eco-Umfrage

Jeder 2. Deutsche erachtet geoTLDs für sinnvoll

Mehr als jeder zweite Deutsche findet lokale Domain-Endungen sinnvoll. Das hat eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von eco – Verband der Internetwirtschaft eV ermittelt.

Klappt alles wie geplant, öffnet die Internet-Verwaltung ICANN im 2. Quartal 2026 – voraussichtlich bereits im April – das Bewerbungsfenster für neue Top Level Domains. Das Interesse gilt als riesig; bei der letzten Einführungsrunde 2012 gingen 1.930 Bewerbungen bei ICANN ein, die zur Delegierung von 1.241 neuen Domain-Endungen geführt haben. Und das Interesse ist global; zwar entfiel mit 911 Bewerbungen der größte Teil auf Nordamerika, gleich danach folgte aber Europa (675 Bewerbungen) vor der Asia-Pazifik-Region mit 303 Bewerbungen. Neben allgemeinbeschreibenden Begriffen wie .blockchain oder .crypto erwartet ICANN zahlreiche Bewerbungen um sogenannte geoTLDs. Dabei handelt es sich um lokale Domain-Endungen, die eine Stadt oder eine Region repräsentieren. Vorreiter aus dem Jahr 2012 sind Städteendungen wie .berlin, .nyc oder .tokyo, die auf mehrere zehntausend registrierte Domains kommen. Und die Nachfrage nach solchen Top Level Domains scheint ungebrochen: Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage im Auftrag von eco – Verband der Internetwirtschaft eV halten 55 Prozent der Befragten lokale Endungen für öffentliche Institutionen und private Unternehmen für sinnvoll. Gerade einmal sieben Prozent geben an, dass ortsbezogene Internetendungen überhaupt nicht sinnvoll seien. Für die Befragung wurden im Zeitraum 13. bis 16. Juni 2025 insgesamt 2.012 Personen befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Wohnbevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren.

Die Beliebtheit verschiedener Web-Kürzel lässt sich nach Ansicht von eco simpel erklären. Sie sind nicht nur technischer »Identifier« einer Webadresse, sondern dienen auch als digitales Aushängeschild für Unternehmen, Institutionen und Organisationen. Thomas Rickert, Director Names & Numbers bei eco, zeigt die Vorteile von lokalen Endungen auf:

geoTLDs ermöglichen Unternehmen und Organisationen ein gezieltes Marketing mit klarer geografischer Zuordnung. Das ist insbesondere für Akteure mit starkem regionalem Bezug attraktiv, etwa für Städte, Behörden, Tourismusregionen oder den gastronomischen Bereich.

Neben einer gestärkten digitalen Identität mit Bezug zur Region schaffen geographische Endungen laut Rickert auch Vertrauen und Wiedererkennbarkeit. Gleichzeitig können eigene TLDs mehr Sicherheit, Datenschutz und Vertrauen für Nutzer bedeuten, wenn die Endungen beispielsweise eine verpflichtende DNSSEC-Nutzung, verschlüsselte Kommunikation oder kuratierte Domain-Vergaben voraussetzen. Rickert:

TLDs können Sicherheitszonen im Netz schaffen. Gerade für Kommunen und Branchen mit sensiblen Diensten, wie der Gesundheit, Bildung oder Verwaltung, können sie ein echter Gewinn sein.

Das Bewerbungsverfahren ist aber keineswegs auf geoTLDs beschränkt, ICANN nimmt auch Bewerbungen um generische oder unternehmensspezifische TLD (sogenannte .brands) entgegen. Rickert versichert:

Das Verfahren ist für all diese TLDs geöffnet.

Er empfiehlt, dass sich Interessierte schnellstmöglich mit der Bewerbung auseinandersetzen:

Das Vergabeverfahren für neue Internetendungen ist komplex, doch es lohnt sich.

ICANN will noch in diesem Jahr die Beratungen um das Bewerberhandbuch abschließen; darin sind alle Details einer Bewerbung samt der damit verbundenen Kosten geregelt. Nachdem die öffentliche Kommentierungsphase der Entwurfsfassung des Bewerberhandbuchs am 23. Juli 2025 endete, soll im Dezember 2025 die Endfassung vorliegen.

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