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.com-Verwalterin VeriSign legt Quartalsbericht vor und dreht an der Preisschraube

Die Inhaber von .com-Domains müssen sich auf höhere Registrierungsgebühren einstellen: am 10. Februar 2022 gab die Registry VeriSign Inc. bekannt, mit Wirkung ab dem 02. September 2022 von ihrem Recht auf Anhebung der Preise Gebrauch zu machen.

Die Ankündigung kam anlässlich des so genannten »Earnings Conference Call« für das 4. Quartal 2021. Demnach erzielte das in einem unscheinbaren Bürogebäude in Reston (US-Bundesstaat Virginia) ansässige Unternehmen 2021 einen Umsatz von US$ 1,33 Mrd., ein Anstieg um 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das so genannte »net income« lag bei US$ 785 Mio. und damit leicht unter den US$ 815 Mio. aus dem Jahr 2020. Zu diesen glänzenden Zahlen beigetragen haben einmal mehr Domain-Namen unter .com und .net, deren kombinierte Gesamtzahl zum 31. Dezember 2021 auf 173,4 Mio. stieg, ein deutliches Plus von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die »renewal quote« bei .com und .net lag im 3. Quartal 2021 bei 75,0 Prozent; im gleichen Quartal des Vorjahres notierte sie mit 73,7 Prozent etwas leichter. Doch die eigentlich wichtigste Botschaft listet VeriSign als letztes »Business Highlight« in ihrem Paper:

Verisign announces that it will increase the annual registry-level wholesale fee for each new and renewal .com domain name registration from $8.39 to $8.97, effective Sept. 1, 2022.

Das Recht von VeriSign, die Gebühren für .com-Domains zu erhöhen, geht zurück auf eine Einigung mit der Internet-Verwaltung ICANN über eine Ergänzung zum »Registry Agreement« (RA) vom Januar 2020. Sie gesteht VeriSign zu, die Gebühren für .com-Domains ohne erneute Zustimmung der US-Regierung oder ICANNs in den letzten vier Jahren jeder sechsjährigen Vertragsperiode um bis zu sieben Prozent zu erhöhen. Da der aktuelle Vertrag seit dem 26. Oktober 2018 läuft, betrifft die mögliche Änderung also die Jahre 2020 bis 2023, 2026 bis 2029, usw. Mit dieser Erhöhung von US$ 8,39 um US$ 0,58 auf US$ 8,97 schöpft VeriSign den Spielraum der sieben Prozent praktisch aus. Brancheninsider rechnen auch für 2023 mit einer Erhöhung, so dass die Einkaufspreise für Registrare dann bei bis zu US$ 10,26 liegen könnten und erst dann zwei Jahre stabil blieben. Unter Präsident Obama war die »registry fee« lange bei US$ 7,85 eingefroren; erst unter Nachfolger Trump kam es zu der erwähnten Einigung. Die »registry fee« wird dabei immer dann fällig, wenn eine .com-Domain erstmalig registriert oder verlängert wird. Sie ist aber nicht identisch mit den Gebühren, zu welchen die Endkunden ihre .com-Domains über die Registrare registrieren; diese Gebühren liegen regelmäßig höher und umfassen meist weitere Dienstleistungen rund um eine .com-Domain. Eine Erhöhung der »registry fee« könnte die Registrare aber dazu zwingen, die Erhöhung an ihre Endkunden weiterzugeben.

Im März 2020 hatte VeriSign zu Beginn der Corona-Pandemie noch angekündigt, die Preise vorübergehend nicht zu erhöhen.

In order to support individuals and small businesses affected by this crisis, VeriSign will freeze registry prices for all of our Top-Level Domains (TLDs), including .com and .net, through the end of 2020.

hieß es damals. Anzeichen dafür, dass die auch in den USA erheblich angezogene Inflationsrate zwei Jahre später den aktuellen US-Präsidenten Joe Biden veranlasst, die Verhandlungen neu zu eröffnen, gibt es bisher nicht.

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