Umlaut-Domains

die Ruhe nach dem Sturm?

Seit Einführung internationalisierter Domain-Namen (IDNs) nach dem Punycode-Standard sind bereits einige Monate vergangen. Doch zwei Kernfragen sind nach wie vor ungelöst: offen ist, wie Gerichte die neuen Adressen handhaben, und wann reagiert Microsoft und macht den Internet Explorer als Marktführer unter den Browsern umlautfähig, so dass er ohne Plug-In IDNs darstellen kann?

Folgende weit verbreitete und häufig genutzte Top Level Domains (TLDs) erlauben die Registrierung von Umlaut-Domains: .com, .net, .info, .de, .at, .ch und .li. Zwar gibt es teils erhebliche Unterschiede in der Zahl der zulässigen Sonderzeichen; während bei .de 92 neue Zeichen erlaubt sind, beschränkt sich .info auf vorerst nur drei. Grosse Unterschiede ergeben sich jedoch nicht, da die in der Praxis fast ausschliesslich relevanten drei Umlaute bei allen grossen TLDs angemeldet werden können.

Mit Umlaut-Domains erstaunlich wenig beschäftigen mussten sich bisher die Gerichte. Doch die Ruhe könnte trügerisch sein. So hat es neben vielen kleineren Unternehmen sehr wohl auch Weltmarken erwischt, die ihre Domains zunächst an unberechtigte Dritte verloren hatten. Prominentes Beispiel ist der Nahrungsmittelkonzern Nestlé, dem mit nestlé.ch und nescafé.ch gleich zwei IDNs entwischten. Eine interessante Mitteilung macht in diesem Zusammenhang die schweizer Vergabestelle SWITCH: seit Beginn der Umlaut-Ära gingen bei SWITCH sieben Vermittlungsaufträge ein, in denen es insgesamt um 29 strittige Domains ging. Drei Konflikte löste SWITCH, einen weiteren lösten die Parteien gleich selbst. Die übrigen drei werden noch verhandelt. Es steht zu vermuten, dass es nicht wenige Markeninhaber angesichts der rechtlichen Unsicherheiten zähneknirschend vorgezogen haben, die Domains gegen Zahlung eines »Lösegeldes« abzukaufen, um so schnell an ihre Adresse zu gelangen, bevor weiterer Schaden entsteht.

Unverändert ist der Stand in Sachen Browser: Domains mit Umlauten kann nur aufrufen, wer einen aktuellen Browser hat. Hierzu zählen Netscape Version 7.1 und höher, Opera 7.11 und höher, Mozilla 1.4 und höher, Mozilla Firefox und Konqueror (ab KDE 3.2 plus GNU IDN Library) sowie Safari 1.2 (Macintosh). Diese Browser unterstützen auch ohne zusätzliches Plug-In die neuen Domains. Wer dagegen mit dem Internet Explorer (IE) von Microsoft surft, benötigt das kostenlose Plug-In »i-Nav«, um auch diesen Browser umlautfähig zu machen; ein IDN-Update von Microsoft selbst gibt es derzeit ebenso wenig wie eine verbindliche Ankündigung, wann hiermit zu rechnen ist.

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