Fragwürdig

Guerilla-PR mit Uni-Domains

Die os3.com GmbH aus Osnabrück machte dieser Tage in einer Presseinformation darauf aufmerksam, dass sich deutsche Universitäten anscheinend nicht ausreichend um das Thema Internet-Domains kümmern. Über 150 deutsche Fachhochschulen und Universitäten wurden in einem offenen Brief angeschrieben und darauf hingewiesen, dass man die Registrierung von Domains im Format ›universitaet-staedtename.de‹ versäumt habe. Nun könnten diese problemlos von Pornoanbietern registriert werden; vor diesem üblen Schicksal habe sie nur die rechtzeitige Anmeldung durch 0s3.com glücklicherweise bewahrt …

So kann man es auch machen: Aus Marketinggründen die Rechte Dritter verletzen und sich in Schwierigkeiten bringen. Und das auch noch mit Scheinargumenten, denn natürlich haben die Universitäten und Fachhochschulen den Anforderungen Genüge getan, die an eine ordentliche Domain-Pflege gestellt werden: dabei wurden nutzerorientiert lange und äusserst tippfehleranfällige Begriffe wie ›Universität‹ und ›Fachhochschule‹ umgangen, indem die Kurzform ›Uni‹ und ›FH‹ (zum Beispiel uni-bonn.de) registriert wurde.

Davon ganz abgesehen scheinen die für Domains zuständigen Mitarbeiter in Unis und FHs auch die vollständigen Namen wie zum Beispiel Carl-von-Ossietzky-Universitaet-Oldenburg.de oder auch Justus-Liebig-Universitaet-Giessen.de nicht registriert zu haben. Das mag daran liegen, dass kein Nutzer je auf die Idee kommen würde, diese langen und schwierigen Namen als Domain-Namen im „Internetseitenbetrachter“ einzugeben (es sei denn, man befindet sich auf der Recherche zu einem Artikel über eine unseriöse Presse-Information).

Mit dem Thema Domain-Namen müssen sich weniger die jeweiligen Unis und FHs befassen als vielmehr die Mitarbeiter der os3.com GmbH, die wohl weniger professionell sind als sie den Anschein machen wollen. Wir empfehlen, der eigenen Erklärung in besagtem offenen Brief zu folgen, und die über 150 Domains einfach schnellstmöglich wieder zu löschen, ehe die Verantwortlichen der Universitäten und Fachhochschulen Anwälte einschalten.

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