Die Internet-Verwaltung ICANN hat kurz vor Weihnachten 2013 den Zeitplan für die Auktionen rund um die verbliebenen neuen globalen Top Level Domains mit zwei oder mehr Bewerbern vorgestellt. Mit dem Beginn der ersten Auktionen wird im März 2014 gerechnet.
Während die ersten Sunrise-Phasen für neu eingeführte Top Level Domains bereits gestartet sind, blickt die Branche gebannt auf die so genannte »Auction of Last Resort«. Sie entscheidet, wer den Zuschlag für eine neue Domain-Endung bekommt, sofern mehr als eine Bewerbung vorliegt und sich die Bewerber nicht bereits zuvor gütlich geeinigt haben. Wie erwartet, muss diese Auktion gerade in Fällen besonders begehrter Endungen entscheiden. Auf eine Versteigerung warten unter anderem .app mit 12 Bewerbern (darunter solche Schwergewichte wie Afilias Limited, die Google-Tochter Charleston Road Registry Inc., Top Level Domain Holdings Limited und Amazon EU S.à r.l.), .art (10 Bewerber), .shop (9 Bewerber) und .gmbh (5 Bewerber). Insgesamt ist noch für 201 Endungen offen, wer sich künftig Registry nennen darf.
Der im Entwurf vorgelegte Zeitplan legt unter anderem fest, in welcher Reihenfolge die Auktionen stattfinden. Nach einigen internationalisierten Domain-Endungen machen .play, .dog, .party, .energy und .food den Auftakt im klassischen ASCII-Format. Nach den Plänen von Veranstalter Power Auctions sollen zehn Auktionsrunden pro Monat mit je zwanzig „contention sets“ stattfinden. Im Idealfall sollen so alle Auktionen innerhalb eines Jahres abgeschlossen sein, wobei mit einem Beginn im März 2014 gerechnet wird. Dies beschleunigt das Verfahren nicht unerheblich; bisher sollte jeder Bewerber maximal an fünf Auktionen pro Monat teilnehmen dürfen, was zum Beispiel für Donuts Inc. aufgrund einer Vielzahl von Bewerbungen bedeutet hätte, dass sich die Auktionen bis weit in das Jahr 2016 hineinziehen. Zudem profitieren Bewerber mit hoher Nummer aus dem „prioritization draw“, da die niedrigere Ziffer eines Mitbewerbers zu einem früheren Starttermin verhilft.
ICANN lässt allerdings weiterhin offen, wie man das Problem von konkurrierenden Bewerbungen unter Berücksichtigung von Beschwerdeverfahren lösen will. So hat zum Beispiel .shop-Bewerber Commercial Connect erfolgreich Rechtsmittel gegen die .shopping-Bewerbung von Donuts Inc. sowie eine IDN-Bewerbung von Amazon EU S.à r.l. eingelegt. Auch im Fall von .car und .cars ergibt sich ein ähnliches Problem, ohne dass ICANN verrät, wie man dieses Problem lösen will. Offen ist übrigens auch noch, wie ICANN die Erlöse aus den Auktionen verwenden will – zu erwartende Einnahmen in mindestens zwei-, voraussichtlicher aber dreistelliger Millionenhöhe dürften viele Begehrlichkeiten wecken.