In der aktuellen Studie »Insights on Domain Names Backed by Deep Audience Research« des Domain-Beratungsunternehmen Atom.com (ehemals Squadhelp) zeigt sich, dass Verbraucher aus den USA mehr Vertrauen in Brands mit .com-Domain haben, dieses Vertrauen aber sinkt, wenn gleichnamige Brands unter anderen Endungen aktiv sind.
Atom.com bezeichnet sich selbst als umfassendes Start-Up-Ökosystem, in dem Domains und Start-Ups zusammengebracht werden. In der aktuellen Studie Insights on Domain Names Backed by Deep Audience Research untersuchte Atom.com das Vertrauen und die Vertrautheit, die Verbraucher und Investoren in Domain-Endungen haben, wie eine Domain mit einer Marke korrespondieren sollte und den Einfluss, den eine Domain auf die Sicherung von Finanzierungsrunden bei Start-Ups hat. Für die Studie wurden – soweit ersichtlich, überwiegend – amerikanische Verbraucher und Investoren befragt. Über die genaue Anzahl und Verteilung der Befragten gibt die Studie keine Auskunft.
Im Ergebnis zeigt sich bei Verbrauchern wie bei Investoren, dass die Endung .com die bekannteste Endung überhaupt ist, gefolgt von .org und .net. Erst an vierter Position zeigt sich mit der kolumbianischen .co eine Landesendung, die als Kommerzendung vermarktet wird. Es folgen .io und .ai sowie .xyz. Wie gesagt, wurden US-amerikanische Konsumenten befragt, die gerade durch die Vormachtstellung von .com einen anderen Blick auf Domain-Endungen haben als Europäer. Das zeigt der Vergleich der Befragung hinsichtlich Unternehmenswebseiten. An dieser Stelle wird zwischen US-Verbrauchern und Verbrauchern aus Großbritannien unterschieden. Der Unterschied der Wahrnehmung könnte klarer nicht sein: während 82 Prozent der US-Verbraucher .com-Domains mehr Vertrauen entgegenbringen, schenken UK-Verbraucher zu 78 Prozent der Endung .co.uk mehr Vertrauen. Atom.com meint, länderspezifische Top-Level-Domains wie .uk, .de und .jp können für Marken mit rein lokalem Markt eine Überlegung wert, aber bei der Erschließung eines globalen Publikums hinderlich sein.
Eine wichtige Erkenntnis der Studie ist auch, dass bei 77 % der Verbraucher das Vertrauen in Marken beschädigt wird, wenn andere Marken-Inhaber ihre gleichlautende Marke als Domain-Namen unter anderen Endungen verwenden. Markeninhaber, die ihre Marke unter verschiedenen Endungen gesichert haben, stehen besser da, weil die Marke so mehr Konsistenz aufweist. Weiter stellt die Studie fest, dass Domains mit Bindestrich oder Zahlen weniger Vertrauen genießen. Auch hier gilt wieder, dass dies die Sicht von US-amerikanischen Verbrauchern darstellt. Gleiches gilt für den Anspruch der Klarheit, die an Domains im Verhältnis zur Marke gestellt werden: sind Marke und Domain identisch, ist das Vertrauen beim Verbraucher größer, wobei die Ansprüche von Verbrauchern zwischen 18 und 24 Jahren höher sind als bei älteren Befragten.
Die Atom-Studie bietet noch weitere Daten, reichlich Zahlenmaterial und zusätzliche detailliertere Informationen zu den einzelnen Bereichen. Auch nach Berufsfeldern wurde hier und da differenziert; so zeigt sich, dass unter Angestellten in technischen Berufen die Endungen .io und .ai bestens bekannt sind und als vertrauenswürdig gelten. Doch auf welcher Datenbasis die Befragung beruht (die Anzahl der Befragten und die Altersgruppen), wird nicht offenbar. Im Hinblick darauf ist die Studie kritisch zu lesen, zumal sie auch vorwiegend unter einem US-Zielpublikum erfolgte und damit die europäische Sichtweise nicht berücksichtigt. Nichtsdestotrotz empfiehlt sich die Lektüre der Atom Studie.