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VeriSign verspricht stabile Domain-Preise für .com und .net in 2020

Die Internet-Verwaltung ICANN und die .com-Verwaltung VeriSign Inc. haben sich auf einen Zusatz zum Registry-Vertrag für .com verständigt. Preiserhöhungen drohen vorerst jedoch nicht: angesichts der Welle von Coronavirus-Infektionen bleiben die Gebühren im Jahr 2020 stabil.

Kernbestandteil der seit Wochen diskutierten Änderungen am »Registry Agreement« (RA) ist das in Section 7.3 (d) vereinbarte Recht von VeriSign, die Gebühren für .com-Domains ohne eine erneute Zustimmung ICANNs oder der US-Regierung in den letzten vier Jahren jeder sechsjährigen Vertragsperiode um den Faktor 1,07 zu erhöhen. Da der aktuelle Vertrag seit dem 26. Oktober 2018 läuft, betrifft die mögliche Änderung also die Jahre 2020 bis 2023, 2026 bis 2029, usw. Macht VeriSign davon Gebrauch, würden sich die .com-Gebühren bis Oktober 2026 von derzeit US$ 7,85 auf bis zu US$ 10,29 erhöhen. Die »registry fee« wird dabei dann fällig, wenn eine .com-Domain registriert oder verlängert wird. Sie ist aber nicht identisch mit den Gebühren, zu welchen die Endkunden ihre .com-Domains über die Registrare registrieren; diese Gebühren liegen in der Regel höher und umfassen meist weitere Dienstleistungen rund um die Domain. Eine Erhöhung der »registry fee« könnte die Registrare aber dazu zwingen, sie an ihre Endkunden weiterzugeben.

Diese Bedenken teilen auch die Endnutzer, darunter Verbraucher, Domainer und Domain-Registrare. Innerhalb der Anhörungsfrist sind 9.043 Kommentare bei ICANN eingegangen; 95 Prozent davon beschäftigten sich mit der Preiserhöhung und lehnten sie dabei rundweg ab. ICANN hält dies aber für Stimmungsmache insbesondere der Lobbyorganisation Internet Commerce Association (ICA); aber auch Registrare wie Namecheap, Namebright (TurnCommerce) und Dynadot konnten offenbar zahlreiche Kunden zu (oft vorformuliertem) Protest motivieren. Das überzeugt die Internet-Verwaltung ICANN aber nicht:

ICANN org is not a competition authority or price regulator and ICANN has neither the remit nor expertise to serve as one.

Zudem verweist ICANN auf die Änderungen, die mit dem Regierungswechsel in den USA eingetreten sind und nunmehr vom US-Wirtschaftsministerium gewünscht werden:

The amendment repeals Obama-era price controls and provides Verisign the pricing flexibility to change its .com Registry Agreement with ICANN to increase wholesale .com prices.

Frühere Fassungen des RA sahen ebenfalls die Möglichkeit einer Preiserhöhung um sieben Prozent in vier von sechs Jahren vor. Und auch für ICANN ist die Zustimmung zum RA-Zusatz Geld wert: VeriSign hat sich verpflichtet, zusätzliche finanzielle Mittel bereitzustellen, um die Sicherheit und Stabilität des Domain Name Systems zu gewährleisten. Die Zahlungspflicht setzt am 01. Januar 2021 ein, erstreckt sich über fünf Jahre und umfasst einen Betrag von US$ 4 Mio. jährlich. Insgesamt streicht ICANN damit bis 2025 zusätzliche Zahlungen von US$ 20 Mio. ein.

Zumindest in diesem Jahr müssen die Nutzer aber keine Preiserhöhung mehr fürchten. Um auf die Auswirkungen der globalen Corona-Krise zu reagieren, verspricht VeriSign:

In order to support individuals and small businesses affected by this crisis, Verisign will freeze registry prices for all of our Top-Level Domains (TLDs), including .com and .net, through the end of 2020.

Tief treffen wird VeriSign dieser Schritt nicht. Selbst wenn man die Preise hätte erhöhen wollen, müsste man das sechs Monate vorher ankündigen; die Erhöhung wäre also frühestens im 4. Quartal 2020 eingetreten.

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