Lediglich ein Drittel aller Domain-Namen unter .com wird aktiv genutzt: zu diesem Ergebnis kommt eine nicht-repräsentative Untersuchung der Singapore Data Company Pte Ltd. Ebenso hoch ist der Anteil der .com-Domains, die rein der Spekulation dienen.
Ein Wachstum von mehreren hunderttausenden Domain-Namen im Monat hat die Registrierungszahl von .com auf inzwischen an die 140 Millionen hochschnellen lassen. Das ist weit mehr, als etwa .de als (zahlenmäßig) zweiterfolgreichste Top Level Domain mit rund 16,2 Millionen Domains zu bieten hat. Doch die Anzahl der Registrierungen ist nicht der einzige Faktor für den Erfolg einer TLD; dazu gehören auch Seriösität und ihre praktische Nutzung. Mit letzterem hat sich Singapore Data Company in einer neuen Studie befasst. CEO Christopher Forno musste immer wieder frustriert feststellen, dass .com-Domains vergeben, jedoch ungenutzt waren – selbst unaussprechlich kurze Zeichenkombinationen. Forno wollte daher wissen, ob all die .com-Domains wirklich genutzt werden oder nur der Spekulation dienen. Dazu hat er zunächst aus den Zone Files 100.000 aktive .com-Domains zufällig ausgewählt und jeweils die WHOIS-Daten, die DNS-Einträge, HTTP- bzw. HTTPS-Antworten sowie Screenshots per Datenbank erfasst; davon hat er schließlich einen Ausschnitt von 2.188 Domain-Namen näher untersucht.
Die Auswertung fällt für .com eher durchwachsen aus. Lediglich 31 Prozent aller Domains verweisen auf aktive Webseiten (»unique content«). Dagegen werden 23 Prozent aller untersuchten Domains ausschliesslich dazu genutzt, um Werbung anzuzeigen, davon die Hälfte durch Parking-Angebote des US-Registrars GoDaddy, der Schlüsselbegriffe zur Domain mit Google-Werbung verbindet. Immerhin 11 Prozent waren unkonnektiert, also weder über Port 80 oder Port 443 erreichbar. Das bedeutet aber nicht zwingend, dass die Domain brach liegt; eine Nutzung zum Beispiel für einen FTP-Server bliebe nach Angaben von Forno gleichwohl möglich. Weitere 9,2 Prozent aller Domains verwiesen auf leere Webseiten oder führten zu 404-Fehlermeldungen. Zum Verkauf angeboten wurden lediglich 7,1 Prozent, wobei die Verkaufsangebote des Anbieters HugeDomains dominierten. Weitere 5,7 Prozent der untersuchten Domains führten zu sonstigen Fehlermeldungen, und schließlich 3,0 Prozent zu chinesischen Glücksspielangeboten. Dagegen fielen die Angebote mit Erwachsenenunterhaltung zu 0,59 Prozent vergleichsweise bescheiden aus. Sogar die Anzahl der .com-Domains, die rein zur Weiterleitung genutzt werden, ist mit 1,1 Prozent knapp doppelt so hoch.
Zusammenfassend kommt die Studie der Singapore Data Company zu dem Ergebnis, dass nur ein Drittel aller .com-Domains aktiv genutzt wird. Ein weiteres Drittel dient allein der Spekulation, während das letzte Drittel ungenutzt ist. Repräsentativen Wert hat die Studie schon wegen des engen Ausschnitts an ausgewerteten Daten nicht, aber ihre Grundaussage dürfte sich mit der praktischen Erfahrung vieler Nutzer decken.