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US-Demokraten gehen gegen VeriSign als .com-Verwalterin mit dem Vorwurf eines Monopols vor

Kaum ist die Tinte unter dem Registry-Vertrag für .com trocken, droht VeriSign Inc. erneut Ungemach: die US-Senatorin Elizabeth Warren und der Abgeordnete Jerry Nadler von den Demokraten haben die National Telecommunications and Information Administration (NTIA) aufgefordert, gegen ein Monopol von VeriSign bei den Gebühren für .com-Domains vorzugehen.

In ihrer Pressemitteilung vom 22. November 2024 führen die Politiker aus, dass VeriSign die alleinige Kontrolle und damit ein staatlich genehmigtes Monopol über .com habe. Dieses Recht habe VeriSign missbraucht:

Verisign has squeezed customers to enrich its investors while doing little to improve service. Verisign is ripping off the owners of 150 million .com websites by charging over $10 annually for each .com registration, making over $1 billion with its predatory pricing scheme that the Company then uses to pad its shareholders’ pockets.

Dieses Problem habe sich unter der (ersten) Präsidentschaft von Donald Trump nur noch verschärft. Während Trumps erster Amtszeit habe die dem US-Justizministerium unterstellte NTIA bereits bestehende Beschränkungen für Preiserhöhungen bei VeriSign gelockert; seitdem habe VeriSign den Preis seiner jährlichen Registrierungsgebühr um mehr als 30 Prozent erhöht – ohne dabei die eigenen Dienste zu ändern oder zu verbessern. Den Gewinn habe VeriSign genutzt, um Aktien zurückzukaufen. Bis zum 30. November 2024 fordere man die NTIA auf, die Preisgestaltung bei .com zu untersuchen und zu prüfen, ob es im besten Interesse der Verbraucher sei, den Vertrag mit VeriSign in Zukunft nicht zu verlängern. Zugleich bitte man das Justizministerium zu prüfen, ob VeriSign ein Monopol innehat, das gegen den Sherman Act verstößt.

Unklar bleibt, weshalb Warren und Nadler diesen Vorstoß erst jetzt wagen. Bereits am 25. November 2025 gab VeriSign bekannt, dass das Registry Agreement mit der Internet-Verwaltung ICANN für .com um weitere sechs Jahre verlängert worden ist. Dieser Schritt erfolgt nicht überraschend; schon im September 2024 hatte ICANN den Entwurf des Verlängerungsvertrages veröffentlicht. Er gibt VeriSign weiterhin das Recht, die Gebühren für .com-Domains in den letzten vier Jahren jeder sechsjährigen Vertragsperiode um jeweils sieben Prozent zu erhöhen. Der Domain-Experte John Levine verweist darauf, dass der aktuelle Großhandelspreis von US$ 10,26 für .com dem anderer Top Level Domains entspräche; das sei ungefähr so viel wie .org verlangt und weniger als das, was die meisten nTLD-Registries für ihre neuen Domain-Endungen verlangen. Selbst wenn der Großhandelspreis halbiert würde, fiele er im Gesamtpaket von Hosting und Website-Design nicht wesentlich ins Gewicht. Zu günstige Domains würden außerdem Kriminelle anziehen. Den Registry-Vertrag öffentlich auszuschreiben, sei außerdem riskant, denn egal, was man von VeriSign halte: das Unternehmen sei technisch sehr kompetent und der Betrieb laufe seit Jahrzehnten zu 100 Prozent ohne Ausfälle. Keine andere Registry verwalte eine TLD, die auch nur halb so groß ist wie .com. Levine räumt ein, dass .com eine „Cash Cow“ sei; die sinkende Anzahl an Domain-Registrierungen zeige aber, dass .com keine Wachstumsaussichten habe, außer durch Preiserhöhungen, was das Interesse Dritter weiter einschränke.

VeriSign hat gegenüber wired.com bereits auf das Schreiben reagiert, VeriSign-Sprecher David McGuire sagte:

We intend to respond to senator Warren and representative Nadler’s letter, which repeats inaccuracies and misleading statements that have been aggressively promoted by a small, self-interested group of domain-name investors for years. We look forward to correcting the record and working with policymakers toward real solutions that benefit internet users.

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