IDN World Report 2023

Es werden weniger internationalisierte Domains registriert

Erst im April 2023 veröffentlichte ICANN seinen »2022 IDN Annual Report«. Kaum sieben Monate später legt IDNWorldReport.eu seinen »IDN World Report 2023«. Auch dieser Report berichtet nur bedingt Gutes zur Entwicklung der internationalisierten Domains weltweit.

Der aktuelle »IDN World Report 2023« IDNWorldReport.eu liefert Statistiken, Trends und Analysen über den weltweiten IDN-Markt mit Schwerpunkt auf ccTLDs. Er bezieht sich allerdings auf die Entwicklung der IDNs in 2022. Ziel des IDN-Reports ist, eine konsistente öffentliche Ressource für alle zu bieten, die sich für aktuelle Trends bei den IDN-Registrierungen, der Verbreitung und den technischen Implementierungsmerkmalen interessieren. IDNs sind internationalisierte Domain-Namen, die über den Zeichensatz des lateinischen Alphabets hinaus das Domain Name System (DNS) in lokalen Zeichensätzen nutzbar machen und so das Internet mit internationalisierten Domain-Namen (IDNs) für alle Sprachen dieser Welt öffnen. IDNWorldReport.eu beschränkt sich bei ihrem »IDN World Report 2023« auf eine Website mit einer Liste der Highlights, einer interaktiven Weltkarte, ein Statistikfeld mit Graphen zum Registrar-Support und der End-User Awareness über die Jahre seit 2012. Neben weiteren Ausführungen zu Verbreitung und Bekanntheit (»adoption and awareness«) endet die Website mit einem Blick auf die Methodologie des Reports. IDNWorldReport.eu unterstreicht, dass der Report auf Schätzungen beruht, da man nicht alle ccTLD-Registries erreiche.

Aus den Highlights ergibt sich, dass 84 Prozent der ccTLDs die Registrierung von IDNs unterstützen und eine weitere Registry sich auf deren Start vorbereitet. Man schätzt, dass unter Länderendungen 2,9 Millionen IDNs registriert sind. Das Wachstum lag in den 12 Monaten bis Januar 2023 unter nationalen ccTLDs bei -0,1 Prozent, wobei man als Stichprobe 40 ccTLDs überprüft hat. Das bedeutet einen Rückgang gegenüber dem Vorjahreswachstum von 2,5 Prozent. Etwas besser sieht es bei IDNs unter gTLDs aus: Bei geschätzten 1,4 Millionen IDN-Registrierungen verzeichnet man in den 12 Monaten bis Januar 2023 ein mittleres Wachstum von 1,91 Prozent, wobei bei der Stichprobe 282 gTLDs berücksichtigt wurden. Die IDN-Registrierungen wuchsen im Jahr 2022 im Durchschnitt um 0,1 Prozent, im Gegensatz zu 3,4 Prozent bei den 300 wichtigsten TLDs weltweit. Im Report heißt es weiter: Etwa 84 Prozent der ccTLD-Registries bieten an, IDNs zu registrieren, aber die Zahl der tatsächlichen Registrierungen ist oft nur ein winziger Bruchteil ihres gesamten Domain-Bestands. Bei geschätzt 360 Mio. registrierten Domains machen IDNs bestenfalls 1 Prozent aus. Das liegt nicht zwingend an den IDNs selbst, sondern spiegele vielmehr wider, wie sich das Internet von einem westlichen, vorwiegend in lateinischer Schrift gehaltenen Ursprung aus entwickelt hat.

Bei der Besprechung des ICANN 2022 IDN Annual Report hatten wir im Mai festgestellt:

Nach Angaben der .com-Registry VeriSign im ‚Domain Name Industry Brief‘ waren zum Ende des Jahres 2022 weltweit 350,4 Mio. Domains quer über alle TLDs registriert; oder anders ausgedrückt: lediglich 0,4 aller registrierten Domains waren IDNs, 2017 lag dieser Wert noch bei drei Prozent.

Auch wenn der IDN Report für 2023 auf knapp 1 Prozent registrierter IDNs kommt, ändert das nichts an einem verhältnismässigen Rückgang der Registrierungen. Es sieht also nicht erfreulich für internationalisierte Domains aus. Über den IDN-Report für 2023 hinaus bietet IDNWorldReport.eu allerdings noch den erfreulichen »IDN Data Table«. Es handelt sich um ein Spreadsheet mit allen ccTLDs, das zahlreiche Informationen listet, darunter beispielsweise für welches Land eine ccTLD steht und welche Organisation die Endung verwaltet, ob sie IDNs und welche Zeichensätze sie unterstützt und in welcher Form das im WHOIS dargestellt ist. Das Spreadsheet kann man sich als .csv-Datei herunterladen.

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