VeriSign

Die Verwaltung von .com und .net verdient sehr gut und darf die Preise erhöhen

Die .com-Registry VeriSign Inc. schwimmt im Geld: für das Jahr 2020 erwartet das Unternehmen einen Umsatz von mindestens US$ 1,120 Mrd. Eine Preiserhöhung für .com-Domains ist darin noch gar nicht eingerechnet.

Im Januar 2020 gab die Internet-Verwaltung ICANN bekannt, dass man mit VeriSign eine Einigung über eine Ergänzung zum »Registry Agreement« (RA) erzielt habe. Kernbestandteil der Änderungen ist das Recht von VeriSign, die Gebühren für .com-Domains ohne erneute Zustimmung der US-Regierung oder ICANNs in den letzten vier Jahren jeder sechsjährigen Vertragsperiode um bis zu sieben Prozent zu erhöhen. Da der aktuelle Vertrag seit dem 26. Oktober 2018 läuft, betrifft die mögliche Änderung also die Jahre 2020 bis 2023, 2026 bis 2029, usw. Macht VeriSign davon Gebrauch, würden sich die .com-Gebühren bis Oktober 2026 von derzeit US$ 7,85 auf bis zu US$ 10,26 erhöhen. Im Gegenzug hatte sich VeriSign verpflichtet, zusätzliche finanzielle Mittel in Höhe von US$ 20 Mio. bereitzustellen, um die Sicherheit und Stabilität des Domain Name Systems zu gewährleisten.

Diese US$ 20 Mio. dürfte VeriSign jedoch aus der Portokasse bezahlen. Wie das Unternehmen in seinem Bericht für das 4. Quartal 2019 mitteilt, erwartet man für das Geschäftsjahr 2020 einen Umsatz zwischen US$ 1,120 und 1,265 Mrd.; im Jahr 2019 lag er bei US$ 1,232 Mrd. Bei den Domain-Namen erwartet VeriSign ein Wachstum zwischen 2 und 4 Prozent. Zum Jahresende 2019 verwaltete VeriSign 158,8 Mio. .com- und .net-Domains, wobei im 4. Quartal 10,3 Mio. Domains neu registriert wurden. Die »renewal quote« lag bei voraussichtlich 73,7 Prozent; genaue Zahlen liegen noch nicht vor. Angesichts dieser beeindruckenden Zahlen ließ die Kritik an der möglichen Preiserhöhung für .com nicht auf sich warten. So beschäftigte VeriSign im Jahr 2019872 Mitarbeiter, 2009 waren es noch 1.100. Zugleich sind die Kosten seit 2009 von US$ 455.989.000,– auf US$ 425.534.000,– gesunken; das operative Einkommen stieg im gleichen Zeitraum von US$ 159.958.000,– auf US$ 806.127.000,–. Wirtschaftlich betrachtet scheint VeriSign auf zusätzliche Einnahmen aus einer Gebührenerhöhung für .com eher nicht angewiesen zu sein.

Neuerlich laut wurden Forderungen, den Registry-Vertrag für .com öffentlich auszuschreiben, um so mehr Wettbewerb für die Nutzer zu schaffen und günstigere Preise zu erreichen. Allerdings wäre der Transfer von über 145 Mio. .com-Domains zu einer anderen Registry ein historisch einmaliger Vorgang für eine höchst sensible Ressource; ob ICANN und vor allem die US-Regierung dieses Risiko eingehen würden, darf man bezweifeln.

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