 geworden, was einem Wachstum von 238 Prozent entspricht – und das in nur sechs Monaten, so Tony Kirsch. In einer Tabelle gibt Kirsch ein paar Zahlen dazu. Die Anzahl der aktiven Webseiten unter .brands stieg seit Beginn des Jahres von 317 auf 447. Für aktive Weiterleitungen sieht es besser aus: waren es am 01. Januar 2016 lediglich 601, sind es zum 01. Juli 2016 bereits 3.332. Im Schnitt gibt es derzeit 11,5 Domain-Namen pro .brand gegenüber 5,1 Domains Anfang Januar 2016.
Tony Kirsch geht auch ein wenig ins Detail: Mittlerweile verfügen 31 .brands über eine home.brand-Domain, wie home.microsoft, home.cisco und home.neustar. Kirsch sieht darin einen sich entwickelnden Standard, der den Kunden den Weg zum Anbieter zeigt. Als weiterer Trend stellt sich die Weiterleitung zu spezifischen Inhalten dar, wie etwa bei security.cisco und surface.microsoft. Der Kunde bekommt, was in der URL steht. Aber auch spezifische Micro-Seiten, die außerhalb des üblichen Angebots stehen, bieten .brand-Inhaber an. Bestes Beispiel sei das Angebot next100.bmw, bei dem BMW den Start der .brand mit neuen Konzepten verbindet, die direkt mit der zukünftigen Identität und Strategie des Konzerns verschmelzen. Die Verknüpfung von Social-Media und Unternehmen schmiedet auch Audi geschickt mit facebook.audi und twitter.audi, über die der Kunde findet, was er sucht. Den kompletten Umzug auf die eigene .brand wagten bisher aber nur wenige. Canon ist da Vorreiter: gibt man canon.com in der Adresszeile des Browsers ein, wird man auf global.canon weitergeleitet.
Die Euphorie von Tony Kirsch ist allerdings nur schwer nachzuvollziehen. Wie schon bei den Ausführungen zu Guillaume Pahuds Artikel sind wir eher enttäuscht. Man gewinnt bei Kirsch den Eindruck, da sei eine Institution, die die Arbeit aller .brand-Inhaber bewältigt. Tatsächlich sollte jeder einzelne .brand-Inhaber nach mehr als vierjähriger Vorlaufzeit zu mehr in der Lage sein. Die Internetentwickler der .brand-Inhaber bauen Webseiten, das ist deren täglich Brot. Dass .audi mit den genannten Seiten einfach auf seine Angebote unter Facebook und Twitter weiterleitet, erscheint nicht besonders innovativ. Aber immerhin leitet es den Kunden. Die von Kirsch gefeierte geschmeidige Weiterleitung von canon.com zu global.canon ist einfach eine Weiterleitung und keine besonders innovative Leistung. Dass technisch deutlich mehr von .brands zu erwarten ist und das DNS viel innovativer genutzt werden könnte, steht außer Frage. Es macht derzeit nur niemand. Mangelnde Ideen können dabei ein Faktor sein. Andererseits bestehen offenbar auch wirtschaftliche und tatsächliche Probleme: Gute Techniker und Entwickler zu bekommen, die solche .brand-Projekte voran bringen, sind bei dem dünnen Markt an Fachkräften nur schwer zu bekommen. Und sie kosten Geld.
Sie finden den Artikel von Tony Kirsch unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1419
Unsere Einschätzungen zu Guillaume Pahuds Artikel finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1420
Quelle: circleid.com
UDRP – DRGREWITALL.COM & CO VERÄRGERN PANELIST
In einem aktuellen UDRP-Verfahren um die beiden Domains doctorgrowitall.com und drgrewitall.com zeigte sich der Panelist Warwick A. Rothnie mit den Parteien und ihrem Vortrag unzufrieden. Die Entscheidung fiel differenziert aus, da um eine der Domains bereits früher gestritten wurde, und Rothnie einen Fall von Reverse Domain Name Hijacking feststellte.
Die Parteien streiten um die beiden Domains doctorgrowitall.com und drgrowitall.com, die der Beschwerdegegner am 28. Mai 2010 registriert hatte. Seine Frau registrierte am selben Tag den Geschäftsnamen „Dr Grow It All“. Ursprünglich wollte der Beschwerdegegner gemeinsam mit Mr. Hood, dem Geschäftsführer und Teilhaber der zwei Beschwerdeführerinnen, ein Unternehmen aufbauen, das unter „Dr Grow It All“ Pflanzendünger vertreibt. Mr. Hood und seine Ehefrau sind Geschäftsführer der ersten Beschwerdeführerin. Der Beschwerdegegner war bis Juli 2012 Geschäftsführer der zweiten Beschwerdeführerin. Er musste gehen, da er entgegen den Vereinbarungen Inhaber der beiden Domain-Namen blieb und sie nicht auf das Unternehmen übertrug. Seine Frau hingegen hatte im November 2010 den Geschäftsnamen „Dr Grow It All“ auf die zweite Beschwerdeführerin übertragen. Der Beschwerdegegner bot die Domain drgrowitall.com für AUD 2 Mio. zum Kauf an. Mr. Hood, der mittlerweile auch Geschäftsführer der zweiten Beschwerdeführerin ist, versuchte sich persönlich im Jahr 2013 wegen der Domain drgrowitall.com in einem UDRP-Verfahren gegen den Beschwerdegegner. Er verlor das Verfahren jedoch, weil er keine Markenrechte nachweisen konnte. Die zweite Beschwerdeführerin registrierte im Jahr 2014 in Australien die Marke „Dr Grow It All“. Sie versucht nun zusammen mit der ersten Beschwerdeführerin, die beiden Domains drgrowitall.com und doctorgrowitall.com über die Uniform Domain-Name Dispute-Resolution Policy zu erlangen. Dabei berufen sie sich auf das Markenrecht und dass beim ersten Verfahren der Geschäftsführer Mr. Hood rechtlich nicht beraten gewesen sei und das Verfahren gar nicht hätte zugelassen werden dürfen. Der Beschwerdegegner meint, es liege ein Fall von Reverse Domain Name Hijacking vor.
Der Rechtsanwalt und Lehrbeauftrage Warwick A. Rothnie entschied als Einzelpanelist die Streitigkeit. Er wies die Beschwerde zurück und bestätigte einen Fall von Reverse Domain Name Hijacking (Case No. D2016-0879). Dabei kontemplierte Rothnie vorwiegend die Frage, ob es sich um das Aufrufen eines schon entschiedenen Verfahren handelt und ob dieses zulässig sei. Voraussetzung dafür sind beispielsweise neue Erkenntnisse in der Sache, die zuvor nicht gegeben waren oder von denen die beschwerdeführende Partei nichts wissen konnte. Rothnie konnte aber solche Erkenntnisse nicht feststellen: Mr. Hood war beim ersten Verfahren wie jetzt auch Geschäftsführer und Teilhaber der beiden Beschwerdeführerinnen. Als Geschäftsführer der Unternehmen hatte sich Mr. Hood seinerzeit dazu entschlossen, ohne Rechtsbeistand und in eigener Person für die beiden Unternehmen das Verfahren zu führen. Nun versuchte er es erneut im Namen seiner Unternehmen. Er greift also das alte Verfahren wieder auf. Die jetzt bestehende Marke bestand seinerzeit nicht. Es liegen aber nun zwei Rechnungen aus dem September 2010 vor, die nachweisen sollen, dass die Beschwerdeführerinnen bereits damals die – noch nicht beantragte – Marke genutzt haben. Abgesehen davon, dass die Rechnungen vier Monate nach Registrierung der Domains datieren, erstaunte den Panelisten der Umstand, dass eine der Rechnungen Monate bevor die zweite Beschwerdeführerin gegründet war, Zahlung an diese verlangte. Darüber hinaus wurde die Domain doctorgrowitall.com zum gleichen Zeitpunkt wie die Domain drgrowitall.com registriert, so dass Mr. Hood im ersten Verfahren diese gleich hätte miteinbeziehen können. Dass die Domain drgrowitall.com für AUD 2 Mio. angeboten wurde ändert nichts daran, dass sie gutgläubig registriert wurde. Dass die Domains nicht, wie vertraglich vereinbart, auf eines der Unternehmen übertragen wurde, spricht zwar gegen den Beschwerdegegner, aber nicht für dessen Bösgläubigkeit bei Registrierung der Domains. Insgesamt waren für Warwick A. Rothnie die Vorträge beider Parteien nicht zufriedenstellend. Aber gerade die Beschwerdeführerinnen vermochten keine ordentlichen Argumente vorzubringen. Aus diesem Grunde ließ er die Beschwerde hinsichtlich der Domain drgrewitall.com nicht zu. Hinsichtlich der Domain doctorgrewitall.com vermochten die Beschwerdeführerinnen nicht die Voraussetzungen der UDRP zu erfüllen, weshalb er die Beschwerde zurückwies.
Alsdann prüfte Warwick A. Rothnie noch das Reverse Domain Name Hijacking. Die Sache sei keine der üblichen Reverse Domain Name Hijacking Szenarien. Doch sei der Unterschied zwischen Mr. Hood im ersten Verfahren und den Unternehmen im aktuellen Verfahren zu dünn, als etwas anderes als eine Wiederholung des ersten Verfahrens zu sein. Das hätten die Beschwerdeführerinnen erkennen müssen. Zudem brachten sie hinsichtlich der zweiten Domain nichts Neues gegenüber dem ersten Verfahren vor. Das alles war den Beschwerdeführerinnen klar, gleichwohl legten sie es auf das Verfahren an und zwangen den Beschwerdegegner dazu, Geld in die Hand zu nehmen, um sich zu verteidigen. Unter diesem Gesichtspunkt lag ein Fall von Reverse Domain Name Hijacking vor.
Die UDRP-Entscheidung über die Domains doctorgrowitall.com und drgrowitall.com finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1421
Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de
Quelle: wipo.int
TELEFOONHOESJES.NL – HÜLLEN FÜR EUR 55.500,-
Die vergangene Domain-Handelswoche sicherte der niederländischen Endung mit dem Domain-Namen telefoonhoesjes.nl zum Preis von EUR 55.500,- den ersten Platz. Dass .com kein gutes Bild abgab, ist leicht erkennbar.
Die Länderendungen liefen den generischen Endungen diesmal den Rang ab. Auch wenn nach telefoonhoesjes.nl (EUR 55.500,-) zunächst eine .com-Domain steht, schaffte es die portugiesische cars.pt mit EUR 20.000,- auf Platz drei. Zudem gab es mit fantasy.tv zu EUR 12.000,- und crawl.io zu US$ 12.000,- (ca. EUR 10.811,-) zwei weitere gut bepreiste Länderdomains.
Die Endungen .net bewies ebenfalls eine gewisse Stärke, und hatte ein gutes Standing mit wishlist.net zum Preis von US$ 15.000,- (ca. EUR 13.514,-) und curate.net zum Preis von US$ 12.500,- (ca. EUR 11.261,-). Weiterhin war .pro vertreten mit custom.pro für EUR 4.000,-. Die neuen generischen Endungen waren mit sorli.club zum Preis von EUR 3.500,- sowie mit slow.life zum Preis von US$ 1.100,- (ca. EUR 991,-) vertreten.
DotCom machte ein wenig Sorgen. Ausser serres.com zum Preis von US$ 30.000,- (ca. EUR 27.027,-) gab es lediglich vier weitere Domains im unteren fünfstelligen Preisbereich: yuo.com schaffte US$ 19.999,- (ca. EUR 18.017,-) und befindet sich in Hongkonger Händen. Die Domains swarming.com für US$ 18.000,- (ca. EUR 16.216,-) und investmentbroker.com für US$ 15.000,- (ca. EUR 13.514,-) hätten noch zu anderen Zeiten weit höhere Preise erzielt. Die vergangene Domain-Handelswoche war ausgesprochen schwach, doch immerhin führte eine niederländische Domain die Liste an.
Länderendungen
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telefoonhoesjes.nl – EUR 55.500,-
cars.pt – EUR 20.000,-
fantasy.tv – EUR 12.000,-
crawl.io – US$ 12.000,- (ca. EUR 10.811,-)
nutrition.io – US$ 4.500,- (ca. EUR 4.054,-)
surge.io – US$ 4.500,- (ca. EUR 4.054,-)
canvass.io – US$ 1.500,- (ca. EUR 1.351,-)
emr.io – US$ 1.300,- (ca. EUR 1.171,-)
suitecrm.de – EUR 5.950,-
tiefgaragenreinigung.de – EUR 3.800,-
officeangels.de – EUR 2.500,-
prestamo.com.ar – EUR 9.799,-
adityasingh.me – US$ 5.000,- (ca. EUR 4.505,-)
fax.es – EUR 3.000,-
jxn.co.uk – EUR 3.000,-
safety.tv – US$ 2.999,- (ca. EUR 2.702,-)
outfit7.cn – US$ 2.800,- (ca. EUR 2.523,-)
ananda.in – US$ 2.500,- (ca. EUR 2.252,-)
skiphop.cn – US$ 2.500,- (ca. EUR 2.252,-)
zsg.nl – EUR 2.000,-
Neue Endungen
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sorli.club – EUR 3.500,-
slow.life – US$ 1.100,- (ca. EUR 991,-)
Generische Endungen
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custom.pro – EUR 4.000,-
wishlist.net – US$ 15.000,- (ca. EUR 13.514,-)
curate.net – US$ 12.500,- (ca. EUR 11.261,-)
phosphorus.net – US$ 7.000,- (ca. EUR 6.306,-)
regional.org – US$ 4.800,- (ca. EUR 4.324,-)
coldfire.net – EUR 2.800,-
synergy.net – EUR 2.550,-
praga.org – EUR 2.000,-
.com
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serres.com – US$ 30.000,- (ca. EUR 27.027,-)
yuo.com – US$ 19.999,- (ca. EUR 18.017,-)
swarming.com – US$ 18.000,- (ca. EUR 16.216,-)
investmentbroker.com – US$ 15.000,- (ca. EUR 13.514,-)
jipo.com – US$ 13.500,- (ca. EUR 12.162,-)
spanishmeat.com – US$ 9.999,- (ca. EUR 9.008,-)
internationalalliance.com – US$ 7.500,- (ca. EUR 6.757,-)
coolchina.com – US$ 7.000,- (ca. EUR 6.306,-)
vecom.com – EUR 6.000,-
wows.com – US$ 6.522,- (ca. EUR 5.876,-)
cfenergy.com – US$ 5.870,- (ca. EUR 5.288,-)
7down.com – US$ 4.000,- (ca. EUR 3.604,-)
sexpack.com – US$ 3.885,- (ca. EUR 3.500,-)
lm-tech.com – US$ 3.880,- (ca. EUR 3.495,-)
eatonrealty.com – US$ 3.500,- (ca. EUR 3.153,-)
pianokids.com – US$ 3.500,- (ca. EUR 3.153,-)
accomplishmore.com – US$ 3.499,- (ca. EUR 3.152,-)
the-collection.com – US$ 3.108,- (ca. EUR 2.800,-)
aquasis.com – US$ 3.000,- (ca. EUR 2.703,-)
crystalluxury.com – US$ 3.000,- (ca. EUR 2.703,-)
Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de
Quelle: dnjournal.com, sedo.de, thedomains.com
GEORGIEN – „TLDCON 2016“ FINDET IN TIFLIS STATT
Im September lädt die .ru-Registry mit Unterstützung von ICANN und Causasus Online zur „TLDCON 2016“ nach Tbilisi (Tiflis) in Georgien. Die Veranstaltung findet schon zum neunten Mal statt.
Seit 2008 organisiert das Koordinierungszentrum für die russische Endung .ru die internationale Konferenz „TLDCON“ für Registries von Länderendungen und Registrare aus dem zentral- sowie osteuropäischen Raum. Die aktuelle Konferenz „TLDCON 2016“ findet vom 07. bis 08. September in Tiflis, der Hauptstadt von Georgien, statt. Im Rahmen der Konferenz kommen führende Registrare aus unterschiedlichen Ländern ins Gespräch über Internetbelange. Weiterer Schwerpunkt ist die Zusammenarbeit zwischen ccTLD-Registries und Registraren. Diese wird im Lichte einer raschen Entwicklung der nationalen Segmente des Internets wichtiger. Der Agenda ist noch rudimentär. Es werden Themen wie beispielsweise Updates über die Entwicklung internationalisierter Domains, legislative Aspekte der Domain-Registrierung, Marketing für internationalisierte eMails und Sicherheit aufgeführt. Zudem gibt es eine reine ICANN-Session. Welche Referenten teilnehmen, ist nicht ersichtlich.
Die „TLDCON 2016“ findet vom 07. bis 08. September im Hotels & Preference Hualing Tbilisi, Tbilisi Sea New City, 0152 Tbilisi (Tiflis), Georgien, statt. Im Veranstaltungshotel stehen keine Zimmer zur Verfügung. Der Veranstalter empfiehlt, die Zimmer im Continent Cron Palace Tbilisi Hotel zu buchen. Eine kostenloser Shuttle-Service zwischen Hotel und Konferenzhotel wird eingerichtet werden.
Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> http://meeting2016.cctld.ru/en/
Quelle: tobiassattler.com, cctld.ru