.com/.net

VeriSign vor Vertragsverlängerung

Die Internet-Verwaltung ICANN hat den Entwurf des neuen Registry-Vertrages für die beiden weltweit wichtigsten generischen Top Level Domains .com und .net veröffentlicht. Danach drohen Preissteigerungen von bis zu 31 Prozent.

Noch bis zum 30. November 2012 läuft der aktuelle Vertrag, der VeriSign Inc. die Verwaltung von .com sowie .net und damit angesichts von zusammen über 116 Millionen registrierten Domain-Namen garantierte Einnahmen ebenfalls in Millionenhöhe sichert. Der neue, wiederum sechs Jahre laufende Vertrag sieht einige Detailänderungen vor. Ausweislich des von ICANN veröffentlichten, 22seitigen Entwurfes soll VeriSign zum Beispiel künftig verpflichtet sein, IPv6-Adressen zu akzeptieren und das Sicherheitsprotokoll DNSSEC zu implementieren, beides keine wirklichen Hürden für die erfahrene Registry. Zudem arbeitet ICANN an einer Verbesserung des WHOIS-Systems, welches ebenfalls von VeriSign implementiert werden muss. Schließlich sind Optimierungen im Bereich Sicherheit und Stabilität vorgesehen, wohingegen der vor Jahren eingeführte Sitefinder-Service, mit dem VeriSign durch so genannte „Wildcards“ den Datenverkehr unregistrierter Domains abgefangen und zu Werbezwecken genutzt hat, ausdrücklich ausgeschlossen sein wird.

Im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses steht allerdings die Entwicklung der Registrierungsgebühren. Wie im bisherigen Vertrag sieht auch der Entwurf des neuen Vertrags vor, dass VeriSign innerhalb der kommenden sechs Jahre die Gebühren vier Mal anheben darf, wobei jede einzelne Anhebung auf maximal sieben Prozent gedeckelt ist; da jede Erhöhung weiterhin sechs Monate vorher angekündigt werden muss, bleibt die alte Regelung praktisch unverändert. Ausgehend von US$ 7,85 pro .com-Domain im Jahr 2012 bietet der Vertrag somit für VeriSign die Möglichkeit, auf die gesamte Vertragslaufzeit bis 30. November 2018 die Gebühren auf maximal US$ 10,29 und damit um bis zu 31 Prozent zu erhöhen. Zusätzlich erhält ICANN anstelle des bisherigen jährlichen Pauschalbetrages von US$ 4,5 Millionen für jede registrierte, verlängerte oder übertragene .com- oder .net-Domain eine Gebühr von US$ 0,25. Ob die Domain-Registrare die erhöhten Preise unverändert an ihre Kunden weitergeben, ist aber noch völlig offen und angesichts des Wettbewerbs kaum anzunehmen.

Der Vertragsentwurf liegt nun vorerst bis zum 26. April 2012 zur öffentlichen Stellungnahme aus. Doch selbst wenn sich sowohl ICANN als auch VeriSign handelseinig werden, bedarf der Vertrag noch der Zustimmung des US-Wirtschaftsministeriums. Ob und in welcher Weise man dort seine Karte ausspielt, könnte unter anderem vom weiteren Verlauf der Diskussionen um die Einführung neuer globaler Top Level Domains abhängen.

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