Das internationale Management-Beratungsunternehmen DOTZON GmbH legte dieser Tage erneut die Ranking-Studie »Digitale Unternehmensmarken«, dieses Mal für das Jahr 2020, vor. Die Nummer 1 ist auch in diesem Jahr .audi.
Seit 2005 berät DOTZON Unternehmen im deutschsprachigen Raum zu digitalen Identitäten. Nach der Studie Digitale Stadtmarken 2020 legt DOTZON nun auch die Studie »Digitale Unternehmensmarken 2020« vor. Die Studie beschäftigt sich mit digitalen Produkt- und Unternehmensmarken, die im Rahmen der von der Netzverwaltung ICANN Anfang 2012 initiierten Bewerbung um neue Top Level Domains als .brand (.marke) zugelassen wurden.
Nach einer Einführung und fünf Seiten mit überzeugenden Ausführungen zu Sinn und Zweck einer .marke sowie einer kurzen Geschichte ihrer Entstehung, zeigt die Studie die Grundlagen auf, anhand der die Bewertung der 497 Markenendungen beurteilt wurden. Nach wie vor sind es sieben Parameter:
- die Anzahl registrierter Domains
- inwieweit diese im Web auflösen
- die Anzahl von Domains mit eingerichtetem Mail-Server
- die Anzahl der neu genutzten Domains
- Sichtbarkeit der Top Level Domain anhand der SISTRIX-Plattform
- die Anzahl der Alexa-Rankings unter der TLD und
- das Alexa-Ranking selbst.
Bei diesen Kriterien schnitt die Endung des Automobilherstellers AUDI, .audi (knapp 1.800 Domains), zum zweiten Mal am besten ab und konnte ihre Position auf Platz 1 halten. Den zweiten Platz belegte das Pharmaunternehmen Abbott (.abbott) mit rund 200 Domains. An dritter Position findet sich die französische Genossenschaft und Supermarktkette E.Leclerc (.leclerc), die sich vom siebten Platz im Vorjahr aus verbessern konnte und dies 161 Domains mit eigenen MX-Records verdankt. Die französischen Bank-Gruppe BNP Paribas (.bnpparibas) rutschte diesmal vom 2. auf den 4. Platz. Ihr folgte auf Platz fünf (von Platz 4 im Vorjahr) der deutsche Baustoffhersteller Weber (.weber), Tochterunternehmen der französischen Compagnie de Saint-Gobain, ebenfalls dank einer Menge Domains mit MX-Records. Auf Platz sechs reihte sich nun Google (.google) ein. Ein besonderes Schmankerl ist Platz 7: hier konnte sich das Kernforschungsinstitut CERN mit .cern positionieren; obwohl das Angebot sicher nicht publikumswirksam ist, ist die Endung auf Alexa recht präsent.
Bei der den verschiedenen Wirtschaftsbereichen zuzuordnenden Domain-Registrierungen gab es Verschiebungen. Mit gut 8.700 registrierten Internetadressen führt nun die Finanzwirtschaft (im Vorjahr 3.366 Domains) vor der Automobilwirtschaft (knapp 4.000 Domains, gegenüber 6.816 in 2019) die Rangliste an. Es folgen Internetunternehmen (1.794 Domains, Vorjahr 1.773), Versicherungen (1.644 Domains, Vorjahr 1.668) und Industrieunternehmen (937 Domains, Vorjahr 1.430). DOTZON listet wieder einen Überblick über die Entwicklung von UDRP-Verfahren, wonach sich mit den Markenendungen die Anzahl der UDRP-Verfahren der jeweiligen Marke verringert habe. Hier scheint sich mittlerweile die Annahme der Abnahme von UDRP-Verfahren zu bestätigen. Aber um diese Entwicklung festzuschreiben bedarf es nach unserer Auffassung noch einer größeren Menge von Daten.
Nichtsdestotrotz macht DOTZON die Gesamtsituation der .marken dem Leser, ob er nun Neuland betritt oder schon mit dem Thema vertraut ist, in der 24-seitigen Studie leicht verständlich. Die Studie ist in vielerlei Hinsicht hilfreich: es wird nochmals deutlich, warum eine Markenendung sinnvoll ist. Sie gibt Hilfe bei der Frage, wie man seine Markenendung und damit das eigene Unternehmen besser auf dem Markt platziert. Weiter ergeben sich – wie schon in den Vorjahren – auf den letzten Seiten der Studie einige Anregungen, wie man die eigene Markenendung sinnvoll nutzen kann. Ein kleines Manko stellt dieses Mal die Farbwahl beim Graphen der Google-Trends dar, wo zwei Orange-/Gold-Töne nicht zu unterscheiden sind. Gleichwohl sei die Lektüre der Studie allen Unternehmen, die eine eigene Markenendung bereits halten oder die sich mit dem Gedanken tragen, bei nächster Gelegenheit eine solche bei ICANN zu beantragen, empfohlen.