Domain-Newsletter

Ausgabe #821 – 16. Juni 2016

Themen: Netzverwaltung – grünes Licht für IANA-Transition! | Statistik – .xyz zockt sich zu Millionen-Gewinnen | TLDs – Neues von .airtel, .de und .nl | .brand – Markenendungen hinken hinterher | fuckshaw.com – Panelist verweigert die Arbeit | Mai – Flippa und NameJet melden starken Monat | Santa Monica – Premiere des Domain Startup Summit

NETZVERWALTUNG – GRÜNES LICHT FÜR IANA-TRANSITION!

Der 9. Juni 2016 markiert einen historischen Tag für das Internet: an diesem Tag gab die innerhalb des US-Wirtschaftsministeriums zuständige National Telecommunications and Information Administration (NTIA) bekannt, dass der von ICANN erarbeitete Vorschlag zur so genannten „IANA-Transition“ die von ihr vorgegebenen Kriterien erfüllt.

Seit dem Jahr 1998, mit Schaffung der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN), arbeitet die US-Regierung gemeinsam mit Unternehmen, Technikexperten, Regierungen sowie der Zivilgesellschaft an der Verwaltung des Internets. Im Jahr 2014 kündigte man erstmals an, die Verantwortung für IANA-Funktionen, eine der Kern-Ressourcen der Netzverwaltung, endgültig in die Hände der globalen Multistakeholder-Community legen zu wollen. Voraussetzung ist, dass ein Modell gefunden wird, das folgende vier Voraussetzungen erfüllt:

– Support and enhance the multistakeholder model
– Maintain the security, stability, and resiliency of the Internet DNS
– Meet the needs and expectations of the global customers and partners of the IANA services
– Maintain the openness of the Internet.

Im März 2016 hat ICANN einen solchen Vorschlag veröffentlicht. Er beinhaltet ein kompliziertes Geflecht von gegenseitigen Kontrollmechanismen. Zu seinen wesentlichen Säulen zählt die Klarstellung der technischen (nicht politischen) Aufgabe ICANNs, ein überarbeiteter „Independent Review Process“, der mehr Kontrolle der Handlungen ICANNs erlaubt und mehr Einfluss für die Community beispielsweise in Fragen des ICANN-Budgets bringt, und das Recht zur Inspektion und Investigation. Den Vorschlag hat die NTIA nun eingehend untersucht und ihre Auswertung in einem 172 Seiten starken „IANA Stewardship Transition Proposal Assessment Report“ veröffentlicht. Demnach genügt der ICANN-Vorschlag den Vorgaben der NTIA; insbesondere werde die Rolle der NTIA nicht durch eine regierungsgeführte oder gar eine zwischenstaatliche Organisation ersetzt. Auch die Sorge, dass einzelne Regierungen wie China oder Russland künftig mehr Einfluss auf das Domain Name System nehmen könnten, teilt die NTIA ausdrücklich nicht. Die Statuten würden verhindern, dass Mitglieder einer Regierung im ICANN-Vorstand stimmberechtigt sind; im Regierungsbeirat Governmental Advisory Committee (GAC) blieben sie aber berechtigt, Empfehlungen auszusprechen, wobei man weiterhin auch in streitigen Fragen Konsens anstrebe. Praktisch bedeutet dies, dass die US-Regierung auf die Root Zone keinen unmittelbaren Einfluss mehr nimmt, aber weiterhin eine aktive und führende Rolle in der Netzverwaltung spielt.

Noch sind allerdings nicht alle Hürden genommen. Die Senatoren Ted Cruz und Sean Duffy haben im US-Kongress kurzfristig einen Gesetzesvorschlag namens „Protecting Internet Freedom Act“ eingebracht, der nur ein Ziel hat: der NTIA zu verbieten, ohne ausdrückliche Zustimmung des US-Kongresses in Sachen IANA-Transition Fakten zu schaffen. Larry Strickling von der NTIA gab sich aber gelassen: „We’ve been up on the Hill doing briefings and will continue to do so with any member that wants to talk to us“, so Strickling. ICANN hat nun vorerst Zeit bis 12. August 2016, um einen Plan für die Implementierung des neuen Modells vorzulegen; am 30. September 2016 endet dann der aktuelle IANA-Vertrag, so dass der Weg für die Revolution im Internet endgültig frei wäre.

Den ICANN-Vorschlag für das zukünftige Modell der Netzverwaltung finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1401

Die NTIA-Beurteilung des Vorschlags finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1402

Ein Factsheet zur IANA-Transition finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1403

Den Entwurf des „Protecting Internet Freedom Act“ finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1404

Quelle: ntia.doc.gov, thedomains.com

STATISTIK – .XYZ ZOCKT SICH ZU MILLIONEN-GEWINNEN

Frühjahrsmüdigkeit in der Domain-Branche: im Mai 2016 mussten fast alle wichtigen Registries Registrierungsverluste vermelden. Heftig gefragt war neben .com nur .xyz, die mit Gebühren im Cent-Bereich die Gunst der Inhaber erobern will.

Die gute Nachricht zuerst: am 12. Mai 2016 waren erstmals über 127 Millionen .com-Domains registriert. Da am 5. März 2016 die Marke von 126 Millionen Domains geknackt wurde, brauchte .com lediglich etwas über zwei Monate, um netto eine weitere Million an Registrierungen hinzu zu gewinnen. Mit diesem positiven Ergebnis steht .com aber diesmal ziemlich allein: zwar konnte .de ebenfalls leicht zulegen, alle anderen wichtigen Endungen mussten jedoch zum Teil unangenehme Verluste einstecken. So notierte .net um rund 50.000 Domains leichter, bei .org waren es etwa 30.000 Domains weniger. Eine wirklich überzeugende Begründung für diese kollektiven Verluste gibt es bisher nicht, auch wenn vor allem .eu traditionell im Frühjahr Rückgänge verzeichnen muss.

Kommen wir zu den nTLDs, wo ein Blick auf die aktuelle Entwicklung von .xyz belegt, wie verzerrt das Bild dort ist. Am 1. Mai 2016 waren insgesamt 2.785.021 .xyz-Domains registriert; lediglich vier Wochen später waren es bereits 3.588.053 Domains und gerade einmal vier Tage später sogar 5.941.090 Domains – also ein Anstieg um über 3,1 Millionen .xyz-Domains in 35 Tagen. Wo so mancher Magie vermutet, ist die Erklärung banal: die Verwalterin XYZ.COM LLC hat die Domains zu Cent-Preisen auf den Markt geworfen. Bei Registraren wie etwa NameCheap waren die Domains daraufhin zu Gebühren von US$ 0,02 erhältlich; da konnten oder wollten die Kunden nicht widerstehen. Der Zeitpunkt für die Aktion war nicht zufällig gewählt: .xyz ging am 2. Juni 2014 live und musste nun fürchten, dass zahlreiche Registrierungsverträge auslaufen; günstige Preise sollen die Domain-Inhaber überzeugen, bei der Stange zu bleiben. Derartige Kampagnen, die auch von anderen Registries praktiziert werden, spiegeln damit kein realistisches Bild von der Entwicklung einer Endung wider. Erst über die Jahre wird sich zeigen, wie ernsthaft das Interesse an .xyz tatsächlich ist.

Klarer sind die Verhältnisse in Chile. Die langgestreckte Republik im Südwesten Südamerikas verfügt seit 1987 mit .cl über eine eigene offizielle Länderendung. Und die hat nun erstmalig die Marke von 500.000 registrierten Domains geknackt: nach Angaben der Verwalterin NIC Chile wurde das historische Ereignis bereits am 22. März 2016 erreicht. Der Name der Jubiläumsadresse blieb leider bisher ungenannt. Im Jahre 1997 gab es lediglich 1.500 registrierte .cl-Domains; seither ist das Wachstum nahezu ungebrochen. Ein Stück besser schlägt sich die vietnamesische ccTLD .vn: nach Angaben des Ministry of Information and Communications“ sind aktuell 971.679 .vn-Domains registriert. Allein im 1. Quartal 2016 gewann .vn insgesamt 222.660 Domains hinzu – und auch hier ist ein Ende nicht absehbar.

Die aktuellen Domain-Zahlen:
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.de – 16.142.263 – (Vergleich zum Vormonat: + 8.118)
.at – 1.275.854 – (Vergleich zum Vormonat: – 908)
.com – 127.248.783 – (Vergleich zum Vormonat: + 306.090)
.net – 15.816.410 – (Vergleich zum Vormonat: – 51.425)
.org – 10.943.657 – (Vergleich zum Vormonat: – 31.487)
.info – 5.546.238 – (Vergleich zum Vormonat: – 1.156)
.biz – 2.300.259 – (Vergleich zum Vormonat: – 29.271)
.eu – 3.758.846 – (Vergleich zum Vormonat: – 29.840)

(Stand 2. Juni 2016)

Aktuelle Domain-Zahlen finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de

Weitere Registrar-Statistiken finden Sie unter:
> http://www.registrarstats.com

Quelle: ntldstats.com, lactld.org, vietnamnews.vn, eigene Recherche

TLDS – NEUES VON .AIRTEL, .DE UND .NL

Vorsicht vor Domain-Betrügern: nach Angaben der DENIC sind aktuell fingierte Rechnungen in Umlauf. Zahlungsprobleme machen derzeit auch die Endungen .airtel und .bharti, während sich in den Niederlanden Protest gegen „DNS Blocking“ formiert – hier unsere Kurznews.

Bharti Airtel Limited, in Indien ansässige Verwalterin der neuen Top Level Domain .airtel, geht auf Konfrontation mit ICANN: aus nicht näher genannten Gründen verweigert das Unternehmen die Zahlung der so genannten „quarterly fee“ für Registries in Höhe von US$ 6.250,-. Doch nicht nur das, sogar eine Kontaktaufnahme erweist sich als schwierig: „ICANN notes that Bharti Airtel exhibits a pattern of non-response to ICANN Contractual Compliance matters and, when responses are provided to ICANN, they are often untimely and incomplete.“ Mit betroffen ist davon die Endung .bharti; beide nTLDs gehören zum indischen Telekommunikationsunternehmen Bharti Airtel, das für 2012/2013 einen Umsatz von ca. EUR 6,5 Mrd. vermeldet; am Geld sollte es also nicht scheitern. ICANN hat den Verstoß am 6. Juni 2016 zunächst abgemahnt; sollte binnen 30 Tagen keine Zahlung erfolgen, droht die Kündigung des Registry-Vertrages. Für Domain-Inhaber besteht kein Anlass zur Sorge: da beide Endungen als so genannte .brands betrieben werden, ist eine allgemeine öffentliche Registrierung ohnehin ausgeschlossen – über die obligatorische nic.airtel bzw. nic.bharti hinaus sind ohnehin keine Domains vergeben.

DENIC eG, Registry des offiziellen deutschen Länderkürzels .de, warnt vor fingierten Rechnungen. Laut Pressemitteilung sind aktuell fingierte Rechnungen einer „.DE Deutsche Domain“ im Umlauf, die sich als Dienstleister für Domainregistrierungen ausgibt. Dabei kommt offenbar die eMail-Adresse info@deutschedoma in.com zum Einsatz, die laut WHOIS seit September 2015 auf die NL Domein Hosting registriert ist; mehr als der Hinweis „This domain has been redirected“ findet sich auf der Website inzwischen nicht mehr. Gleichwohl betont DENIC einmal mehr: Rechnungen über die Domain-Registrierung und weitere Dienstleistungen in Zusammenhang mit einer .de-Domain erhalten die Nutzer ausschließlich von dem Dienstleister (Provider, Registrar), den sie selbst beauftragt haben. Von DENIC selbst erhält man nur dann eine Rechnung, wenn man Kunde des Service DENICdirect ist, entweder, weil man DENICdirect mit der Verwaltung der Domain beauftragt hat, oder weil bei einer .de-Domain, die in das TRANSIT-Verfahren gelangt war, kein anderer Provider mit deren Verwaltung beauftragt worden war. Vor der Zahlung sollte man also intensiv prüfen, ob die Forderung berechtigt ist.

SIDN, Registry der holländischen Länderendung .nl, hat sich gegen gesetzgeberische Pläne zur Einführung von „DNS Blocking“ verwahrt. Im Zusammenhang mit dem „Gaming Act“ soll es der „Netherlands Gaming Authority“ (KSA) künftig möglich sein, im Zuge der Bekämpfung illegaler Glücksspielangebote im Internet Provider wie KPN, Ziggo oder Vodafone zur Sperrung von Datenströmen zu verpflichten; Nutzer mit Sitz in den Niederlanden sollen so daran gehindert werden, illegale Angebote aufzurufen. Möglich wird dies entweder über die Blockade oder das Filtern von Traffic. In einem Positionspapier kritisiert SIDN diesen geplanten Eingriff in die Netzinfrastruktur entschieden, insbesondere die damit verbundene Fragmentierung des Domain Name Systems. Außerdem ist „DNS Blocking“ ineffektiv, da die illegalen Inhalte per Umweg erreichbar bleiben. Schließlich warnt SIDN vor dem Phänomen des „over-blocking“; auch wenn sich das Angebote lediglich unter der Subdomain gambling.provider.com befindet, könnte die Hauptdomain provider.com von der Sperre betroffen sein. Ob sich die Regierung davon beeindrucken lässt, werden wir bald wissen: das holländische Parlament will in Kürze abstimmen.

Das Positionspapier von SIDN finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1405

Quelle: domainincite.com, denic.de, sidn.nl

.BRAND – MARKENENDUNGEN HINKEN HINTERHER

Guillaume Pahud hat sich den Umgang von Unternehmen mit ihren .brand-Endungen angeschaut. Er findet dabei wenig Enthusiasmus und konzentriert sich auf die positiven Effekte, die die wirklichen .brand-Nutzer für ihre Endung in Pressemitteilungen formulieren.

Von den 1.930 Bewerbungen um neue Domain-Endungen im Jahr 2012 richteten sich 675 auf .brands, Bewerbungen um Markenendungen von Unternehmen wie .audi oder .canon. Vier Jahre später sind lediglich ein Drittel der .brands überhaupt aktiv: Rund 200 der .brand-Endungen weisen Second Level Domains auf, aber nur wenige werden tatsächlich genutzt. Andere .brands wurden zurückgezogen oder aus dem Root wieder entfernt, nachdem die Inhaber für ihre Endung keinen Sinn erkannt haben. Laut Guillaume Pahud haben bisher lediglich zehn Unternehmen ihr Hauptangebot auf ihre .brand gelegt. Die meisten anderen nutzen die Endungen lediglich für Weiterleitungen oder Mini-Seiten. Doch sieben derer, die ihre .brand verstärkt nutzen, teilten die (erhofften) Vorteile der neuen Endungen in Pressemitteilungen mit. Es handelt sich um Barclays und Barclaycard, Bradeso, Pictet, Sandvik, Weir, Canon und Sener, die sich Innovation, Sicherheit, positive Kundenerfahrungen und ein besseres Branding erhoffen. Davon sieht man freilich bisher nichts, und Erfahrungsberichte gibt es keine.

Genau die erhofften Vorteile der neuen Marken-Endungen waren schon 2012 wesentlicher Anreiz für die Bewerbung um die neuen Top Level Domains, neben der Angst vor der Markenkonkurrenz, die schneller sein könnte. Technisch innovativ sollten diese .brands werden, die Marke stärken, den Kunden Sicherheit und positive Erfahrungen geben und so weiter. Doch bisher sind die Betreiber von .brand-Endungen die Verwirklichung dieser Visionen sich selbst schuldig geblieben. Die derzeit aktiven .brand-Unternehmen vermitteln ihren Kunden zumindest das Gefühl, bei Aufruf der .brand auf der richtigen Seite zu sein, was der Sicherheit und dem Branding dient. Doch selbst .barclays weist den Nutzer auf eine .de-Domain weiter, wenn es um die Barclaycard geht. Das alles ist nur ein sehr geringer Teil dessen, was die neuen .brand-Endungen den Betreibern ermöglichen, und nicht viel von dem, was mit den neuen Endungen kommen sollte. Um die Hoffnungen von 2012 zu verwirklichen, müssten .brand-Betreiber ihre Endungen tatsächlich aktivieren – je früher, desto besser.

Den Artikel von Guillaume Pahud finden Sie unter:
> http://www.domain-recht.de/verweis/1406

Quelle: circleid.com

FUCKSHAW.COM – PANELIST VERWEIGERT DIE ARBEIT

In einer aktuellen UDRP-Entscheidung vor dem National Arbitration Forum (NAF) entzog sich der Panelist einer ordentlichen Auseinandersetzung mit den rechtlichen Problemen. Stattdessen lehnte er die Beschwerde gegen fuckshaw.com kurzerhand ab.

Shaw Cablesystems ist ein kanadischer Netzbetreiber, der die kanadische Marke „SHAW“ eingetragen hat, unter der das Unternehmen Dienste als Kabelfernsehanbieter anbietet. Shaw Cablesystems sieht seine im Jahr 2003 in Kanada registrierte Marke durch die Domain fuckshaw.com verletzt, die unter einem WHOIS-Privacy-Anbieter registriert ist. Die Domain leitet auf ein Youtube-Video weiter, das eine fiktive Werbung für einen „ehrlichen Kabelprovider“ wiedergibt. In dem Animationsfilm wird dargestellt, dass die von Kabelanbietern beworbenen Services und Leistung gegenüber den Kunden stark zu deren Nachteil abweichend erbracht werden. Die Beschwerdeführerin verlangt die Übertragung der Domain auf sich. Der Beschwerdegegner nahm zu den Vorwürfen keine Stellung. Als Entscheider wurde Charles K. McCotter Jr. berufen.

Panelist Charles K. McCotter machte sich die Sache allerdings sehr einfach. Nach einer kurzen Prüfung der Angelegenheit wies er die Beschwerde zurück, da nicht alle drei Voraussetzungen der UDRP erfüllt seien (NAF Claim Number: FA1603001666578). Zunächst stellte er fest, dass die Domain mit der Marke zum Verwechseln ähnlich sei, da der Begriff „shaw“ der ins Auge springende Teil der Domain ist. Jedoch verneinte McCotter den von der Beschwerdeführerin zu erbringenden Anscheinsbeweis, wonach der Beschwerdegegner kein Recht oder berechtigtes Interesse an der Domain habe. Den Vorwurf, der Beschwerdegegner biete keine redlichen Waren und Dienstleistungen an, habe die Beschwerdeführerin nicht belegt. Die einfache Behauptung, die streitbefangene Domain leite auf ein Youtube-Video mit dem Titel „The First Honest Cable Company“ weiter, reiche als Beleg nicht aus. Mithin habe die Beschwerdeführerin den Anscheinsbeweis für fehlende Rechte oder ein berechtigtes Interesse des Beschwerdegegners nicht erbracht. Damit wies er die Beschwerde zurück.

Die Entscheidung von Charles K. McCotter ist arg dünn. Selbstverständlich hätte McCotter sich das Video auch anschauen können. Soweit reicht seine Ermittlungsbefugnis, die andere Panelisten immer wieder für sich reklamieren. Und er hätte sich mit dem Problem, die von der Kombination der Domain fuckshaw.com mit der sehr deutlich die Kabelanbieter herabwürdigenden, fiktiven Werbung auseinandersetzen können. Über die Domain nutzt der Beschwerdegegner die Marke der Beschwerdeführerin, um dann allerdings nicht selbst Vorteile für sich zu ziehen, sondern wirtschaftliche Nachteile bei der Beschwerdeführerin zu bewirken. Dazu gibt es einiges, worüber Charles K. McCotter hätte nachdenken können. Hat er aber nicht, worüber die Beschwerdeführerin sich zurecht beklagen kann. Die Entscheidung stellt jedenfalls keinen Freibrief für „fuck“-Domains dar. Es kommt immer auch auf die Inhalte und den Nutzen an, den der Beschwerdegegner generiert.

Die UDRP-Entscheidung über die Domain fuckshaw.com finden Sie unter:
> http://www.adrforum.com/domaindecisions/1666578.htm

Das Youtube-Video finden Sie hier:
> https://www.youtube.com/watch?v=0ilMx7k7mso

Spezialisierte Anwälte findet man unter:
> http://www.domain-anwalt.de

Quelle: adrforum.com

MAI – FLIPPA UND NAMEJET MELDEN STARKEN MONAT

Anstelle der aktuellen Preise der vergangenen Woche liefern wir diesmal einen Überblick über die Verkäufe im Monat Mai der Verkaufsplattformen Flippa (Flippa.com) und NameJet (namejet.com). Hier findet man recht interessante Ergebnisse.

Über den Monat Mai 2016 verteilt kamen bei beiden Anbietern ordentliche Domain-Verkäufe zusammen, angefangen unter .com mit der Zifferndomain 281.com, die US$ 201.100,- (ca. EUR 179.554,-) erzielte, und zahlreichen Drei-Zeichen-Domains. Unter ihnen ist pug.com von Interesse, die US$ 61.000,- (ca. EUR 54.464,-) erzielte. Im November 2010 wechselte pug.com bereits für US$ 31.600,- (ca. EUR 22.899,-) den Inhaber, womit sie binnen gut fünf Jahren ihren Preis verdoppelt hat. Prozentual noch erfolgreicher war 6ix.com, die im Februar 2007 US$ 2.450,- kostete und aktuell US$ 20.000,- (ca. EUR 17.857,-) erlöste. Des Weiteren gab es einige erfreuliche Preise im mittleren fünfstelligen Segment.

Die Länderendungen überraschten mit zahlreichen .io-Verkäufen, die zutage treten, da wir bei den Preisen auch dreistellige Zahlen berücksichtigen. Aber die teuerste Domain im Mai bei Flippa war sto.re aus Réunion zu einem Preis von US$ 30.000,- (ca. EUR 26.786,-). Ihr folgte di.et aus Äthiopien für US$ 10.000,- (ca. EUR 8.929,-). Darüber hinaus fanden sich einige weitere interessante Endungen wie etwa Anguilla, vertreten durch die Domain oxford.ai zum Preis von US$ 2.500,- (ca. EUR 2.232,-), und die albanische Endung .al, vertreten durch vier Verkäufe, angeführt von artifici.al zu einem Preis von US$ 793,- (ca. EUR 708,-). Schließlich waren auch die Norfolk-Inseln vertreten, durch die Domain t.nf zum Preis von US$ 2.350,- (ca. EUR 2.098,-).

Die neuen Top Level Domains waren alleine durch sex.guide mit dem Preis von US$ 605,- (ca. EUR 540,-) dabei. Insgesamt fünf .info-Domains fanden neue Inhaber, wobei der Name david.info zu US$ 2.699,- (ca. EUR 2.410,-) mehr als der Titel king.info zu US$ 475,- (ca. EUR 424,-) erzielte. Die älteren generischen Endungen .net und .org wiesen einige erfreuliche Preise wie etwa ng.net zum Preis von US$ 25.000,- (ca. EUR 22.321,-) und tu.net zum Preis von US$ 15.000,- (ca. EUR 13.393,-) auf, aber so etwas kann innerhalb eines Monats schon vorkommen.

Länderendungen
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sto.re – US$ 30.000,- (ca. EUR 26.786,-)
di.et – US$ 10.000,- (ca. EUR 8.929,-)

systems.io – US$ 5.500,- (ca. EUR 4.911,-)
movie.io – US$ 3.850,- (ca. EUR 3.438,-)
lend.io – US$ 3.050,- (ca. EUR 2.723,-)
teleport.io – US$ 2.600,- (ca. EUR 2.321,-)
stockphoto.io – US$ 1.901,- (ca. EUR 1.697,-)
domainnames.io – US$ 1.550,- (ca. EUR 1.384,-)
flyers.io – US$ 1.255,- (ca. EUR 1.121,-)
blogger.io – US$ 621,- (ca. EUR 554,-)
500.io – US$ 510,- (ca. EUR 455,-)
rum.io – US$ 420,- (ca. EUR 375,-)

oxford.ai – US$ 2.500,- (ca. EUR 2.232,-)
t.nf – US$ 2.350,- (ca. EUR 2.098,-)
phoenix.co – US$ 2.001,- (ca. EUR 1.787,-)
route.cc – US$ 2.000,- (ca. EUR 1.786,-)
tudou.co – US$ 853,- (ca. EUR 762,-)
just.co – US$ 820,- (ca. EUR 732,-)
artifici.al – US$ 793,- (ca. EUR 708,-)
men.to – US$ 650,- (ca. EUR 580,-)
cryst.al – US$ 560,- (ca. EUR 500,-)
vow.co – US$ 505,- (ca. EUR 451,-)
condos.la – US$ 505,- (ca. EUR 451,-)
chemic.al – US$ 499,- (ca. EUR 446,-)
feder.al – US$ 499,- (ca. EUR 446,-)
fire.ly – US$ 440,- (ca. EUR 393,-)

Neue Endungen
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sex.guide – US$ 605,- (ca. EUR 540,-)

Generische Endungen
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david.info – US$ 2.699,- (ca. EUR 2.410,-)
liksa.info – US$ 1.480,- (ca. EUR 1.321,-)
lineage.info – US$ 1.000,- (ca. EUR 893,-)
canaryislands.info – US$ 560,- (ca. EUR 500,-)
king.info – US$ 475,- (ca. EUR 424,-)

ng.net – US$ 25.000,- (ca. EUR 22.321,-)
tu.net – US$ 15.000,- (ca. EUR 13.393,-)
alzheimer.net – US$ 8.100,- (ca. EUR 7.232,-)
answer.org – US$ 7.000,- (ca. EUR 6.250,-)
wet.net – US$ 7.000,- (ca. EUR 6.250,-)
2x.net – US$ 6.766,- (ca. EUR 6.041,-)
m3.net – US$ 5.100,- (ca. EUR 4.554,-)
footballstreaming.org – US$ 3.750,- (ca. EUR 3.348,-)
scattorneygeneral.org – US$ 3.656,- (ca. EUR 3.264,-)
ygw.net – US$ 3.166,- (ca. EUR 2.827,-)
bowl.net – US$ 3.100,- (ca. EUR 2.768,-)
log.net – US$ 3.100,- (ca. EUR 2.768,-)
relax.net – US$ 3.000,- (ca. EUR 2.679,-)
carpool.net – US$ 3.000,- (ca. EUR 2.679,-)
clw.net – US$ 2.490,- (ca. EUR 2.223,-)
yxx.net – US$ 2.386,- (ca. EUR 2.130,-)
ksy.net – US$ 2.311,- (ca. EUR 2.063,-)
mxb.net – US$ 2.300,- (ca. EUR 2.054,-)
ywn.net – US$ 2.300,- (ca. EUR 2.054,-)
gat.net – US$ 2.211,- (ca. EUR 1.974,-)
yhq.net – US$ 2.205,- (ca. EUR 1.969,-)
ywl.net – US$ 2.201,- (ca. EUR 1.965,-)
ryw.net – US$ 2.200,- (ca. EUR 1.964,-)
stockbrokers.org – US$ 2.200,- (ca. EUR 1.964,-)
575.org – US$ 2.200,- (ca. EUR 1.964,-)

.com
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281.com – US$ 201.100,- (ca. EUR 179.554,-)
pug.com – US$ 61.000,- (ca. EUR 54.464,-)
nft.com – US$ 50.500,- (ca. EUR 45.089,-)
wjb.com – US$ 48.200,- (ca. EUR 43.036,-)
tgz.com – US$ 40.008,- (ca. EUR 35.721,-)
cie.com – US$ 39.000,- (ca. EUR 34.821,-)
commodore.com – US$ 36.989,- (ca. EUR 33.026,-)
firesafety.com – US$ 36.200,- (ca. EUR 32.321,-)
6905.com – US$ 33.600,- (ca. EUR 30.000,-)
2359.com – US$ 32.200,- (ca. EUR 28.750,-)
rematch.com – US$ 30.000,- (ca. EUR 26.786,-)
healthdata.com – US$ 29.500,- (ca. EUR 26.339,-)
tvq.com – US$ 22.800,- (ca. EUR 20.357,-)
ojj.com – US$ 21.110,- (ca. EUR 18.848,-)
hje.com – US$ 21.100,- (ca. EUR 18.839,-)
6ix.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 17.857,-)
ecq.com – US$ 20.000,- (ca. EUR 17.857,-)
width.com – US$ 18.988,- (ca. EUR 16.954,-)
3754.com – US$ 18.110,- (ca. EUR 16.170,-)
yunle.com – US$ 17.110,- (ca. EUR 15.277,-)
3740.com – US$ 14.444,- (ca. EUR 12.896,-)
6412.com – US$ 13.200,- (ca. EUR 11.786,-)
odontologia.com – US$ 11.999,- (ca. EUR 10.713,-)

Weitere Domain-Preise finden Sie unter:
> http://www.domain-spiegel.de

Die vollständigen Verkaufslisten finden Sie unter:
> http://flippa.com/blog/flippa-domains-sales-report-may-2016/
> http://www.domain-recht.de/verweis/1407

Quelle: flippa.com, namejet.com, thedomains.com

SANTA MONICA – PREMIERE DES DOMAIN STARTUP SUMMIT

Ende Juli 2016 findet in Santa Monica (Kalifornien, USA) erstmals die „Domain Startup Summit“ statt. Zahlreiche bekannte Domain-Profis wie Frank Schilling und Daniel Negari sind als Redner angekündigt.

Dwayne Walker und Jason Thompson initiieren das neue Veranstaltungsformat „Domain Startup Summit“, um so Startups mit der Domain-Branding- und der Finanzierungsindustrie zusammenzubringen. Die erste Veranstaltung dieser Art findet am 30. Juli 2016 in Santa Monica (Kalifornien, USA) statt. Ziel der Veranstaltung ist es, Startups zu inspirieren und fortzubilden, sowie diese mit Investoren und der Domain-Industrie kurz zu schliessen. Als Redner sind aus der Domain-Branche unter anderem Page Howe (.la), Andee Hill (.donuts), Jeff Sass (.club), Frank Schilling (Uniregistry) und Daniel Negari (.xyz) angekündigt. Die Veranstaltung richtet sich an Startups, die nach Kapital, Beratern und Kontakten suchen, sowie an Domain-Profis und Investoren, die Domain-Branding entwickeln wollen.

Die „Domain Startup Summit“ 2016 findet am 30. Juli 2016 auf dem Cross Campus in Santa Monica, 929 Colorado Ave, Santa Monica, CA 90401 (USA), statt. Bis 30. Juni 2016 kosten die Frühbuchertickets US$ 199,-, ab 1. Juli kosten die Tickets US$ 249,-.

Weitere Informationen und Anmeldung unter:
> http://www.domainstartupsummit.com

Quelle: tobiassattler.com, domainstartupsummit.com

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