Die Inhaber von .com-Domains müssen sich auf höhere Registrierungsgebühren einstellen: am 11. Februar 2021 gab die Registry VeriSign Inc. bekannt, mit Wirkung ab 01. September 2021 von ihrem Recht auf Anhebung der Preise Gebrauch zu machen.
Die Ankündigung kam anlässlich des so genannten »Earnings Conference Call« für das 4. Quartal 2020. Darin berichtete VeriSign von einem Umsatz von US$ 320 Mio. in den letzten drei Monaten des Jahres 2020, ein Anstieg von 3,1 Prozent gegenüber dem 4. Quartal 2019. Insgesamt erzielte VeriSign einen Jahresumsatz von US$ 1,27 Mrd., ein Plus von 2,7 Prozent gegenüber dem Jahr 2019. Dazu beigetragen haben ganz wesentlich Domains unter .com und .net, deren Gesamtzahl im vierten Quartal um 1,46 Mio. netto auf 165,2 Mio gestiegen ist. Auch die »renewal quote«, also der Anteil der Vertragsverlängerungen, lag mit 73,7 Prozent (kombiniert für .com und .net) im erwarteten Bereich. Erst ganz am Ende dieser Mitteilung heißt es dann in dürren Worten:
VeriSign announces that it will increase the annual registry-level whole-sale fee for each new and renewal .com domain name registration from $7.85 to $8.39, effective Sept. 1, 2021.
Das Recht von VeriSign zur Preiserhöhung geht zurück auf eine Einigung mit der Internet-Verwaltung ICANN über eine Ergänzung zum »Registry Agreement« (RA). Der Kernbestandteil dieser im Januar 2020 erzielten Einigung ist das Recht von VeriSign, die Gebühren für .com-Domains ohne erneute Zustimmung der US-Regierung oder ICANNs in den letzten vier Jahren jeder sechsjährigen Vertragsperiode um bis zu sieben Prozent zu erhöhen. Da der aktuelle Vertrag seit dem 26. Oktober 2018 läuft, betrifft die mögliche Änderung also die Jahre 2020 bis 2023, 2026 bis 2029, usw. Im Gegenzug hatte sich VeriSign unter anderem verpflichtet, zusätzliche finanzielle Mittel in Höhe von US$ 20 Mio. bereitzustellen, um die Sicherheit und Stabilität des Domain Name Systems zu gewährleisten. Die »registry fee« wird dabei immer dann fällig, wenn eine .com-Domain erstmalig registriert oder verlängert wird. Sie ist aber nicht identisch mit den Gebühren, zu welchen die Endkunden ihre .com-Domains über die Registrare registrieren; diese Gebühren liegen regelmäßig höher und umfassen meist weitere Dienstleistungen rund um eine .com-Domain. Eine Erhöhung der »registry fee« könnte die Registrare aber dazu zwingen, die Erhöhung an ihre Endkunden weiterzugeben.
Im März 2020 hatte VeriSign zu Beginn der Corona-Pandemie noch angekündigt, die Preise nicht zu erhöhen.
In order to support individuals and small businesses affected by this crisis, VeriSign will freeze registry prices for all of our Top-Level Domains (TLDs), including .com and .net, through the end of 2020.
hieß es damals. Ein Jahr später scheint die Krise zumindest in den Augen von VeriSign offenbar weitgehend gemeistert.