.net

Konkurrenz bedrängt VeriSign

Das Bewerberfeld im Rennen um die künftige Verwaltung der generischen Top Level Domain .net ist überraschend um zwei Kandidaten reicher: Wie ICANN am vergangenen Mittwoch bekanntgab, tauchten kurz vor Ablauf der Deadline neben den bereits bekannten Bewerbungen von VeriSign, Afilias und DENIC mit Core++ und Sentan Registry Services, Inc. zwei scheinbare Neulinge auf.

Am 30. Juni 2005 endet der Vertrag zwischen der Internet-Regierung ICANN und dem derzeitigen Verwalter von .net, dem US-amerikanischen Domain-Giganten VeriSign. Derzeit läuft die Neuausschreibung, an der neben VeriSign und Afilias auch die deutsche Domain-Verwaltungsstelle DENIC teilnimmt. Dabei verspricht sich DENIC durchaus gute Chancen, die Ausschreibung zu gewinnen, und verweist in einer Presserklärung auf hohe technische Kompetenz, Verbundenheit mit der Internet Community sowie die Absicht, erwirtschaftete Überschüsse in die Verbesserung der Infrastruktur zu reinvestieren. Auffallend war, dass sich Sun Microsystems, Microsoft und MCI hinter VeriSign stellten, während die Deutsche Telekom AG ihre ursprüngliche Sympathie für VeriSign nun in einem Brief an ICANN-Präsdident Twomey zurückzog – offensichtlich scheint man sich an die Stärken der DENIC erinnert zu haben.

Eher zu den Aussenseitern zählen die kurzfristig aufgetauchten Mitbewerber Core++ und Sentan. Sentan ist ein Joint Venture aus .biz-Verwalter Neulevel und der japanischen Domain-Verwaltungsstelle Japan Registry Services (JPRS); hinter Core++ steckt ein eigens gegründetes Konsortium von Domain-Registraren, Registry-Betreibern, Netzwerktechnologie- und Telekommunikationsunternehmen, und hat seinen Sitz in Barcelona. Da nach Ansicht aller Experten der Schwerpunkt von .net in der Gewährleistung von Sicherheit und Stabilität des Internets liegt, gilt es als sehr unwahrscheinlich, dass ICANN zwei Neulingen die Verantwortung für .net überträgt.

Wie die Entscheidung aber letztlich ausfällt, ist schwer zu prognostizieren. Nachdem ICANN dem US-Handelsministerium untersteht, dürfte es zuallererst eine politische Frage sein, ob man die Verwaltung von .net aufgrund ihrer enormen Bedeutung für die Infrastruktur des Internets ú zu den Nutzern der mehr als fünf Millionen .net-Domains zählen unter anderem die DNS Root Server und viele grosse Internet Service Provider – weiterhin in den USA behalten möchte, oder auch eine europäische Lösung in Betracht kommt. In letzterem Fall hat DENIC sicherlich gute Karten, den Zuschlag zu erhalten.

Wann die Entscheidung über das weitere Schicksal von .net genau fällt, ist nicht bekannt. Ob der ursprünglich für März angepeilte Termin zur Vertragsunterzeichnung gehalten werden kann, ist offen. Gerade im Hinblick auf die Bedeutung von .net sollte in jedem Fall Sicherheit und Stabilität vor Geschwindigkeit gehen.

Näheres zu den fünf .net-Bewerbern finden Sie unter:
__Afilias Limited
__CORE++ Asociación sin ánimo de lucro
__DENIC Domain Verwaltungs– und Betriebsgesellschaft eG
__Sentan Registry Services, Inc.
__VeriSign, Inc.

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